Weserbergland-Weg
Beim Weitwandern geht es Vielen um Naturerlebnisse, Ruhe und körperliche Betätigung. Das sind drei Dinge, die der Weserbergland-Weg perfekt bedient. Er verläuft auf naturnahen Wegen, ist kaum bekannt und hat auch den einen oder anderen Höhenmeter zu bieten. Ein Reisebericht.
[Dieser Artikel enthält Werbung für den Weserbergland Tourismus e.V.]
Eigentlich ist es ein bisschen zu kalt, um Ende April draußen zu frühstücken. Aber was soll’s. Wenn man schon in einem Baumhaus unter dem Dach der frühlingsgrünen Buchen schläft, das Frühstück liebevoll in einem Körbchen geliefert bekommt und die Vögel dazu ihr morgendliches Konzert geben, ja dann wickeln wir uns eben in eine Decke und genießen den perfekten Moment trotz etwas zu kühler Temperaturen draußen. Draußen ist ja ohnehin das Stichwort, wenn man wie wir über 200 Kilometer durch das Weserbergland wandert und jeden Tag viele Stunden durch die Wälder auf dem Weserbergland-Weg streifen darf. Die richtig spektakulären Dinge erlebt man hier nicht. Wer aber wie wir die Chance ergreift, zur Ruhe zu kommen, den Moment zu genießen und tief in die Natur einzutauchen, wird den Weserbergland-Weg ins Herz schließen.
Dann nämlich stellt man fest, dass Fernwandern nicht nur die noble Kunst ist, sich selbst zu beweisen, dass man in der Lage ist, 30 Kilometer am Stück zu laufen, sondern das man dies auch noch freiwillig tut. Man erkennt, dass man mit jedem Tag leichtfüßiger unterwegs ist, obwohl die Beine immer schwerer werden, weil jeder Schritt weg vom alltäglichen Stress beflügelt. Und man erfährt, dass es nicht immer die spektakulären Naturphänomene sein müssen, um sich für die Schönheit intakter Wälder zu begeistern. Für uns war der Weserbergland-Weg der perfekte Einstieg in die Fernwandersaison.
Auch wenn die Landschaften auf dem Weg, der uns in zehn Tagen von Porta Westfalica nach Hannoversch Münden führt, nicht immer malerisch wie aus dem Bilderbuch sind, märchenhaft wird es dennoch. Ob es in die Rattenfänger-Stadt Hameln, nach Bodenwerder, wo der bekannte Lügenbaron Münchhausen seine ungeheuerlichen Geschichten erzählte oder zum Dornröschenschloss geht, das den Gebrüdern Grimm als Vorlage für eines ihrer bekanntesten Märchen diente – hier und da hat der Weserbergland-Weg eben doch seine einzigartigen Geschichten zu erzählen. Gewandert werden kann der Weitwanderweg übrigens in beide Richtungen, denn er ist hervorragend markiert.
Tipp: Wer nicht die Ruhe hat, den ganzen Weg am Stück zu gehen, wird auch seine Freude haben, wenn er den Weg in zwei Teile aufteilt und jeweils fünf bis sechs Tage wandert. Das Weserbergland ist sowohl im Frühjahr, als auch im Herbst wunderschön. So hat man beides: Frühlingsgrün und bunte Herbstfarben. Stadtohlendorf ist dann der perfekte Zwischenpunkt zum Aus- und Wiedereinstieg in den Weg.
1. Überblick Weserbergland-Weg
2. Mit Hund auf dem Weserbergland-Weg
3. Etappen & Highlights
4. Anreise & Planungshilfen
5. Übernachtungen auf dem Weserbergland-Weg
Überblick Weserbergland-Weg
Wer sich nach Natur sehnt, ist auf dem Weserbergland-Weg genau richtig. Hier geht es nicht um die spektakulärsten Landschaften und famosen Aussichten – auch wenn es die hin und wieder gibt. Vielmehr zeichnet den Weg seine Nähe zur Natur aus. Naturkinder kommen voll auf die Kosten: Blumen bestimmen, Vögel beobachten, Füchsen hinterherschauen, Feuersalamander suchen, an einem rauschenden Bach sitzen und vom Wegesrand naschen – wahlweise Bärlauch im Frühjahr, allerhand Obst im Spätsommer oder Pilze im Herbst. Wer sich an den kleinen Details erfreuen kann, dem wird auf dem Weserbergland-Weg nicht langweilig.
