Mädels, macht euch selbst zur Priorität!
Ein Artikel über Träume, blinde Flecken, Leben in der Rushhour und über die Abrechnung mit Lebensentwürfen. Kurzum: Ein Plädoyer für mehr Zeit mit sich selbst. Mehr Zeit in Wanderschuhen!
Wenn man bei Google nach „allein wandern frau“ sucht, schlägt einem dieser clevere Algorithmus gleich noch weitere Ideen für die tiefgründige Recherche vor: „alleine wandern als frau gefährlich“ und „frauen wandern toilette“. Yeah! Damit sind wir auf unsere wesentlichen Charaktereigenschaften heruntergebrochen. Für uns bietet die Welt nur Gefahren, weil wir schwach sind. Und: Wo war noch mal die Toilette wo ich mein Haar richten und den Eyeliner nachziehen kann? Oder geht’s hier tatsächlich ums Geschäft? Echt jetzt? Diese Fragen beantwortet mein Artikel nicht. Vielmehr geht es darum, dass wir uns mehr Zeit mit uns selbst schenken sollten. Und es geht um toughe Frauen, die sich allein auf Wanderschaft begeben haben – ganz ohne nach der nächsten Toilette zu suchen. Um die Gründe. Es geht um wichtige Fragen, die wir uns zwischen 30 und Mitte 50 stellen (müssen). Und darum, wie wir wieder den Zugang zu uns selbst finden. Und er soll Frauen, die gerne eine Solo-Tour machen wollen, Mut zusprechen.
Ich würde ja gern, aber…
Nein, ich bin nicht die Alice Schwarzer der Wanderszene. Auch wenn ich jetzt in Blog und Büchern gendere und dieser Artikel durchaus eine feministische Note hat. Stereotype sind nicht so meines. Ich war immer froh, wenn ich gerade in keine Schublade passte. Aber eigentlich soll es in diesem Artikel gar nicht um mich gehen, sondern um euch Frauen da draußen. Kurze Erinnerung an mich selbst: Ein Blog ist ein pointierter, persönlicher Standpunkt. Okay. Zurück zu mir. Zu euch kommen wir später. Ich werde – leider unschwer zu erkennen – bald 41. Und ich stecke in einer Lebenskrise. Und nein, es liegt nicht nur am Abschiednehmen von meinem Herzenshund Lotte. Man stelle sich mein Leben wie einen Luftballon vor, den viele verschiedene Schnüre fest im Boden verankern. Partnerschaft. Job. Haus. Freunde. Hund. Gesundheit. Hobbys. Heimat. Derart gehalten wehe ich fröhlich und frei im Wind. That’s me 2022. Und dann kam mir das Leben dazwischen. Schneidet eine Schnur nach der nächsten durch. Aktuell hänge ich noch an zweieinhalb seidenen Fäden. Es ist meine Zeit, um zurück auf mein Leben zwischen 30 und 40 zu blicken und auf die nächsten 15 Jahre. Ich stecke aber auch gleichzeitig fest. Da wo viele Frauen auch hängen: „Ich würde mir gern eine Auszeit nehmen, wandern gehen, zu mir selbst und die Antworten auf große Fragen finden, ABER…“.
Wer will, findet viele Gründe, die nach dem „Aber“ kommen können. Meist klingen die auch ziemlich plausibel. Eigentlich aber zeigen sie nur eines: Wir machen uns selbst nicht zur Priorität. Allerdings bin ich ein besonderer Fall. Meine Auszeit ist diesmal nicht das Wandern. Sie ist das Innehalten, die Pause vom unterwegs sein. Aber die Fragen, die ich mir stelle, sind dieselben. Wenn es nicht um mich ginge, würde ich mir dringend raten, auf Wanderschaft zu gehen.
Mit 30 in den Rausch des Lebens
Schauen wir uns erst mal die Zeit zwischen 30 und 40 an. Chapeau! Da darf ich mich noch wenige Tage dazurechnen. Es ist die druckvollste Lebenszeit für uns Frauen, in der wir die großen Fragen unseres Lebens beantworten. Wir werden Mütter oder auch nicht. Wir heiraten oder auch nicht. Wir werden die tolle Wissenschaftlerin, die wir immer sein wollten, oder auch nicht. Wir treiben die Karriere voran. Wir bauen ein Haus oder gönnen uns die schicke Altbauwohnung im beliebten Stadtviertel. Wenn unsere Entscheidungen nicht den Erwartungen entsprechen, halten wir dem Druck von außen – und noch viel mehr dem selbst auferlegten – stand. Wie Hamster in ihren Rädern lösen wir unsere Lebensaufgaben, denn die Zeit des Ausprobierens ist vorbei. Nix mehr mit Praktikum. Jetzt wird gemacht. Auf diesem Pfad des Lebens bauen wir uns alles auf, was wir meinen, was wichtig für uns ist. Er wird auch liebevoll als „Rushhour des Lebens“ bezeichnet. Wer hier einsteigt, wird mitgerissen – gegen den Strom schwimmen ist schier unmöglich. Manche rauschen auch ein bisschen länger als bis 40.
Wer es jetzt schafft, für ein paar Wochen auszusteigen, darf sich schon mal selbst eine gute Portion Selbstfürsorge attestieren. Denn eigentlich finden wir gerade jetzt vielmehr Gründe, warum es eben gerade nicht geht. Für mich war die erste Fernwanderung mit 37 tatsächlich das Beste, was ich machen konnte. Obwohl ich schon mit 31 aus dem Karriereding ausgestiegen bin und mir selbst Priorität eingeräumt habe. Dachte ich. Aber die Hektik blieb, sie projizierte sich eben auf die anderen Lebensfragen. Nur beim Wandern, diesem meditativen Ding, wo jeder Schritt erdet – und der Raum dazwischen die Fortbewegung ausmacht – fand ich alles, was ich sonst im Alltag nicht hatte. Vor allem den Zugang zu mir selbst. Große Lebensfragen hatte ich damals nicht mehr. Der Job war zum Geldverdienen da, eigene Kinder wollte ich nicht mehr, ein Haus hatte ich und eine Partnerschaft auch. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass später alles anders kommen würde.
„Ich war nur die alleinwandernde Frau mit dem Hund“
Mit großen Fragen hingegen ging Anne mit Anfang 30 wochenlang allein auf Wanderschaft. Es war der gleiche Weg, der Sentiero della Pace, den ich einige Jahre zuvor gewählt hatte. Wie so oft waren es auch bei ihr äußere Impulse – eine schwierige Beziehungssituation, der Zweifel am Job, die unausweichliche Kündigung – die sie angetrieben haben. Aber noch vielmehr drängten sich ihr große philosophische Fragen auf: Wer bin ich? Was mache ich aus meinem Leben? Verschwende ich es? Sie sagt, sie sehnte sich nach ein bisschen Frieden im Kopf. „Auf dem Weg selbst habe ich mich das plötzlich überhaupt nicht mehr gefragt. Ich war einfach im Hier und Jetzt, bin jeden Tag von da nach dort gelaufen, war die Anne, die ich immer sein wollte. Ich mochte mich auf dem Weg einfach sehr gern.“ Im Gespräch mit ihr schimmert auch ein bisschen durch, dass es eben genau der fehlende Erwartungsdruck von außen war, der ihr geholfen hat. „Du trägst 54 Tage die gleiche Hose, das gleiche Shirt. Das Äußere ist völlig egal. Niemand fragt dich, was machst du beruflich. Ich war nur die alleinwandernde Frau mit dem Hund.“
Wechseln wir die Protagonistin. Audrey geht mit 36 Jahren auf ihre erste große Tour. Sie steht voll im Rausch des Lebens. Karriere? Läuft bei ihr. Familie? In Planung. Haus? Eher der Typ Altbauwohnung. Sie entscheidet sich für einen Klassiker. Den Camino Frances, 800 km Jakobsweg quer durch Spanien, von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago. Große Lebensfragen hat sie nicht im Rucksack. Sie will sich einfach den Traum erfüllen, der sie schon seit der Teenagerzeit begleitet und „muss“ es jetzt tun, denn die Familienplanung steht im Raum und dann ist erst mal nichts mehr mit Camino. Sie ist sechs Wochen unterwegs und kommt mit Antworten auf Fragen zurück, von denen sie vorher nicht einmal geahnt hat, dass sie sie hatte. Nach ihrer Rückkehr trennt sie sich von ihrem Freund, der der Vater ihrer Kinder hätte werden sollen. „Ich hatte auf dem Camino zu meinem Bauchgefühl zurückgefunden. Ausgerechnet Fräulein Kopfmensch hörte jetzt also auf ihren Bauch. Und mein Bauch hatte eine sehr klare Meinung zu meinem Freund: das fühlt sich falsch an.“
Und die Sache mit den Kindern? „Für mich stand nie zur Diskussion, ob ich Kinder will. Das will ‚man‘, also Frau, halt so. Je mehr ich mich nach dem Camino damit auseinandersetzte, desto klarer wurde mir, dass ich mir gar nicht so sicher bin, ob ich das tatsächlich will. Aber wenn, dann wäre die Grundvoraussetzung eine Partnerschaft, die im Hier und Jetzt großartig ist und nicht bloß auf einer ähnlichen Vorstellung der gemeinsamen Zukunft beruht.“. Audrey findet auf dem Camino nämlich eine ähnliche Lebensphilosophie wie Anne, deren Verinnerlichung allen Frauen guttun würde, vor allem dann, wenn wir mit Fokus auf die Zukunft durch die Rush Hour des Lebens hetzen: „You are always in the here and always in the now.“
„Du kannst deinen Körper einigermaßen gut aussehen lassen, bis du ungefähr 40 bist. Der Rest des Lebens besteht eigentlich nur darin, den Verfall aufzuhalten.“
Danke Sharon Stone für dieses ermutigende Zitat! Allerdings muss ich ehrlicherweise zugeben, dass mir das nicht mal bis 40 gelungen ist. Egal. Zurück zum Hamsterrad. Wir hetzen also – auch die mit der Auszeit! – durch‘s Leben und erreichen irgendwann die – rettende? – 40. Der gesellschaftliche Druck lässt nun nach. Zumindest fragt keine/keiner die Kinderlosen mehr nach Kindern. Höchstens noch, warum sie keine haben. Ich rede von der Zeit zwischen 40 und 55, ab der wir plötzlich beim Studieren von Höhenangaben auf Wanderkarten eine Lesebrille brauchen. Wo wir aktuelle Musik befremdlich finden, den Radiosender immer öfter von Bayern 3 auf Bayern 1 oder von NDR 2 auf NDR Niedersachsen stellen. Die Zeit, in der wir (gerade so) noch körperlich fit, im Kopf flink, erfahren und belastbar sind und sexuell die beste Phase haben. Mädels, das ist unsere Zeit! Aber erst, wenn wir – um im Bilde zu bleiben – durch ein tiefes Tal gewandert sind.
