Der Traum vom Skitouren-Gehen: Erste Schritte
Aus eigener Kraft aufsteigen, im Powder abfahren. Skitouren sind derzeit voll im Trend – doch es lauern viele Gefahren. Lawinen, Hightech-Ausrüstung und die richtigen Touren für den Start finden. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Skineulinge.
Er schlummert schon lange in meinem Kopf, der große Traum auf Skitour zugehen. Doch zweimal machte mir die Corona-Pandemie einen gewaltigen Strich durch meine Rechnung. Für dieses Jahr – und das ist eben auch eine Lehre aus der Pandemie – bringt mich nichts davon ab. Das ist mein Vorsatz. Träume sind nämlich dafür da, dass man sie sich erfüllt oder es zumindest versucht. In diesem Übersichtsartikel nehme ich dich mit auf meinem Weg zum Skitourengeher. Ich erkläre dir, was Skitouren eigentlich sind und wie mein Plan zum Erlernen aussieht, alles Rund um den Wintersport zu erlernen. Am Ende gilt aber auch bei Skitouren: Sie beginnen mit einem allerersten Schritt. Der Artikel wird fortlaufend aktualisiert.
Inhalt
Was sind Skitouren?
Schritt 1: Alpines Skifahren auffrischen/lernen
Schritt 2: Ausrüstung kennenlernen
Schritt 3: Leichte Skitouren und Pistentouren
Schritt 4: Leichtes Skitouren-Trekking
Schritt 5: Lawinen-Kurs
Schritt 6: Übung macht den Meister
Was sind Skitouren?
Doch wovon spreche ich eigentlich genau? Die meisten kennen den klassischen alpinen Abfahrts-Skisport auf der Piste und das „Ski-Wandern“ in Form von Langlaufski. Ganz vereinfacht ausgedrückt, sind Skitouren eine Mischung aus beidem. Mit der speziellen Tourenausrüstung „wandert“ man sozusagen den Berg hinauf und krönt seine Tour mit einer Abfahrt. Dazu braucht man keine präparierten Pisten, sondern fährt bestenfalls im Tiefschnee hinab. Mich kennt man sommers als Bergziege, die möglichst hoch hinauswill. Der klassische Langlaufsport kommt eher einer flachen Wanderung gleich, was ich wenig spannend finde. Alpine Abfahrten hingegen bringen mich zwar hoch hinaus, berauben mich allerdings auch der Anstrengung des Aufstiegs und sind eben räumlich stark begrenzt. Nachhaltigkeits- und Naturschutzaspekte spielen natürlich auch eine Rolle.
Die Skitour ist damit für mich sozusagen das Pendant zum sommerlichen Bergsteigen. Es eröffnet mir genau die Art des Bergsports, den ich im Sommer so liebe und den ich im Winter immer schmerzlich vermisse. Allerdings sind Skitouren auch mit anderen, vielleicht auch größeren, Gefahren verbunden. Da ist einmal die größere Abhängigkeit von der Ausrüstung, andererseits bietet der winterliche Alpenberg gleich noch mehr Herausforderungen: Tiefschnee, Lawinen, Wechten usw. Während man vielleicht im Sommer einfach mal so auf einen Berg steigen kann – was man ganz unvorbereitet zwar nicht tun sollte – geht das im Winter nicht.
Schritt 1: Alpines Skifahren auffrischen/lernen
Die beste Art, sich Fähigkeiten in Sachen Skifahren für Skitouren anzueignen ist Abfahrtski zu lernen. Die präparierten Pisten in allen Schwierigkeitslevels verbunden mit einem Skikurs machen es einfach, sich auf den Brettern wohl zu fühlen. Abfahrtski zu lernen ist nicht schwer, die meisten brauchen lediglich ein paar Tage Skikurs und können dann die ersten Schwünge auf blauen (leichten) Pisten meistern. Den Rest macht die Übung.