Besondere Anforderung stellt der Weg an Wandernde nicht. Kaum ein wirklich steiler Höhenmeter muss bewältigt werden, die Beschilderung ist exzellent, so dass ein wenig Orientierungssinn ausreicht. Wer weniger Kondition hat, plant einfach mehr Etappen ein und ausgesetzte oder schwierige Stellen gibt es ohnehin nicht. Auf dem Weserbergland-Weg darf man sich ganz auf sich, die Natur und die Landschaft konzentrieren. Lediglich bei den Einkehrmöglichkeiten gibt es Grenzen, die stehen nicht auf jeder Etappe zur Verfügung. Aber was spricht eigentlich gegen ein Picknick im Wald?
- Beste Reisezeit: ganzjährig
- Schwierigkeit: leicht
- Dauer: 10-13 Tage
- Länge: 225 km (meine Tour ist etwas kürzer)
- Höhenmeter Aufstieg: ca. 4500 m
- Höhenmeter Abstieg: ca. 4500 m
Übersicht Etappen
Ausgangspunkt | Endpunkt | Strecke | Aufstieg | Abstieg | Dauer | |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Porta Westfalica | Schaumburg | 29.1 km | 920m | 750m | 7:15 |
2 | Schaumburg | Welliehausen | 26.3 km | 560m | 580m | 5:45 |
3 | Welliehausen | Hameln | 9.1km | 200m | 320m | 2:30 |
4 | Hameln | Grohnde | 23.9km | 330m | 330m | 5:15 |
5 | Grohnde | Stadtoldendorf | 29.4km | 600m | 440m | 6:00 |
6 | Stadtoldendorf | Hellental | 14.3km | 350m | 280m | 3.00 |
7 | Hellental | Schönhagen | 20.9km | 280m | 290m | 4:30 |
8 | Schönhagen | Bad Karlshafen | 16.1km | 270m | 450m | 4:15 |
9 | Bad Karlshafen | Bursfelde | 24.8km | 550m | 530m | 6:00 |
10 | Bursfelde | Hann. Münden | 24.2km | 530m | 510m | 6:00 |
Gesamt | 218.1km | 4590m | 4480m |
Die vorstehende Variante ist eher für den sportlichen Wanderer mit Hund empfohlen. Welche Übernachtungsoptionen wir gewählt haben, findest du am Ende des Artikels. Offiziell verläuft die Route etwas anders, weil man sich dann die Abstecher vom Weg hin zu den hundefreundlichen Übernachtungsstationen spart. Im originalen Routenverlauf sind 13 Etappen veranschlagt.
Wegverlauf Hundevariante
Download:
GPX Weserberglandweg mit hundefreundlichen Übernachtungen
GPX Weserberglandweg Originalroute
Mit Hund auf dem Weserbergland-Weg
Egal ob jung oder alt, auch unsere geliebten Fellnasen haben ihre Freude am Weg. Während ich die ersten Tage mit Jungspund Greta allein unterwegs war, bekamen wir ab der Hälfte des Weges tatkräftige Unterstützung. Anton – eher das Kaliber älter und gemütlicher – schien ebenso Freude am Weg zu haben. Allerdings lief er am letzten Tag etwas fühlig auf steinigen Wegen. Ein Phänomen, was ich mit zunehmenden Alter auch bei meinem vorherigem Hund Lotte beobachtet habe. Daher schaden für die älteren Vertreter ein paar Pfotenschuhe im Rucksack nicht, wenn man den ganzen Weg am Stück laufen will.