Egal welchen Lebensweg wir einschlagen und wie sehr wir unser Leben im Griff haben: die äußeren Umstände ändern sich in dieser Zeit. Da bringt uns die eigene Beziehung nicht mehr zum Kochen, dort werden Kinder erwachsen, da stehen wir vielleicht vorm zweiten Burnout, hier zwickt der Rücken, bei einer sterben die Eltern und bei der anderen geht die Partnerschaft in die Brüche. Das Leben zwingt uns plötzlich innezuhalten. Wir merken, wie die Zeit knapp wird, rechnen mit unseren Lebensentwürfen ab. Mal weniger gnadenlos, mal mehr. Was ist aus unseren Sehnsüchten, Potenzialen, Träumen geworden? Wir müssen uns ehrlicherweise eingestehen, dass der Satz „Ich könnte ja noch…“, anfängt fragwürdig zu werden. Womöglich haben wir diese allerletzte Chance nur noch einmal. Nämlich genau jetzt.
Blinder Fleck: dort wo wir aufgehört haben hinzuschauen
Okay, benutzen wir doch – aber nur ganz kurz – ein Stereotyp und nennen das Baby beim Namen: Midlifecrisis. Ja, die gibt’s auch bei uns Frauen zwischen 40 und Mitte 50 und sie muss nicht zwangsläufig im Erwerb eines hochpreisigen Sportwagens enden. Es wird nur viel seltener bei uns Frauen darüber gesprochen als bei Männern. Plötzlich melden sich all unsere ungelebten Anteile. Oft im Stillen. Dort aber laut. Wir stellen fest, dass wir neben Mutter, (fürsorglicher) Partnerin, Hausbauerin (und Schuldnerin) und Arbeiterin vielleicht noch mehr sind und uns vieles selbst verschweigen. In all dem Trubel der Rush Hour verlieren wir irgendwann den Zugang zu uns selbst – übrigens auch Abenteuerinnen wie ich, können getrieben sein. Wollten wir das wirklich? Und wenn ja, so? Wo sind unsere blinden Flecken? Was haben wir nur auf gesellschaftlichen Druck von außen gemacht? Was aus Bequemlichkeit? Und was wirklich für uns selbst? Wann haben wir uns selbst das letzte Mal allerhöchste Priorität eingeräumt?
Bei meinen Recherchen zu diesem Thema stieß ich auf den Satz in der myself (immerhin rühmt sich das Magazin mit dem Untertitel „Das Magazin für starke Frauen“!): „Frauen ohne Midlife-Crisis gibt es übrigens auch. Sie alle haben gemeinsam, dass sie sich über eine große Leidenschaft definieren. Entweder ist das ihr Job. Oder ihr Mutterdasein. Oder ihr Hunderettungsprojekt, ihre Flüchtlingspatenschaft, ihre Abenteuerreisen.“ Man streiche das „Muttersein“ und erhalte: mich. Um die Lebenskrise komme ich aber trotz dessen nicht herum. Vielleicht ist sie nicht so stark ausgeprägt. Aber sie ist definitiv da. Ein großes Sorry an die da draußen, die der myself gern geglaubt hätten! Ihr müsst leider trotzdem weiterlesen.
„Höher, schneller weiter – will ich nicht mehr“
Katja steht mit 42 Jahren gerade vor ihrer allerersten Auszeit. Sie sagt, sie hätte als BWLerin eigentlich einen Schokoladenjob: Nine to Five, keine Überstunden, gutes Geld, gute Chefs, Option zu Homeoffice, alle Freiheiten. Glücklich ist sie trotzdem nicht. Das Leben plätschert so dahin. „Mir hat all die Jahre immer etwas gefehlt.“ Sie nimmt die Unzufriedenheit mit ins Private, verspürt immer weniger Motivation, fühlt sich einfach nur noch müde. Und diesen lang gehegten Traum von der richtigen Auszeit hat sie sich auch nie erfüllt. Vielleicht wäre das Leben noch weiter geplätschert. Vor zwei Jahren aber verunglückt ihr Partner tödlich. Kurz darauf stirbt ihr Vater. Für Katja fühlt sich Zeit ab jetzt noch kostbarer an. „Höher, schneller weiter – will ich nicht mehr. Ich will nicht auf die Rente warten, bis ich mir Träume erfülle“, sagt sie. Inzwischen hat sie ihren Job in der Schweiz gekündigt und nimmt sich Zeit für sich. Sie plant Wanderungen in Schweden, Großbritannien und den Alpen. Wie lange die Auszeit dauert, weiß sie noch nicht. Sie hat bis zu zwei Jahre Zeit. Es ist auch die Zeit ihr Leben aufzuräumen. „Ich will viel weniger haben. Besitz engt mich ein. Er kostet viel zu viel Arbeit und Zeit. Braucht es 7 verschiedene Gläser für jeden Anlass? Ein Käsemesser? Ein Buttermesser?“ Also ich kann aus eigener Erfahrung sagen, Prosecco schmeckt auch hervorragend aus Pappbechern. Es ist weniger stilvoll, aber er schmeckt. Sein oder Haben – das ist hier die Frage. Ja, das ist der poetische Höhepunkt des Artikels!
„Ich habe irgendwann erkannt, dass jeder Euro mehr mich nicht glücklicher macht“, sagt auch Christiane. Sie ist 53, Mutter von drei Kindern. Kein Karrieretyp. Dafür Team Haus und Familie. Ihren Traum von der grandiosen Islanddurchquerung auf dem Rücken eines Islandpferdes mit wehender Mähne und Übernachtungen unter dem Sternenzelt hat sie sich nie erfüllt. „Heute bin ich dafür zu ängstlich geworden.“ Sie hat sich nie bewusst gegen den Traum entschieden. Vielmehr hat die Zeit ihr die Entscheidung irgendwann abgenommen. Doch wenn man mit ihr spricht, ist da kein Hadern. Vielmehr eine tiefe Zufriedenheit und Ruhe. Das Leben hat ihr schon viele Jahre zuvor eine schwierige Aufgabe gestellt. Früh geschieden, alleinerziehend mit zwei kleinen Mädchen – ein geplatzter Lebenstraum. Dann kam ein neuer Mann, noch ein Kind, ein Haus mit Garten. Ein Leben, das sie glücklich macht. Vielleicht hätte ich das Muttersein doch ausprobieren sollen? Christiane ist der Typ Mutter, der ich dann gern gewesen wäre. Geerdet. Immer da. Trotzdem bei sich. Nie wie ein Helikopter kreisend. Und vielleicht ein bisschen weniger suchend als ich.