Ihr habt mich sicher sofort erkannt, nicht? Ich habe als Jugendliche Abfahrtski gelernt und war der Schreck der schwarzen Piste. Allerdings bin ich in den letzten 20 Jahren nur einmal wieder Skigefahren. Ein Profi bin ich wohl nun nicht mehr. Also ist mein erster Schritt, diese Skills aufzufrischen. Die Vorbereitungen dafür sind getroffen: vor wenigen Tagen kam das Paket mit der Leihkleidung aus der Familie an, der Rest der Ausrüstung wird vor Ort geliehen und der Skikurs für Wiedereinsteiger ist auch organisiert. Ausgesucht habe ich mir ein ruhiges Skigebiet am Hochzeiger im Pitztal. Mehr dazu findest du hier: Wiedereinstieg nach 20 Jahren – Hochzeiger auf die Ski
Schritt 2: Ausrüstung kennenlernen
Während ich also lerne wieder rasant die Piste hinzuabsausen, muss ich mich wohl oder übel mit der Hardware, sprich der Ausrüstung für Skitouren auseinandersetzen. Das ist ein bisschen schwieriger als im Bereich der Abfahrtski, denn die Ausrüstung lässt sich nicht so leicht leihen. Skitourenski sind leichter, anders geformt und haben meist eine Pinbindung. Damit kann ich beim Aufstieg sozusagen den Schuh wie beim Langlaufen vom Ski lösen und bequem aufsteigen. Aufstiegshilfen helfen in steilerem Gelände. Zudem gibt es sogenannte Felle, die beim Aufstieg unter die Ski geklebt werden, das Hinabrutschen verhindern und den Aufstieg ebenfalls erleichtern. Zur Abfahrt bildet der Schuh mit dem Ski wieder eine Einheit und ich kann sicher und stabil abfahren. Dazu gibt es einen passenden Skischuh, der auf die Pinbindung passt und zudem zum Aufstieg für mehr Beweglichkeit speziell eingestellt werden kann.
Wer eine Skitour nur einmal ausprobieren will, wird sich kaum die entsprechende Ausrüstung (Kosten ab 1000 €) sofort zulegen wollen. Es erfordert einiges an Recherche-Arbeit, den passenden Skiverleih zu finden. Für mich ging dies im Norden nur mit einem Kompromiss: Ein Tourenski mit Rahmenbindung und keinem speziellen Tourenschuh. Ich weiß, dass Blasen möglicherweise vorprogrammiert sind, aber ich will ja auch nur den ersten Versuch starten. Zumindest musste das heimische Wohnzimmer schon mal als Testumgebung herhalten. Der Umgang mit der Ausrüstung ist aber wirklich recht einfach und selbsterklärend.
Natürlich bietet die Outdoorwelt auch in Sachen Skitouren auch ein breites Portfolio an Kleidung. Hier halte ich es wie beim Wandern mit dem Zwiebelprinzip: Möglichst in vielen Lagen, die sich beim schweißtreibenden Aufstieg und frostigen Abfahrten ab- und anlegen lassen. Das meiste davon habe ich ohnehin im Schrank, der Rest wird kombiniert mit den geliehenen Abfahrtssachen. Verfeinerungen stelle ich erst einmal hinten an.
Schritt 3: Leichte Skitouren und Pistentouren
Wie auch beim Wandern, kann man noch so viel in der Theorie verstehen, das eigentliche Knowhow gibt’s letztendlich nur in der Praxis. Für mich steht eine Skitour in Begleitung eines erfahrenen Skitourengehers auf dem Plan. Anschließend werde ich auch allein Erfahrungen sammeln. Die richtigen Touren finde ich in entsprechenden Büchern. Ich werde mich anfangs auf sogenannte Pistentouren oder sehr einfache Skitouren ohne Lawinengefahr beschränken. Bei Pistentouren steigt man entweder neben der Piste oder auf ausgewiesenen Wegen auf und fährt die klassischen Ski-Abfahrtspisten hinab. Die ersten Touren habe ich mittlerweile vollbracht.
5 einfache Skitouren für Anfänger im Pitztal
Schritt 4: Leichtes Skitouren-Trekking
Was ich genau vorhabe, will ich an dieser Stelle noch nicht verraten. Mein Wunsch ist es aber, die ersten 1-3 Schritte mit diesem 4. in diesem Winter zu krönen: Eine leichte Skitour über mehrere Tage machen. Bin ja schließlich „Etappenwanderer“. Mein Herz klopft schon jetzt heftig in meiner Brust und dabei bin ich doch erst mit der Planung befasst: Es wird die Route gecheckt, die Übernachtungen geplant und die Packliste aktualisiert. Die Skitour wird in sehr einfachem, nicht lawinengefährdetem Gelände stattfinden. Du hast eine Idee wo? Schreibe es mir doch in die Kommentare. Mehr dazu dann im März.