Pfade, die durch Wald und Wiese führen, mögen Hunde ja ohnehin. Einzig beim Hutewaldprojekt auf Etappe 8 muss man eine kleine Ausweichroute laufen, da das Betreten des Hundes dort nicht erlaubt ist. Auch in Sachen Übernachtungen war es bei der Planung der Etappen etwas hakelig, so dass ich hier und da mal vom Weg weg musste, um ein Hotel oder eine Pension zu finden, bei der unsere vierbeinigen Freunde mitdurften. Die oben aufgeführte Route plus die untenstehenden Übernachtungsoptionen zeigen aber wie es gehen kann.
Für Abenteuerhund Greta war der Weserbergland-Weg die allererste richtige Mehrtagestour. Das einjährige Energiebündel meisterte auch die langen Strecken mit Bravour, malträtierte Stöckchen um Stöckchen und hat die extralange Gassirunde in vollen Zügen genossen. Und Frauchen? Verliebt sich jeden Tag ein wenig mehr in die kleine, schwarze Kratzbürste. Was für ein Spaß mit dieser Sportkanone unterwegs zu sein!
Auch wichtig: Auch wenn der Weserbergland-Weg viel schattigen Wald und auch einiges an Gewässern zu bieten hat, womöglich wird es bei Temperaturen jenseits der 25 Grad doch sehr heiß für den Hund. Daher eignen sich als beste Jahreszeiten Frühjahr und Herbst. Ein halber Liter Wasser sollte zudem immer für den Hund dabei sein.
Etappen & Highlights
Buchenwälder wohin das Auge reicht, naturnahe Wege, Wasser, Wiesen und immer mal eine fantastische Aussicht – so lässt sich der Weserbergland-Weg mit einem Satz beschreiben. Das langgestreckte Mittelgebirge im Westen von Niedersachsen erreicht nur knapp die 500-Meter-Marke und ist kaum über die Regionsgrenzen hinaus bekannt. Die sanften Hügel, dichten Wälder und charmanten Fachwerkdörfer lassen sich am besten zu Fuß auf dem Weserbergland-Weg erkunden.
Etappe 1 – von Porta Westfalica nach Schaumburg
Diese erste Etappe meiner Route auf dem Weserbergland-Weg hat es in sich. Fast 30 Kilometer und 900 Höhenmeter zeigt die Navigations-App. Das muss man mögen, um sie am ersten Tag zu absolvieren. Ich mochte es. Einmal, weil diese Teilstrecke abwechslungsreich auf vielen kleinen Waldpfaden verläuft. Andererseits trug mich meine Freude, endlich wieder zu Fuß einen Weitwanderweg bestreiten zu dürfen. Wir schreiben Ende April, als ich von Porta Westfalica aus starte und alles ist unfassbar grün. Die frischen Triebe der Buchen und der schon blühende Bärlauch am Boden – es erfreut einfach mein Herz.
Vom Bahnhof Porta Westfalica geht der Weg direkt wunderschön los. Ein kleiner stufiger Pfad führt mich hinauf, ich sehe die Weser, die kleinen Hügel und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das Wahrzeichen der Stadt. Es zieht mich über die Nammer Klippen, Teil des Wesergebirges und schließlich zu den Luhdener Klippen. Hier gibt es eine Einkehrmöglichkeit und die Möglichkeit den Turm zu erklimmen. Durch Bärlauch-Buchenwälder gelange ich schließlich zur Schaumburg, die auf dem Nesselberg thront und eine tolle Aussicht ins Wesertal bietet.
Etappe 2 – von Schaumburg nach Welliehausen
Für mich gehört der zweite Tag auf dem Weserberglandweg zu den schönsten Etappen. Von Schaumburg aus geht es direkt in den Wald, es gibt Aussicht, Flüsschen und mit dem Hohenstein auch eine richtige feine Aussichtsklippe. Genau genommen war ich hier sogar schon das dritte Mal – jedes Mal muss ich an dieser Stelle eine extralange Pause einlegen und die Aussicht genießen. Kurz vor dem Aussichtspunkt kommt man an der Baxmannbaude vorbei. Eine kleine Waldschänke, die allerdings nur am Wochenende geöffnet hat.