Die moderne Femme fatale trägt Wanderschuhe
Wir stehen also irgendwann zwischen 40 und Mitte 50 am Scheidepunkt. Wagen wir unsere Träume oder verabschieden wir uns davon? Beides ist in Ordnung. Nur, wir sollten uns die Frage irgendwann stellen, finde ich. Nicht dass wir mit Mitte Fünfzig feststellen, dass wir krank sind und das Leben diese Frage für uns beantwortet hat. Sich selbst zur Priorität zu machen, heißt übrigens auch, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Es ist ein bisschen auch die Frage, ob wir die moderne Femme fatale oder Femme fragile sein wollen. Worüber wir nämlich bisher noch nicht gesprochen haben sind: Männer. Es gibt tolle Exemplare. Und es gibt weniger tolle. Aber es liegt allein an uns Frauen, ob wir uns wie eine Femme fragile selbst schwach und hilflos machen und den Schutz des starken Mannes wollen oder nicht. Und wenn wir ihn wollen, was sind wir bereit dafür aufzugeben? Ich lese tatsächlich viele Nachrichten von Frauen, die eigentlich gern eine Mehrtagestour machen würden, es aber lassen, weil sie ihren Mann dafür nicht begeistern können. Für mich ist das nah dran, am Gefühle begraben. Wir scheitern nämlich erst, wenn wir uns nicht mehr verändern.
Viele – eigentlich toughe – Frauen zwischen 40 und 55 trauen sich viel zu wenig zu, sind verunsichert, wenn Veränderungen im Leben anstehen. Dabei steckt so viel mehr in ihnen. Sie müssten ihr Können nur ab und zu mal abgleichen. Stattdessen haben sie sich in ihre Komfortzone eingekuschelt und trauen sich nicht, die Grenzen zu verschieben. Sie werden aber nie erfahren, ob sie es könnten, wenn sie es nicht ausprobieren. Also Mädels, hüpft! Und zwar raus aus der Komfortzone! Es ist so viel einfacher als ihr denkt. Ich rede wahrlich nicht davon, dass jede Frau 8 Wochen allein auf Wanderschaft gehen muss. Aber viele scheuen sich schon, eine Halbtageswanderung allein zu machen. Oft sind es Ängste, die sie hemmen. Die Angst davor, den Weg nicht zu finden. Angst vor frauenfressenden Monstern. Vorgeschoben, meine ich. Ich glaube, die meisten von ihnen haben vielmehr Angst davor, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Vor den Fragen und den Antworten, die auftauchen, wenn sie wieder in sich reinhören. Angst vor der Leere, weil sie ihr Leben im Alltag so vollgepackt und getaktet haben. Aber genau das ist der Sinn! Alleine Zeit mit sich zu verbringen, ist auch ein riesengroßes Ja zu sich selbst. Und ich bin ziemlich sicher, die moderne Femme fatale trägt Wanderschuhe!
Von Omas, dem Gegenwind und der Sache mit dem Blitz
Das Leben ist nach Mitte 50 natürlich nicht vorbei – das sei an dieser Stelle ausdrücklich betont! Es gibt viele alleinwandernde Frauen, die erst später im Leben losziehen. Audrey erzählt mir von einer 81-Jährigen, die sie auf dem Camino getroffen hat. Sie hatte sich auf dem Weg gerade frisch in einen 76-Jährigen verliebt. Sie schlich sich trotz Nachtruhe ab 22 Uhr sogar nachts aus der Herberge, um mit ihm auf einem Dorffest das Tanzbein zu schwingen. Alles ist möglich. Aber wollen wir wirklich darauf spekulieren, dass wir das dann noch können? Das Leben findet schließlich jetzt statt, nicht erst, wenn wir in Rente sind. Je länger wir es aufschieben, desto unwahrscheinlicher wird es, dass wir uns Träume erfüllen.
Wenn wir schließlich die Entscheidung getroffen haben, uns selbst Priorität einzuräumen und auf Wanderschaft zu gehen, müssen wir einiges an Gegenwind aushalten. Wobei noch kurz zu erwähnen ist, dass das natürlich nicht zwangsläufig das Wandern oder eine Abenteuerreise sein muss – aber hey, das hier ist ein Wanderblog! Zurück zum Gegenwind. Leider sind es oftmals andere Frauen, die die schrecklichsten Szenarien in unseren Köpfen malen. Anne erzählt von ihrer Oma, die ihr einen Artikel aus der „Bild der Frau“ (nur noch wenige Jahre und wir kaufen die auch!) geschickt hat, der von einer Frau handelte, die auf 3000 Metern vom Blitz getroffen wurde. Die Wahrscheinlichkeit vom Bus überfahren zu werden, sollte bedeutend höher sein. Schätze ich jetzt mal. Viele projizieren ihre eigenen Ängste vor wilden Tieren, bösen Menschen und Naturkatastrophen auf uns alleinreisende Frauen. Vielleicht, weil wir sie mit ihren eigenen, unerfüllten Träumen konfrontieren? Auch diese Hürde müssen wir – konstruktiv – nehmen, wenn wir irgendwann ganz bei uns selbst ankommen wollen. Ich kann nur aus eigener Erfahrung unterstreichen, dass die Welt da draußen in der Natur sehr viel weniger beängstigend und gefährlich ist, als uns die Medienwelt (und Omas!) vermittelt. Verspreche ich euch!
„Meine Ängste sind größer als beim ersten Mal“
Blicken wir noch einmal kurz zurück zu Audrey, der Frau, die mit 36 ohne Fragen auf den Jakobsweg ging. Sie ist eben 43 geworden. Ihre Entscheidung für ein Leben ohne diesen Mann und Kinder hat sie nie bereut. Und sie will dieses Jahr den Weg ein zweites Mal gehen. Konkrete Fragen hat sie (wieder) nicht im Gepäck. Aber sie will an das unfassbare Gefühl der Freiheit vom letzten Mal anknüpfen. Allerdings ist da noch etwas anderes im Rucksack. Angst. „Die Ängste sind größer, als beim ersten Mal. Mit 36 war ich unbedarfter und ein bisschen fitter. Heute frage ich mich schon, ob ich dem körperlich gewachsen bin. Ich weiß ja schließlich, was da auf mich zukommt.“ Aber sicher ist sie vor allem in Bezug auf einen Punkt: „Ich will wieder viel mehr mit mir selber sein. Ich will wieder den Geschmack der großen Freiheit auf der Zunge haben, der süchtig macht und bleibt. Und ich will mich dem Leben mit offenen Augen anvertrauen und in die Arme werfen.“
Ich will das auch, wenn meine „Aber’s“ und meine Zeit des Innehaltens vorbei sind. Ich will wissen, ob ich die letzten zweieinhalb Schnüre meines Luftballons durchschneiden will und welche ich neu im Boden verankere. Ich werde 6 Monate von Wien nach Nizza über den ganzen Alpenbogen wandern. Aber frühestens 2024. Bis dahin halte ich inne – und suche mir kleinere Wander-Auszeiten. Sicher schon 2023. Es gibt für mich tatsächlich keinen meditativeren Vorgang, als einen Fuß vor den anderen zu setzen und stetig voranzukommen – und dabei mit jedem Schritt mehr zu mir selbst zu finden. Jeder, die da draußen immer noch auf ihre Aber’s schaut, sei deshalb gesagt: „Fuck the ‚Aber’s‘. Do. It. Now. Macht euch selbst zur Priorität!
Lesetipp
Ihr wollt mehr über Audreys Geschichte lesen? Sie hat einen unglaublich motivierenden Beitrag auf ihrem Blog geschrieben: Schaut unbedingt mal vorbei: Ein Hoch auf die Freiheit – Camino Fünfjähriges – Audrey im Wanderland Ach, und ein ebenso schönes Fazit hat sie auch noch für euch: Machen ist wie wollen. Nur geiler.
Und nun seid ihr dran!
Ich würde mich – bei diesem sehr persönlichen Artikel – unglaublich über eure Kommentare freuen! Was seht ihr ähnlich? Was überhaupt nicht so? Denkt ihr noch über eure „Aber’s“ nach oder hat es euch schon auf eine Solo-Tour gezogen? Alles darf in die Kommentare geschrieben werden.
52 Kommentare zu “Mädels, macht euch selbst zur Priorität!”
Alle guten Wünsche bei deinem Trauerprozess! Wie gut ich das kenne, einen geliebten vierbeinigen Gefährten verabschieden zu müssen…das dauert – und zeigt ja auch die starke Liebe, zu der wir fähig sind!