Schritt 5: Lawinen-Kurs
Natürlich ist der ganz große Plan, auch irgendwann die etwas schwierigeren Touren zu meistern: Eine Alpenüberquerung mit Ski? Eine Winterbesteigung eines 3000er? Mein Kopf hat wilde Fantasien. Wohin die Reise führt, was ich mir dann tatsächlich zutraue und umsetze steht noch in den Sternen. Wenn ich jedoch an diesem Punkt stehe, ist ein Skitouren-Kurs – mindestens ein Lawinen-Kurs – aber Pflicht. Die Lawinenlage beurteilen, den Umgang mit Verschütteten-Suchgeräten üben und noch besser Skifahren muss erlernt werden. Es gibt zahlreiche Anbieter, ich werde berichten.
Schritt 6: Übung macht den Meister
Klar, dass es danach nur einen Weg geben wird: Raus gehen und dem Leistungsstand entsprechende Touren machen. Erfahrungen sammeln und viel Spaß dabeihaben. Vielleicht braucht’s dann auch noch einen weiteren Kurs. Wir werden sehen, wo die Reise hingeht.
Bist du schon Skitouren-Profi? Oder hast du den Traum davon? Welchen Traum willst du dir 2022 erfüllen? Und: Hast du Lust, mich auf dieser Reise zu begleiten? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
8 Kommentare zu “Der Traum vom Skitouren-Gehen: Erste Schritte”
Irritation, was ist mit Lotte in 2022? Muss sie zu Hause bleiben?
Hey Jochen,
beim Abfahrts-Skikurs ist sie natürlich nicht dabei und vermutlich auch nicht beim Trekking. Ich hatte bei meinen letzten winterlichen Harz-Touren den Eindruck, dass sie die Kälte nicht mehr so gut abkann. Für das was ich vorhabe, ist es mir zu heikel. Sie soll ja Freude an dem haben, was wir gemeinsam tun. Und der tiefe Schnee, der empfindliche Rücken und ein Dekorfell (ohne Unterwolle) würden ihr den Spaß verderben. Aber keine Angst, der beste Wanderhund der Welt wird auch in 2022 genug Auslauf in Form von kleinen und großen Abenteuer bekommen. Wir haben schon viele tolle Pläne, an denen sie ihre Freude haben wird.
Liebe Grüße
Romy
Hallo, Romy, wie auch immer Ihr entscheidet, mit und ohne Lotte, wünsche ich Euch viel Freude und dass Ihr jedenfalls gesund bleibt.
Liebe Grüße
Jochen
Wünsche Dir ganz viel Spaß. Und wir vertiefen das Ganze dann baldmöglichst im Allgäu 🙂
LG, Björn von Bergparadiese
Oh ja, ich freue mich drauf!
Hallo Romy
Deine Beschreibungen von Etappen Wanderungen finde ich gut gemacht. Darin hast Du Erfahrung und andere können davon profitieren.
Einen Einstieg ins Skitouren Gehen zu vermitteln solltest Du Leuten überlassen, die eben da Erfahrung haben. Dass Dir diese fehlt, wird im Text offensichtlich. Am besten also das vermitteln was man gut kann.
Mit besten Grüßen
Uwe Klein
Hey Uwe,
danke für deinen Kommentar. Ich denke allerdings nicht, dass man nur über das schreiben muss, wo man schon Profi ist. Vielmehr schreibe ich ja ganz offen über Anfängerfehler und Herausforderungen als Anfänger. Du musst es ja nicht lesen 😉
Liebe Grüße
Romy
Ihre Artikel interessieren mich. Danke, dass Sie sie mit uns teilen. Ich hoffe, bald mehr aktualisierte Artikel von Ihnen zu lesen. Alles Gute und viel Erfolg für Sie!
Mit freundlichen Grüßen,
Simon