Geografisch gesehen befinden wir uns nun im nächsten Mini-Gebirgszug, dem Süntel. Höchster Punkt ist die Hohe Egge mit 440 Metern mit ihrem Süntelturm. Die 107 Stufen hinauf lohnen sich, wenn man eine bessere Aussicht über das Weserbergland bekommen möchte. Angegliedert ist eine Gastronomie, die bis auf Montag und Dienstag bis 17:00 geöffnet hat. Von hier aus ist es dann auch nicht mehr weit zum Etappenziel Welliehausen.
Etappe 3 – von Welliehausen nach Hameln
Nach zwei Tagen, in denen man doch so einige Kilometer zu Fuß und Pfote absolviert hat, wird dieser dritte Tag eine richtige Bummelei. Der Halbtagesmarsch führt uns recht unspektakulär aber immer naturnah von Welliehausen in die Rattenfängerstadt Hameln. Besonders schön und reich an Flora ist der sogenannte Schweineberg, ein Naturschutzgebiet, das bis zu 265 Meter über dem Meeresspiegel aufragt.
Am Fuße des Schweineberges befindet sich auch noch die Option in der Heisenküche (Forsthaus Heisenküche) einzukehren. Von hier aus geht es direkt nach Hameln. Gut, dass diese Etappe nur kurz ist, denn so hat man noch Zeit, sich das niedliche Fachwerk-Städtchen anzuschauen.
Etappe 4 – von Hameln nach Grohnde
Zunächst führt uns er Weserbergland-Weg zurück zur Weser. Aber heute müssen wir den Weg das erste Mal richtig verlassen, um eine Unterkunft mit Hund zu finden. Von der Altstadt Hameln geht es erst einmal raus aus der Stadt und rein in den Wald. Dann wieder raus aus dem Wald und auf Wiesenwegen durch blühende Rapsfelder. Von Völkerhausen biegen wir nicht wie vom Weg vorgesehen Richtung Emmerthal ab, sondern Richtung Grohnde. Das bedeutet aber auch, den ein oder anderen ausgebauten Weg in Kauf zu nehmen.
Durch den Abzweig nach Grohnde verpassen wir das Schloss Hämelschenburg, eines der schönsten Renaissanceschlösser Deutschlands und – angeblich – Heimat von Frau Holle. Anna von Holle, die Ehefrau des Erbauers Heinrich von Klenke, soll das Vorbild für die wohltätige Frau Holle aus den Geschichten der Gebrüder Grimm gewesen sein.
Etappe 5 – von Grohnde nach Stadtoldendorf
Von Grohnde müssen wir zunächst auf dem Weserradweg zurück zum Weserbergland-Weg, auf den wir nach einer landschaftlich schönen Strecke in Hehlen treffen. Auch anschließend bleiben wir zunächst der Weser treu und erreichen Bodenwerder. Während viele wissen, dass hier der Geburtsort des berühmten (Lügen)Barons von Münchhausen ist, ist den wenigsten bekannt, dass hier auch Gebrüder Grimms Aschenputtel ihre Heimat hat.
Ab Bodenwerder verlassen wir übrigens das nördliche Weserbergland und tauchen in den Naturpark Solling-Vogler ein. Die kleinen Waldpfade kehren zurück und hin und wieder gibt es auch tolle Aussichten über die hügeligen Landschaften. Vorbei an Bodoturm und Ebersnackenturm schlängelt sich der Weg durch den Wald des Voglers. Tatsächlich treffe ich an diesem Tag keinen einzigen Menschen, es ist still im Vogler. Kurz vor dem Etappenziel erreichen wir noch das hübsch anzuschauende Kloster Amelungsborn. Von hier aus führt uns ein lieb gewonnener kleiner Pfad nach Stadtoldendorf. Da es hier keine Übernachtungsoption mit Hund gibt, weichen wir auf Holzminden aus, was man vom Kloster aus per Bus oder von Stadtoldendorf per Bahn schnell erreichen kann.