Alles, alles Gute dabei wünscht dir
Elisabeth
Hey Elisabeth,
ich trauere noch nicht um Lotte – ich nehme Abschied. Es gibt sie noch, aber es geht dem Ende entgegen.
Liebe Grüße
Romy
Zu den Frauen betreffenden Themen könnte ich, aber soll ich vermtl nichts sagen, weil ich als (böser) Mann schreibe. Dennoch ein bisschen schon: Ist es hilfreich, bei Gesamtbetrachtungen von „allein auf Wanderschaft“ in eine sexistische Auswahl zu greifen. Ist es nicht einerlei, ob Mann oder Frau – aus welchen Motiven auch immer – allein auf Wanderschaft gehen und dabei „glücklich“ sind oder werden?
Klar erscheint mir, dass ein hohes Maß an Liberalität auch ein höheres Maß an Phantasien auslöst, womöglich auch mehr Selbstverwirklichung oder gar das Besiegen seiner eigenen Dämonen, egal ob Mann oder Frau.
Vielleicht aber habe ich die message des Artikels nicht genau verstanden, dann sei’s drum.
Sehr leid aber tut mir, dass es Lotte nicht mehr gibt. Auch ihretwegen las ich immer gern Deine Artikel. Und da wir jetzt selbst seit ca 2 Jahren den bald 13jährigen KlM-Rüden JOSHI haben, wir übernahmen ihn als Scheidungshund, kann ich nachvollziehen, wie sehr einem so ein Hund ans Herz gewachsen sein kann, trotz stress und allen Begleitumständen. Es tut mir sehr leid. Aber mit Anfang 40 bist Du ja noch ein „junges Huhn“, wirst das Wandern sicherlich nicht aufgeben und daher wünsche ich Dir, dass Du Dich bald wieder für einen vierbeinigen Begleiter an Deiner Seite entscheidest, es ist so viel mehr.
Entschuldige, dass ich als Mann schrieb 🤣🤣🤣🤣🤣!
Hey Jochen,
zuerst einmal schrieb ich überhaupt nichts über böse Männer, denn ich mag die eigentlich ziemlich gern. Ich habe nur über Frauen geschrieben. Aber vielleicht ist das das Problem? Aber immer raus mit deinen Gedanken zum Thema, hier hat niemand irgendwem das Wort verboten. Und natürlich wäre es schön, wenn wir nicht die „sexistische Auswahl“ treffen müssten. Das ginge aber – zumindest in meiner Wahrnehmung – ziemlich an der (aktuellen) Realität vorbei.
Und Lotte gibt es noch, es geht aber dem Ende entgegen und daher nehme ich Abschied.
Liebe Grüße
Romy
Liebe Romy,
nach Deinen letzten Zeilen verstehe ich leider gar nicht mehr, was Dich zum Thema getrieben hat?
Der „böse Mann“ war natürlich nur eine leichte Unterstellung von mir.
Was interessiert Dich zu Deinem angeschlagenen Thema denn, kannst Du das bitte konkretisieren?
Vielleicht ist es hilfreich, Lotte in ihrer letzten Etappe vor allem darüber zu betrachten, wieviel Freude und Kraft Dir dieser Hund gegeben hat und wie dankbar man dafür sein kann und wohl auch muss, dass man dieses zeitlich begrenzte Glück hatte.
Hoffentlich leidet die Gute nicht, rede viel mit ihr und erzähle ihr, was sie für ein toller Hund ist und dass die Berge ohne sie nur halb so viel wert sind. Ung gib‘ ihr, was sie am liebsten isst, so viel sie mag.
LG Jochen
Lieber Jochen,
dass du den Artikel als Mann nicht verstehst, zeigt vielleicht wie wichtig der Artikel von Romy ist und wie die aktuelle Realität an der von uns allen gewünschten „Einerlei“-Utopie vorbei geht. Es ist nicht dasselbe, ob du als Mann oder als Frau alleine wandern gehst. Die Gründe, warum es Frauen oft schwer fällt, alleine loszuziehen, findest du in diesem Artikel. Frauen und Männer wachsen unterschiedlich auf, werden unterschiedlich sozialisiert und teilen unterschiedliche Lebensrealitäten. Und genau hier macht Romy vielen Frauen Mut, selbst einmal loszuziehen. Es ist, wie Du selbst schon anmerkst, kein Artikel für Männer, aber auch keiner dagegen. Der Artikel fragt nach Träumen, Wünschen und Sorgen von Frauen und findet einige Antworten in den Geschichten von Frauen in Wanderschuhen. Mich persönlich inspiriert er sehr, ich fühle mich den Frauen verbunden, weil ich viele Gedanken und Fragen teile.
Guten Morgen liebe Anonyma,
In der Sache leider kein Stück weiter. Soweit Du es nun erklärst, war es schon klar, aber Deine Erklärung beantwortet ja gerade nicht, warum Romy dieses Thema aufgemacht hat und welche Lehre sie dann aus einem etwaigen Ergebnis, so es dazu kommt, ziehen wird.
Richtig ist, dass die Sozialisationen von Mann und Frau, zumindest früher mehr, unterschiedlich verliefen. Die angeführten Frauen, die wanderten und auf die sich Romy bezog, gab es trotzdem.
Ich fürchte, dass vorliegend CouchPotatoe-Assoziationen betrieben werden, als wäre jede Wandersfrau schon ideell ein öotentielle #metoo Person, bevor sie loswanderte.
Etwas anderes bleibt nicht, egal ob Mann und Frau das Wandern unterschiedlich érleben, natürlich ganz individuell, aber dafür gibt es keine Schublade und dafür sollte auch keine gebaut werden.
Die billigste „Nummer“, um sich um eine schlüssige Antwort mit Substanz zu drücken, ist immer der Hinweis: Das verstehen Männer nicht. Denn damit scheint es, dass bestehende Gräben erst noch geadelt werden sollen.
So bringt man da jedenfalls kein Licht rein.
Schönes Wochenende
Jochen
Hey Jochen,
es ist ja auch überhaupt nicht schlimm, dass du den Artikel nicht verstehst. Du wirst auch nie wissen, wie sich Regelschmerzen anfühlen und ich werde nie wissen, wie es sich anfühlt ein Kind zu bekommen. Was ich aber durchaus etwas bedenklich finde ist, dass du unter einem sehr persönlichen Artikel (was auch etwas Mut erfordert, so einen zu schreiben) mit den persönlichen Worten von fünf Frauen, in dieser Form kommentierst. Ja, ich finde das durchaus etwas überheblich.
Wenn du die Botschaft des Artikels und meine Beweggründe ihn zu schreiben wirklich verstehen willst, habe ich einen Tipp für dich: Öffne dein Herz und ließ den Artikel noch einmal. So schlecht kann er gar nicht geschrieben sein, dass Mann ihn nicht versteht, wenn er will 😉
Romy
Wie war es doch gleich mit Deiner reklamierten Überheblichkeit, die gilt nur bei Männern 🤣🤣🤣🤣?
Ich merke schon, dass Ihr eigentlich nichts Wesentliches mitzuteilen habt und nach dem Sinn befragt, bleibt Ihr die Antwort schuldig.
Leider könnt Ihr das wohl auch nicht, sonst würde Euch nicht ständig das Frau sein im Kopf rumgeistern.
Im Grunde ist es auch völlig kleinkariert, öffentlich etwas nur zu Frauen zu schreiben, im Hinblick auf Themen, die eben gerade nicht sexistisch behandelt werden sollten und dann gleich den Mann abzubügeln, weil er Mann ist, könne er per se nicht verstehen. Da war das Ohnesorg-Theater schon weiter.
Und dann noch zu „heucheln“, was ein Mann dazu denke, sei auch willkommen. Ist es nicht.
Es lebe das deutsche Provinztum im Denken!
Danke liebe Anne für deinen Kommentar, es freut mich sehr, dass der Artikel Mut macht. Wenn er nur eine Frau inspiriert, hat er seinen Zweck schon erfüllt
Liebe Romy,
Ich habe mich gefreut, meine Erfahrungen in diesem Beitrag zu teilen. Ich hatte persönlich, wie du weißt, gar nicht so sehr das Thema „als Frau unterwegs“, dafür eher den Knoten beim Träume wirklich erfüllen. Hätte mein Freund (ja, besagter Nicht-Kindsvater, nicht irgendwann gesagt, er habe mein „eines Tages werde ich den Jakobsweg laufen“-Geseiere satt, wäre ich wohl immer noch im Traum-Stadion. Denn ja, Träume zu verwirklichen, erfordert Mut (bei Frauen wie bei Männern @Jochen). Als ich später über meine Wanderung, die der Auftakt zu vielen weiteren war, schrieb, erhielt ich wie du Nachrichten von Frauen, die entweder wissen wollten, ob es nicht gefährlich sei, so „ganz allein als Frau“, oder sie schrieben, dass sie sich „als Frau allein“ nicht getraut hätten, wenn sie meine Beiträge nicht vorab gelesen hätten und es dann einfach getan hätten. Es scheint da also eine gewisse Überängstlichkeit bei uns Ladies zu geben. Insofern finde ich es wunderschön, dass du diesen Artikel schreibst, um zu zeigen, was es mit denen gemacht hat, die es tatsächlich getan haben.
Und dir wünsche ich von Herzen, dass du neue Schnüre findest, die es deinem Ballon weiterhin erlauben, wunderbar gehalten vor sich hin zu tanzen. Ob die zweieinhalb existierenden darunter sind oder abgelöst werden, wird sich zeigen. Aber mach einfach Schritt für Schritt und lass dich vom Leben tragen, denn das ist die dickste Schnur, die uns hält.
Alles Liebe
Audrey
Ich würde das Stadion gegen ein Stadium eintauschen und grüße die Autokorrektur
Liebe Audrey,
und ich bin sehr froh, dass du deine Erfahrungen mitgeteilt hast. Wie bei dir, war mein Thema nie „als Frau unterwegs“. Das Thema bei mir war auch nicht, sich die Träume zu erfüllen. Vielmehr ist es tatsächlich, sich erst einmal der Leere, die einen unterwegs so manches mal überkommt, zu stellen. Etwas, wo ich gern noch genauer hinschauen will. Das zeigt aber letztendlich nur, wie viele kleine Hürden jede für sich nehmen muss, um sich auf den Weg zu machen. Danke für deine Wünsche, es bilden sich bereits andere dünne Bändchen, die meinen bunten Ballon schon etwas mehr stabilisieren. Das Leben trägt nicht nur, es hält auch viele Geschenke bereit.
Romy
Liebe Romy, dein Beitrag hat viele Dinge in mir zum Klingen gebracht. Mir kam ein Zitat von Max Frisch wieder in den Sinn, welches ich früher viel verwendet habe: „die Krise ist ein kreativer Zustand, wenn man ihr den Beigeschmack der Katastrophe nimmt“. Häufig erkennen wir (also eigentlich ich) Krisen auch zu spät, so dass sie sich bereits zugespitzt haben und dann umso heftiger toben. Gerade seine großen Träume im Kleinklein des Alltags, der eigenen Ängste und Bequemlichkeit zerrieben zu finden ist brutal. Von daher ist dein Blog ein ermutigender Aufruf seinen Träumen zu folgen, sich selbst Priorität einzuräumen. Das kostet unfassbar viel Mut und fühlt sich zuerst krass ambivalent an. Aber es lohnt sich aus meiner Erfahrung, sehr sogar! Ich wünsche dir diese Zeit für dich und den Mut die für dich nötigen Schritte zu gehen. Liebe Grüße, Tobi
Lieber Tobi,
ein wunderbares Zitat – es passt gut zu mir. Womöglich ist dieser Artikel durchaus ein Produkt dieses kreativen Zustands. Was du schreibst, ist genau der Punkt: wir hetzen durch den Alltag, werden bequem, geben den Ängsten zu viel Raum und verlieren die großen Träume aus dem Blick. Umso schöner, wenn mein kleiner, bescheidener Beitrag da wieder den Fokus hinlenkt. Danke für deinen Kommentar!
Liebe Grüße
Romy
Du hast so recht! Ich habe mir zum 50. Geburtstag 6 Wochen durch Chile alleine mit Rucksack geschenkt, es war super und eine tolle Erfahrung. Und 5 Jahre später war ich in Neuseeland auch wieder alleine mit Rucksack. Ich kann jedem/jeder nur raten einfach machen, die Welt ist nicht bösartig eher im Gegenteil …
Hey Iris,
sich etwas so Schönes selbst zu schenken, ist sozusagen die Quintessenz des Artikels. Danke für deinen Kommentar!
Liebe Grüße
Romy
Danke für deinen Artikel!!! Und danke für all die Kommentare der anderen „Mädels”!!! Ich hatte Brustkrebs mit 42 Jahren und hatte einfach nur Glück gehabt, dass es noch halbwegs glimpflich abgegangen ist. Aber das hat mir gezeigt, wie schnell es vorbei sein kann und dass ich jeden Tag genießen sollte, was aber auch nicht immer klappt. Wenn man sich mal wieder über irgendwelchen Kleinkram aufregt…
Ich wünsche dir und Lotte viele „Genuss-Tage”
Liebe Grüße
Iris
Liebe Iris,
…einen ganz besonders großen Dank auch an diesen Kommentar. Du schreibst es, Zeit ist so kostbar und Träume sollten wir nicht aufschieben. Ich bin sehr froh, dass es dir heute gut geht und du Zeit findest für deine Träume.
Liebe Grüße
Romy
Hallo liebe Romy,
dein Artikel hat mich ziemlich erschüttert und betroffen gemacht.
Nicht nur, dass du immer jung und fröhlich aussiehst, deine erfrischende Art zu schreiben hat mich schließlich auch dazu gebracht, dir intensiv zu folgen. Deine tipps, deine Meinung, deine Ansichten über die herrliche Natur und was man daraus/ dain tun kann, hat mich oft inspiriert und motiviert.
Und nun ausgerechnet DU in so einer tiefen Lebenskrise?
Es ist leider immer so im Leben. Käme NUR ein Schicksalsschlag, würden wir spielend damit fertig. Aber es kommen leider immer mindestens zei -drei im Kombi. Dann hat auch die stärkste Frau/ Mann kein Durchhaltevermögen mehr und stellt alles, sich insbesondere, infrage.
Ich habe den gr0ßen Vorteil(??????),dass ich SCHON Mitte 50 bin und daher vielleicht schon die ein oder andere Krise (erfolgreich) hinter mir gelassen habe. Was aber nicht bedeutet, dass nicht noch mehr, schlimmere, häufigere kommen mögen!
Daher bei mir schon ziemlich lange das Motto:
tu, was du für richtig hälst und tu es so früh du kannst!
Mich hat vor Jahren eine schlimme, chronische Krankheit, ausgelöst durch den Tod eines geliebten Menschen, umgehauen, mir den Boden unter den Füßen weggezogen und mich mehr als demotiviert. Fast vier Jahre lang habe ich mich „versteckt“ und durchgeschleppt, bis ich gemerkt habe, dass ich nur dieses eine Leben habe und Selbstmitleid fehl am Platz ist.
Zum Glück habe ich nun seit vielen Jahren einen Partner an meiner Seite, dder viel Verständnis für die Krankheit und eben auch manchmal Erschöpfung hat und mich daher in den anderen, guten Phasen, einfach machen läßt, wonach mir der Sinn steht.
Das ist zum großen Teil meine Leidenschaft fürs radeln und wandern, auch mit Mehrtagestouren oder Fernwanderungen. Dabei bekomme ich den Kopf frei und muss nicht über andere Dinge des Alltags nachdenken.
Außerdem lernt man die Natur besser kennen und sich mmit den aktuellen Gegebenheiten auseinander zu setzen.
Als Frau allein unterwegs? Na und?
Im Wald, da sind die Räuber?
Wenn ich mir vorher schon Angst einjagen will, werde ich sie auch haben. In einer einsamen Waldhütte übernachten habe ich bisher ausgelassen, aber ansonsten fühle ich mich gerade im Wald so sicher wie sonst nirgends. Mal in der Gr0ßstadt mit dem Rad unterwegs gewesen? Überlebt? Glückwunsch!!
Romy, bitte bleibe wie du bist, du hast so ein großes Herz.
Lass dich nicht von Äußerlichkeiten unterkriegen, das sind die ganzen Prüfungen des Lebens, die gemeistert werden müssen, warum auch immer. Ohne Schmerz kein Glück?
Keine Ahnung. Aber ohne Kampf kein Mampf;-)
Wo eine Tür zufällt, öffnet sich eine Neue, das sind die Erfahrungen, die ich als deutlich Ältere dir mitgeben kann. Nimm dir Zeit und Kraft für Lotte, damit ihr euch verabschieden könnt, du wirst sie sowieso immer im Herzen bei dir tragen. Mein vor dreieinhalb Jahren verstorbener Kater George ist oft in meinen Träumen und sehr oft in meinen Gedanken dabei. Nun ist auch meine Katzendame Paulina mit sechzehneinhalb ein altes Mädchen, was 23 Std schlafend verbringt und wir es ihr nur noch so gemütlich wie möglich machen können.