Etappe 6 – von Stadtoldendorf nach Hellental
Den Vogler haben wir gestern durchquert, heute machen wir uns auf den Weg in den Solling. Von Stadtoldendorf braucht es einen Moment, ehe die schmalen Waldwege wieder unsere treuen Begleiter sind. Der Wegabschnitt über den Holzberg jedoch entschädigt auch für den etwas zu lang geratenen Hatscher aus Stadtoldendorf: Ein von Bärlauch gesäumter schmaler Steig mit kleinen Klippen, die auch Fernsicht erlauben. Ich mag’s. Aber nicht nur der Blick in die Ferne, sondern auch der auf den Boden lohnt sich hier, denn selbst Orchideen (Geflecktes Knabenkraut) wachsen hier.
Die recht kurze Etappe führt uns dann über Heinade ins Hellental, für mich das schönste Tal im Weserbergland. Etwas oberhalb bringt uns ein feiner Wiesenweg schließlich hinab ins gleichnamige kleine Fachwerkdorf Hellental wo unser Landgasthof ist.
Etappe 7 – von Hellental nach Schönhagen
Diese 7. Etappe gehört zu den schönsten des Weserbergland-Weges. Zunächst setzen wir unsere Wanderung durch das Hellental fort. Obwohl der Weg recht breit ist und weniger Pfadcharakter hat, die Landschaft ist wirklich traumhaft. Das Hellental ist ein weites Tal mit Almwiesen und einem kleinen rauschenden Bach, der hindurchfließt. Der Weg selbst wird gesäumt von blühenden Obstbäumen. Wunderschön.
Direkt im Anschluss geht es ins Naturschutzgebiet Mecklenbruch, ein renaturiertes Hochmoor durch das herrliche Holzstege führen. Es gibt links und rechts vom Weg viel zu entdecken, ein paar schöne Pausenplätze und drumherum viel Grün an Birken und Buchen. Nur die Exmoorponys, welche die Beweidung der Flächen übernehmen, die suchen wir vergeblich. Später erfahren wir, dass sie erst ab Juni im Naturschutzgebiet unterwegs sind. Schön – und viel zu kurz – war dieser Abschnitt auf dem Weserbergland-Weg.
Anschließend führt der Weg nach Silberborn und Neuhaus im Solling (Einkaufsmöglichkeit). Am Ortstrand von letzterem befindet sich auch der Hochsollingturm und etwas später am Weg der Wildpark (Achtung: Hunde nicht erlaubt). Kurz vor Schönhagen erreichen wir unsere Unterkunft für die Nacht, das Baumhaushotel Solling. Trotz der hohen Kosten ist diese außergewöhnliche Übernachtungsoption für Draußenliebhaber und Naturenthusiasten ein Muss!
Etappe 8 – von Schönhagen nach Bad Karlshafen
Morgens im Baumhaus darf man sich etwas Zeit lassen. Diese 8. Etappe auf dem Weserbergland-Weg ist kurz und Eile ist nicht angebracht. Daher genießen wir in aller Ausführlichkeit das gelieferte leckere Frühstück in der Baumkrone. Der Weg führt uns erst entlang des Waldes mit Blick auf Felder und durch kleine Fachwerkdörfchen wieder in den Wald. Hier und da lockt ein See zu einer ausgiebigen Pause – auch dieser Tag überzeugt auf dem Weserbergland-Weg.
Wer ohne Hund unterwegs ist, darf einen Abstecher in den Hutewald machen. Ein Hutewald ist eine spezielle Form eines bewirtschafteten Waldes. Statt der Natur überlassen zu sein, wurde er traditionell zur Weidewirtschaft genutzt – heute sorgen Auerochsen und Exmoorponys mit ihren Zähnen und Hufen für den erhalt dieser Kulturlandschaft.