Toll, dass du deine Gefühle und Gedanken aufgeschrieben hast, ads wird dir helfen und gut tun.
Es ist immer Licht am Ende des Tunnels ( so, nun aber genug der Klugsch…sprüche!)
Herzliche Grüße,
Dayenna
Liebe Dayenna!
Es hat mich sehr berührt, dass du so mit mir fühlst. Tatsächlich braucht dich der Artikel aber nicht erschüttern. Ich halte mich da an das Zitat von Tobi und habe nicht den Beigeschmack der Katastrophe. Ja, es ist vielleicht etwas schwer, aber mein Glas ist immer halbvoll – du siehst Kalendersprüche kann ich auch 😊
Ob ich noch jung aussehe – na ja – aber zumindest fühle ich mich noch so und meine Fröhlichkeit habe ich ganz sicher nicht verloren. Und ja, du hast recht. Es öffnen sich viele neue Türen und ich gehe durch viele hindurch. Also: Don’t worry about me!
Was du über dich schreibst, finde ich übrigens sehr ermutigend für andere, denn gerade gesundheitliche Probleme sind wahre Stolpersteine für (Wander-)Träume und sie können einen so unglaublich plötzlich erwischen. Umso mehr freue ich mich für dich, dass du deinen Weg gefunden hast.
Liebe Grüße
Romy
Danke, dass du so schnell ( und so positiv) geantwortet hast, damit bin ich tatsächlich erleichtert! Hätte dich auch nicht so eingeschätzt, dass du aufgibt, trotzdem tröstlich zu lesen, dass sich einige neue Schnüre an deinem kunterbunten Lebensluftballon neu verknüpfen!
Ich finde es auch von dir sehr mutig, so offen über deine Empfindungen zu schreiben, versteht es doch manch einer nicht richtig- that’s real life!
Kopf hoch, du machst das toll!
Herzlichst,
Dayenna
Liebe Romy,
ich habe Deinen Artikel an einige Frauen geteilt, mit denen ich regelmässig in den Bergen sind. Du sprichst vieles an, dass wir selber bereits erlebt haben. Es tut so gut mit Gleichgesinnten in der Natur unterwegs zu sein und aufeinander vertrauen zu können.
Ich bin zwar Ende 40, aber dennoch mit Kindern noch in der Rush Hour. Meine Vision allein mit Hund durch Norwegen zu wandern ist bereits fest im Kopf, jetzt fehlt nur noch das „Wann“. Bisher konnte ich in meinem Leben darauf vertrauen, dass der richtige Moment sich zeigen wird.
Ich wünsche Dir eine gute Zeit zu Hause und denke an Dich, wenn ich an Pfingsten anhand deinem Vorschlag die Vinzentiner Alpen durchqueren werden.
Liebe Melanie,
danke für deinen Kommentar. Ein wunderschöner Traum, den du da hast. Hege und pflege ihn und pack die erstbeste Gelegenheit beim Schopf! Die Zwischenzeit scheinst du dir ja mit traumhaften Touren zu versüßen – ich bin tatsächlich ein klein wenig neidisch, ich liebe die Vizentiner Alpen!
Liebe Grüße
Romy
Oh yes baby! Ganz lieben Dank für diesen wunderbaren Artikel! Ich, bald 42, stelle mir genau die selben Fragen und versuche meine eigenen Träume und Wünsche zu leben. Oft ist es ein Kompromiss, der aber nicht weniger glücklich macht. Und genau das ist mir wichtig: Glücklich sein. Wandern und Fotografieren sind Dinge, die mich erden, wo ich die Zeit vergesse und wo die Gedanken fließen. Wohltuende und sehr inspirierende Auszeiten. Ich wünsche Dir, dass Du den für Dich richtigen Weg findest. <3
Liebe Yvi,
freue mich sehr, dass der Artikel deinen Nerv trifft. Wenn du glücklich und zufrieden mit deinen Entscheidungen bis, dann ist das jeden Kompromiss wert, finde ich. Und was du über’s Wandern schreibst: I’m with you!
Liebe Grüße
Romy
Liebe Romy,
ich habe deinen Blog vor knapp 4 Jahen abonniert und besonders in den letzten Monaten denke ich oft an Lotte, wie es ihr denn geht und ob Sie noch lebt. Wie ich gerade lese, geht alles seinen Weg und glaube mir, dass ist auch gut so.
Durch dich und Lotte bin ich überhaupt zum (Fern-)Wandern mit Hund gekommen und es ist zu einer der bedeutensten Erfahrungen meines Lebens geworden. Selten habe ich mich so wohl mit und in mir gefühlt, wie beim Wandern, beim Kämpfen, bei den Tiefs und den Hochs, die so ein Weg mit sich bringt, egal ob im Harz oder in den Alpen.
Es macht mich lebendig und schenkt mir viel Kraft und ich empfinde mich nie schöner, als beim Wandern.
Mit mittlerweile 45 Jahren, 5 Kindern, Haus, Hof & Landwirtschaft bin ich es mir einfach wert, diese Auszeiten zu nehmen. Den Rahmen dafür lege ich fest und mein Mann unterstützt mich dabei, wo er nur kann und das ist wirklich Gold wert.
Ich werde dir und deinem Weg weiter folgen und mich (hoffentlich) inspirieren lassen.
Liebe Karina,
es tut so unglaublich gut, deine Worte zu lesen. Einmal, weil ich mich wirklich freue, dir dieses kleine (große) Geschenk gemacht haben zu dürfen. Und du hast so recht. Wenn wir mit stinkigen Füßen und schweißnassen Haaren irgendwo in der Natur sitzen, sind wir wirklich schön – also im Inneren :-). Zum Anderen finde ich es so toll, wie du es geschafft hast bei einem so vollen Leben, dich nicht aus den Augen zu verlieren.
Liebe Grüße – auch an den Mann, der dich dabei so toll unterstützt!
Romy
Liebe Romy,
du hast nicht nur mir dieses wunderbare Geschenk gemacht, sondern das Glück und die Kraft, die ich beim Wandern erlebe und bekomme, potenzieren sich ja weiter. Meine Kinder haben über Monate wieder eine gestärkte Mutter an Ihrer Seite, welche Sie gut begleiten kann. Durch meine Auszeiten beim Wandern konnte ich zu Coronazeiten meine Schwiegereltern würdevoll und mit Anstand zu Hause auf Ihrem letzten Weg begleiten, ohne dabei emotional „vor die Hunde zu gehen“.
Ja, das (Fern)-wandern hat viel in und mit mir bewegt und Lotte und du seit „Schuld“ daran.
liebe Romy,
wie sehr ich dir dankbar bin für dein dermassen offenes Teilen. und das ist so deine Stärke! du scheinst so sehr bei dir zu sein, mit allem was ist. Lotte möchte ich nochmals schmutzeln – ihr habt uns (vierjährig, diese Woche dann – irre, wenn ich mir vorstelle) so viel gezeigt mit euren posts.
schlicht klasse, wie du jetzt zu spüren scheinst, wo du Auszeit / Zeit zu Hause/ homebase brauchst, und schon wieder planst. es wird sich eh geben und du weisst das wohl ohnehin.
danke aber für dein Herz in diesem Post, yikes, du hast so recht. Zeit ist jetzt. Jetzt!
viel viel Liebe dir (und Lotte) (und wem immer noch) jetzt und alle Zeit, die ihr braucht.
viele Grüsse!
Liebe Heike,
lustig ist, dass du innerhalb kurzer Zeit der/die Zweite bist, die mir sagt „ich wäre so sehr bei mir“. Ich habe kurz überlegt, ob das was Gutes ist. Aber ich glaube du meinst, dass ich meine Gefühle wahrnehme und sie nicht wegschiebe, oder? Das ist was Feines und ja, ich versuche das zumindest. Wenn mich auch beim Thema „Innehalten“ wohl er das Leben dazu zwingt. Aber wir haben immer 2 Möglichkeiten. Entweder wir hadern damit, dass das Leben uns in unseren Allerwertesten tritt oder wir schauen, ob da nicht ein Geschenk drin verborgen ist, was wir einfach annehmen müssen. So versuche ich es zu nehmen, das Positive sehen und für mich nutzen.
Viele Grüße
Romy
Liebe Romy, danke für deinen Artikel. Ich bin Solowanderin, 44, Single, kinderlos und gehöre zu den Frauen, die sich selbst zur Priorität machen. Ich weiß, dass ich Schöpferin meines Lebens bin und habe mir ein tolles Leben erschaffen. Und doch hinterfrage ich viel und hadere hier und da mit meiner Lebensart. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich durch meine Wanderleidenschaft getrieben bin oder ob es eine Auszeit, ein Innehalten ist. Ich glaube, es ist egal. Hauptsache, ich fühle mich (frei), bin glücklich und bewusst im Hier und Jetzt. Das ist für mich alles, was zählt. Ich bin 2018 einfach losgewandert – naiv und ohne Ängste. Die kamen erst, als ich gefragt wurde, ob ich keine Angst habe, so allein im Wald. Dann wurde mir jedoch klar, dass es die Gedanken und Grenzen der anderen sind, nicht meine. Ich habe gelernt, mich selbst nicht zu ernst zu nehmen, vor allem in der Lutealphase 😉. In unsicheren „Aber…“-Momenten frage ich mich, was ich wohl bereuen würde, wenn ich nur noch wenige Zeit zu leben hätte. Das ist mein Weg.
Schön, dass wir uns letztes Jahr auf dem Hohenwarte-Stausee-Weg begegnet sind. Ich wünsche dir alles Gute und noch viele schöne Stunden mit deiner treuen Begleiterin Lotte. Von Herzen Jule von Inspirationsschmiede
Liebe Jule,
du scheinst einen guten Weg für dich gefunden zu haben und ich finde, sich immer wieder Fragen zu stellen, ist wichtig. Irgendwann finden wir eine Antwort – oder auch nicht. Und so wie du schreibst, Hauptsache wir fühlen uns wohl und sind glücklich mit dem was wir tun und reden es uns nicht nur ein, was ich so oft sehe.
Liebe Grüße
Romy
Ich weiß nicht mehr, von wem das Bildnis stammt : Die Meisten, sobald ein Sturm aufzieht, verkriechen sich. Manch Einer breitet seine Flügel aus – und fliegt empor …
«Angst frisst Seele auf!». Die Ausstrahlung „Angst“ ist künstlich höchst infektiös, mir kein natürliches Gegenmittel bekannt, ich weiß noch nicht, warum ich mich mit 65 noch nicht habe infizieren können, selbst Panik-mache biete ich meinen keimfähigen Boden an. Vielleicht, weil ich zu viel und zu tief hinterfrage, auch mich selbst.
Vielleicht auch, weil meine Instinkte mir befehlen, «schwimme gegen den Strom, lass dich nicht treiben», denn der nächste Wasserfall kommt ganz der treibendenHorde gewiss, wenn dich nicht eines der vielen lauernden hungrigen Krokodile, Löwen, Ungeheuer längst verschlungen haben. Doch wer „gegen die Strömung schwimmt“, ist so flink und geschickt, dem Treibholz – ob tot oder lebendig – auszuweichen, klettert den nächsten Wasserfall einfach hoch und macht weiter.
Liebe Romy,
mir gefällt dein Bericht unglaublich gut! Ich bin ein paar Jahre älter als du (um genau zu sein werde ich in diesem Jahr 50) und folge dir schon seit längerer Zeit. Ja, okay, ich mag deine süße Lotte und als ich gelesen habe, dass es ihr nicht gut geht, habe ich ein paar Tränchen verdrückt. Sorry, aber so ist es halt. Auch ich habe in meinem bisherigen Leben immer funktioniert und viel gearbeitet. Nach einem Burnout und einigen Jahren Antidepressiva geht es mir inzwischen gut. Ich liebe es auch zu wandern und genieße es, gemeinsam mit meinem Mann auf Mehrtageswanderungen zu gehen.Wandern und Reisen ist unsere große Leidenschaft. unse
Der größte Wunsch ist es, einen Hund zu haben – ich habe aber Angst vor dem großen Verlust nach nur wenigen Jahren. Wenige Jahre? Ja, mir sind 10 bis 15 Jahre einfach zu wenig für ein Geschöpf, welches ich über alles lieben würde. Ich kann dich so gut verstehen – Lotte irgendwann gehen zu lassen, ist ein so großer Verlust.
Ich mag es, wie du schreibst. Es liest sich alles so unglaublich ehrlich. Mach‘ weiter so! Ich wünsche dir viel Kraft auf deinem Weg mit deinen Lieben.
Fühl dich herzlich gegrüßt
Sandra
Liebe Sandra,
etwas weiter oben in den Kommentaren hatten wir schon mal die Kalendersprüche. Ich glaube, wir müssen auch das Unglück in Kauf nehmen, um eine Chance aufs Glück zu bekommen. Bei einem Hund ist es nicht nur eine Chance, sondern – für mich – garantiertes Glück im Leben. Ich will zumindest unter anderem die bedingungslose Liebe, die mir ein Hund schenkt, keinesfalls in meinem Leben missen. Und so schwer jeder Abschied fällt, nie würde diese Zeit die glückliche davor berühren. Mein Hund hatte ein wahnsinnig aufregendes, tolles Leben und ich liebe sie abgöttisch und trotzdem ist es okay, wenn sie geht.
Liebe Grüße
Romy
Ein herrlicher Artikel! Ich kann das Meiste aufgrund von Jakobsweg-Erfahrungen und meinem Lebensweg (Jahrgang 1952) gut nachvollziehen. Weiter so!
Josef
Lieber Josef,
danke, dass du kommentiert hast!
Liebe Grüße
Romy
Liebe Romy, ein feiner Artikel. Doch warum glaubst Du, dass bei 55 diese Fragen und Themen aufhören oder geklärt sind? Ich werde in wenigen Wochen 60 und bin mitten drin, in diesen Fragen. Wie kommst Du auf diese 55? Interessant.
Liebe Angelika,
es ist die Zahl, über die ich immer wieder bei meiner Recherche gestolpert bin – und ich glaube persönlich auch, dass es die Zeit ist, in der viele mit Lebensentwürfen abrechnen. Aber Jede ist anders, führt ein anderes Leben und hat ihr eigenes Tempo. So wie weiter oben in einem Kommentar schon stand, ist die eine bis Ende 50 in der Rushhour des Lebens und die andere beschäftigt sich eben mit Ende 50 mit diesen Fragen. Ist ja auch völlig egal, Hauptsache, wir schauen mal wieder auf uns selbst – und das bestenfalls ein Leben lang!
Liebe Grüße
Romy
Ich kann jeden beglückwünschen, egal wie alt oder jung, der den „richtigen“ Moment erkennt, freiwillig aus dem immer schneller rotierenden Hamsterrad zu springen. Und nicht zu warten, bis dass man rausgeschleudert wird. Der jugendlich neugierige Leichtsinn lässt ja jeden ins Hamsterrad klettern!
Wie viele, die man kennt, kollabierten darinnen?! Wie lange pflegt ein jeder die totalitären Abhängigkeiten gekünstelt weiter, die ja natürlicherweise mit der Nabelschnur emanzipiert getrennt wurden?
Oh Gott, gehts noch…
Liebe Romy, vielen Dank für diesen Artikel, es ist wunderbar, wie sich mein aktuelles Erleben darin spiegelt. Toll geschrieben! Ich bin 48 und plane gerade zwar keine Wanderung alleine, aber eine Alpenüberquerung mit zwei Freundinnen um die 50. Das letzte Mal intensiv gewandert bin ich mit Mitte 20 nach dem Examen, das hat mir in der Übergangszeit damals auch sehr gut getan. Nun stelle ich mir auch gerade so viele Fragen, Fäden lösen sich, Verluste haben stattgefunden und kündigen sich an und ich hoffe, ich finde vielleicht durch das Gehen vom freien Fall in den freien Flug zurück. Ich hab Respekt davor und Lust darauf und beides ist gut. Alles Liebe!
Liebe Nina,
eine Frauentour ist auch immer eine gute Idee – dabei kann man ja auch mal eine Stunde schweigend laufen und die Gedanken ebenso wunderbar kreisen lassen. Will ich vielleicht in diesem Jahr auch mal machen. Ich freue mich, dass der Artikel anscheinend deinen Nerv getroffen hat und drücke dir sehr die Daumen, dass nach der Tour ein bisschen mehr die Leichtigkeit zurückkommt.
Liebe Grüße
Romy
Liebe Romy,
danke für diesen Artikel!
Ich habe vor 1,5 Wochen meinen Herzenshund gehen lassen müssen… Sie und ich waren eine Familie, davon bin jetzt nur noch ich.
Ich, 38 Jahre alt und finde mich in deinem Artikel gerade völlig wieder.
Ich denke in den letzten 1,5 Wochen sehr sehr viel nach und es zieht mich in die Berge. Wir waren immer gemeinsam in den Bergen unterwegs, allerdings nur als Tagestouren, weil Fräulein Hund nicht so der fremde Menschen – Freund auf Hütten war.
Genau danach sehne ich mich jetzt aber. Ich möchte raus, Zeit für mich haben, Wandern, Berge und einfach abschalten.