Im Anschluss lockt auch schon die nächste Pause. Am Aussichtspunkt Lug ins Land dürfen wir noch mal weit in den Solling hineinschauen, bevor wir die Barockstadt Bad Karlshafen erreichen und den Solling verlassen. Die Schotterwege mittendrin? Geschenkt. Dafür war am Ende des Tages der Übergang nach Hessen auf einem wirklich tollen Waldweg hinab ins wunderhübsche Bad Karlshafen noch einmal etwas für die Seele. Der Kurort direkt an der Weser ist ein wirklich sehenswertes niedliches Städtchen mit so einigen Prachtvillen direkt an der Weser.
Etappe 9 – von Bad Karlshafen nach Bursfelde
Heute zeigt sich der Weserbergland-Weg von seiner wilden Seite und bringt uns auf kleinen Wurzelpfaden durch die südlichen Wälder des Sollings von Bad Karlshafen bis nach Gieselwerder. Es bleibt viel Zeit, um zu genießen, Blümchen zu bestimmen, Lurche in Pfützen zu suchen und natürlich, um extralange Pausen zu machen. In Gieselwerder müssen wir aber erneut vom Weserbergland-Weg abweichen, um in Bursfelde eine Übernachtung mit Hund zu beziehen.
Damit aber verpassen wir das kleine Örtchen Sababurg, dessen namensgebende Burg auch als Dornröschen-Schloss der Gebrüder Grimm bekannt ist. Allerdings wird es ohnehin noch bis voraussichtlich Ende 2026 saniert. Stattdessen führt diese Ausweichroute ab Gieselwerder über Oedelsheim bis nach Bursfelde – hier befindet sich das Kloster und in der nahegelegenen Klostermühle finden wir eine perfekte Unterkunft an der Weser.
Etappe 10 – von Bursfelde nach Hannoversch Münden
Endspurt auf dem Weserbergland-Weg! Zunächst müssen wir aber erst einmal von Bursfelde zurück zum Weg. Entweder nimmt man dafür den Bus oder läuft über den Totenberg nach Hemeln – einem wunderschönen, direkt an der Weser gelegenen Fachwerkdörfchen. Mit der Fähre geht es hinüber nach Reinhardshagen, wo wir wieder auf den Weserbergland-Weg treffen.
Diese letzte Etappe bietet eigentlich alles, was den Weserbergland-Weg ausmacht: Natur pur mit Wiesen, Wäldern, Wasser, Aussicht und vielen Waldpfaden. Hier im Süden ist der Weg auch ein Grenzgang zwischen Hessen und Niedersachsen. Hannoversch Münden mit dem Weserstein, wo Fulda und Werra zusammenfließen, ist ein schönes Ziel. Mit Hannoversch Münden bleibt uns das Fachwerk bis zum Schluss erhalten. Kurz vor dem Schluss darf man bei der Tillyschanze auch noch mal die Aussicht genießen und ein kühles Getränk zu sich nehmen. Ja und dann hat man den Weg bis zum Ursprung der Weser geschafft!
Anreise & Planungshilfen
Beide Endpunkte des Weserbergland-Weges lassen sich unkompliziert mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, da sowohl Porta Westfalica, als auch Hannoversch Münden über einen Bahnhof verfügen. Ansonsten sind alle kleineren Orte auch mit dem Bus erreichbar.
Markierungen
Der Weserbergland-Weg ist als Qualitätswanderweg „Wanderbares Deutschland“ zertifiziert. Damit ist der Weg in beide Richtungen hervorragend markiert. Dass kann ich aus meiner Erfahrung bestätigen. Die Wegführung bzw. die Markierungen sind, bis auf ganz wenige Stellen, sehr intuitiv. Das macht es gerade für Anfänger sehr einfach, immer auf dem richtigen Weg zu bleiben.