Dein Artikel hat mich gerade bestätigt und ich glaube ich werde nun einfach in die Planung gehen.
Danke, Danke für diesen Anstoß!
Liebe Grüße
Sonja
Liebe Sonja,
das mit deiner Hündin tut mir sehr leid, dass ist ja noch sehr frisch. Umso mehr freue ich mich, wenn ich dich mit diesem Artikel ein bisschen ermutigen konnte, das anzugehen, wonach du dich anscheinend gerade sehnst. Ich wünsche dir dabei viel Freude und weiterhin viel Kraft beim Trauern!
Liebe Grüße
Romy
Liebe Romy,
super Artikel, ich hatte Tränen in den Augen weil ich das gerade (41 :)) alles so gut nachvollziehen kann und immer wieder hadere… Es fühlt sich gut an zu wissen, dass man damit nicht allein ist.
Ganz liebe Grüße!
Lilly
Hey Lilly,
oh je – Tränen in den Augen! Und dennoch freue ich mich, wenn ich deinen Nerv mit dem Artikel getroffen habe. Ich wünsche dir, dass du für dich Antworten findest. Und wie es scheint, sind wir auch nicht nur zu zweit, sondern ziemlich viele.
Liebe Grüße
Romy
Liebe Romy,
ich habe mit fast 56 Jahren meine erste Solo-Tour in den Alpen gemacht und zehre immer noch von den guten Erfahrungen und Erkenntnissen dieser Tour.
Wie es dazu kam?
Ich mache voraussichtlich dieses Jahr mit meinen 3 „Wanderschwestern“ unsere 20.Tour.
Leider bin ich die jüngste im Viererbund und die anderen, inzwischen über 60-Jährigen, wollen am liebsten nur noch Durchorganisierte Touren mit Gepäcktransport.
Leider ist dies ohne Sherpa auf den Hütten nicht möglich und so war ich auf der Suche nach einer neuen Wanderbegleitung.
Eine Kletterpartnerin aus der Kletterhalle erzählte mir von Ihren tollen Touren, u.a. Alleinaufstieg auf den Teide auf Teneriffa zum Sonnenaufgang. Ich war beeindruckt.
Wir planten eine Tour mit Klettersteigen durch Slowenien einschl. Besteigung des Triglav.
Corona machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung, so dass wir stattdessen als Basislager ein Ferien-Appartment im Kleinwalsertal wählten.
Leider stellte sich auf unseren Wandertouren heraus, dass wir einen völlig anderen Rhythmus hatten.
Ich gehe gerne mein eigenes zügiges Tempo und lege dafür aber genügend Pausen ein, zum Warten auf die Nachzügler, Ausruhen oder Tiere beobachten. An jeder Alm und an jeder Hütte muss ich anhalten um eine leckere Buttermilch zu trinken, eine Jause zu essen, ein kaltes Bier zu trinken und mit den Einheimischen oder anderen Wanderern zu quasseln. Ich bin also mehr die Genusswanderin.
Für meine neue Wanderfreundin war ich allerdings der absolute Konsummensch.
Nach 3 Tagen trennten sich unsere Wanderwege und ich ging alleine meinen ersten längeren Klettersteig:
Den Mindelheimer Klettersteig bis zur Mindelheimer Hütte. Dort übernachtete ich und kletterte am nächsten Tag noch auf den Großen Widderstein mit tollem Ausblick bis zum Bodensee und anschließendem Bad im Bergsee.
Ich habe mich dabei so frei gefühlt wie noch nie.
Ich konnte Pausen machen wie und wann ich wollte und musste mir kein Genörgel anhören.
Da ich unsere ursprünglich geplante Slowenientour nicht aus den Augen verlor, und die Wettervorhersage gut war, buchte ich im kommenden September spontan die Hin- und Rückfahrtickets von Düsseldorf nach Villach und schickte meinem Mann und Sohn eine Kopie der Tickets mit dem Kommentar: „Ich bin dann mal weg“.
Die Hinfahrt mit dem Nachtzug ohne Liegemöglichkeit war katastrophal, aber die Ankunft am See Bohinjsko jezero entschädigte für die unbequeme Fahrt. Ein Sprung in den See und ich war wieder freeeeeeiiiiiiii ! Bevor ich den Weg zur ersten Hütte nahm, ging ich noch durch eine wunderschöne Schlucht, die Mostnica-Schlucht, mit türkis-blauem Wasser.
Auf meiner ersten Hütte traf ich durch Zufall eine Männertruppe, die in der Hütte ihren letzten Abend ihrer Bergtour hatten. Sie kamen genau aus der Richtung in die ich wollte und gaben mir viele Tipps, so dass ich meine Route sogleich ein wenig änderte.
Eben auch ein Vorteil von nicht durchorganisierten festen Touren mit Gepäcktransport. Wir ließen den Abend mit so einigen Bieren und Schnäpsen ausklingen.
Auch wenn ich am nächsten morgen noch etwas benebelt erwachte, war ich doch hoch zufrieden mit dem ersten Tag. Der zweite sollte jedoch noch schöner werden und immer wenn ich dachte: Schöner geht es nun wirklich nicht, setzte der nächste Tag noch einen drauf. Die Landschaft war einfach überwältigend und zu dem habe ich noch
sehr viele allein wandernde tolle Frauen jeden Alters und jeder Nationalität getroffen, denen es ähnlich ging wie mir. Am Ende der Tour konnte auch ich einige Tipps von Herzen weitergeben.
Ich weiß noch nicht, wo unsere diesjährige Jubiläumstour hingeht. Wir vier Mädels konnten uns bisher noch nicht einigen. Aber eins weiß ich gewiss. Wir waren mit Bergführer schon auf dem höchsten Berg von Österreich und ich war auf dem höchsten Berg von Slowenien… dann darf der höchste Berg von Deutschland nicht fehlen.
Liebe Romy, durch die Suche nach einem möglichen Weg auf die Zugspitze bin ich auf deinen tollen Blog gestoßen und verfolge nun mit Spannung deine nächsten Abenteuer.
Ich werde wahrscheinlich den Gipfel von der Wiener-Neustädter-Hütte aus besteigen, entweder mit meiner kompletten Wandertruppe, mit einer der Wanderschwestern oder alleine.
Alles hat seine Vor- und Nachteile. Mit Wanderpartnern muss man Kompromisse eingehen, aber diese dürfen nicht überwiegen und dürfen auch keinen gefährden.
Du kannst froh und dankbar sein, dass du so eine Partnerin hast.
Aber das Allerwichtigste bleibt: Nicht nur planen, sondern machen.
Vielen Dank für deinen Blog.
Es grüßt dich dich Anja aus Mettmann
I
Danke, Anja, für deinen Kommentar. Da stecken viele schöne Geschichten drin. Besonders habe ich mich wiedergefunden, als du beschreibst, dass alleine wandern einfach so unglaublich kompromisslos ist. Das schätze ich daran auch sehr. Es gibt einem die Möglichkeit, in sich hineinzuhören und genau das zu tun, wonach einem gerade wirklich ist. Nicht das, was der Kompromiss mit dem/der Wanderpartner:in ist oder das, was man meint, was sich der/die andere wünscht. Dazu neigen wir Frauen ja. Zu zweit wandern hat eben andere Vorteile.
Ich wünsche dir viel Freude auf deinen weiteren Touren!
Liebe Grüße
Romy
Hallo Romy,
Ich bin ein Mann und habe deinen inhaltlichen Ansatz vermutlich in Teilen verstanden.
Ich selbst kann mit ‚diesen Typen‘ -egal ob w/m- nichts anfangen: Oh, ich bin jetzt 30 oder 40 geworden, es geht einmal etwas schief, ich habe unmittelbar eine Lebenskrise, ich steige einfach aus.
Achso, stimmt ja, ab 55 ist mit dem plötzlichen Tod zu rechnen….
Ist das Leben immer schön?
Muss nicht jede/jeder einmal beißen/durchhalten.
Versteh mich nicht falsch, aber mein Eindruck ist, dass es eine massive Häufung von Artikeln gibt, in denen es nur noch ‚den Ausstieg‘ geht, wobei es sich oftmals um ein Luxusproblem handelt.
Die Probleme der Gesellschaft überlasse ich gerne anderen, und sprichst du hier eigentlich auch ,die berühmte‘ alleinerziehene Mutter und Kassiererin deines Supermarkts an der Ecke an?
Nein, tust du nicht.
Ich beobachte mein tägliches Umfeld und die Rahmenbedingungen in unserem Land sehr genau, und dies stimmt mich sehr traurig…..
Viel Spaß beim Wandern….
Wunderbar, Danke