Karte & Wanderführer*
Kostenloses Informationsmaterial zum Weg mit einer vereinfachten Karte könnt ihr über den Tourismusverein des Weserbergland bestellen. Hier geht’s zur Prospektbestellung. Wer eine detaillierte Wanderkarte benötigt, dem sei die Karte KOMPASS Wanderkarte 819 Weserbergland-Weg im Maßstab 1:50.000 empfohlen. Einen Wanderführer zum Weg gibt es aus dem Hikeline-Verlag: Wanderführer Weserbergland-Weg
Übernachtungen auf dem Weserbergland-Weg
Die hier aufgeführten Übernachtungsoptionen sind hundefreundlich. Allerdings bedarf es in der Regel im Vorfeld einer Anmeldung des Hundes. In Stadtohlendorf habe ich keine Übernachtung mit Hund gefunden, aber in Holzminden gibt es mehrere Optionen und das Örtchen ist in wenigen Minuten mit der Bahn erreicht. Ich habe in Hotels und Pensionen geschlafen, aber auch eine Übernachtung im Zelt ist zumindest im Süden möglich. Blogger-Kollegin Kathrin alias Fräulein Draussen hat dazu schon einen lesenswerten Artikel geschrieben: Weserbergland-Weg mit Zelt
Villa Schaumburg (Schaumburg): Kleine Pension mit günstigen Zimmern, schöner Lage und außergewöhnlich freundlichen Gastgebern. Zu Abend kann im Hotel Schaumburger Ritter (am besten im Vorfeld reservieren) gegessen werden. Zur Website Villa Schaumburg
Landgasthaus Hesse (Welliehausen): Kleiner Landgasthof in einem hübschen Fachwerkdörfchen, der aber leider kein Restaurantbetrieb mehr hat. Entweder nutzt man dann den Pizzabringdienst oder kehrt etwa eine halbe Stunde vor dem Ziel am Süntelturm (warme Küche bis 16:30) ein. Alternativ gibt es noch ein Restaurant im 2 Kilometer entfernten Unsen. Zur Website Landgasthaus Hesse
Hameln: Es gibt mehrere Hotel-Optionen in der Rattenfängerstadt auch für Hundebesitzer. Ich habe mich für die günstigen Altstadtferienwohnung entschieden: Altstadt Ferienwohnung Hameln
Grohnder Fährhaus (Grohnde): Ein feines Hotel direkt an der Weser gelegen und mit guter Küche. Auch Camping ist hier möglich. Zur Website: Grohnder Fährhaus
Stadtoldendorf/Holzminden: In Stadtoldendorf habe ich keine Übernachtung mit Hund gefunden. Ausweichen kann man auf Holzminden. Die Bahn verkehrt regelmäßig zwischen den Orten. Hundefreundliches Hotel in Holzminden beispielsweise: Hotel Hellers Krug
LandHotel Lönskrug (Hellental): Gelegen im niedlichen Fachwerkdorf Heinade im Solling. Super freundliche Gastgeber, gute Zimmer und ein gutes Restaurant sorgen für Wohlfühlatmosphäre. Zur Website LandHotel Lönskrug
Baumhaushotel Solling (Schönhagen): Außergewöhnlicher Übernachtungsspot direkt am Weserbergland-Weg. Hunde dürfen mit, wenn ein Baumhaus gemietet wird, in den Baumzelten sind Hunde nicht erlaubt. Wer am Wochenende Station macht, muss frühzeitig buchen. Eine Übernachtung ist ein einmaliges Erlebnis. Es stehen Grillplätze zur Verfügung, eingekauft werden kann ein paar Kilometer vor dem Baumhaushotel im Mini-Markt in Neuhaus (Öffnungszeiten beachten!). Alternativ gibt es einen Imbiss auf dem nahegelegenen Campingplatz. Zur Website Baumhaushotel Solling
Bad Karlshafen: Einige Hotels vor Ort erlauben die Mitnahme von Hunden. Zum Beispiel im Hessischen Hof, zur Website: Hotel Restaurant Hessischer Hof
Klostermühle Bursfelde: Super Station auf dem Weg: Schöne Lage direkt an der Weser, sehr freundliches Personal, schöne Zimmer und gutes Essen. Was will man mehr? Im nahegelegenen Kloster gibt es eine kostengünstige Pilgerherberge, die aber keine Hunde erlaubt. Zur Website Klostermühle Bursfelde
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