Tagestour zur Mairalm in Südtirol
- Südtirol, am Meraner Höhenweg, Naturpark Texelgruppe
- Höchster Punkt: Mairalm (2.095 m)
- Parken: Naturns, Seilbahn Unterstell bis Bergstation, oder Katharinaberg
Die Mairalm – eine urige Almhütte hoch über Meran – hat es uns irgendwie angetan. 2015 waren wir schon mal da und 2018 gleich noch einmal. Wir haben einen Tag Pause vom Meraner Höhenweg gemacht und mussten einfach noch mal hinauf. Wandernd erreicht man die Mairalm von Unterstell, das man mit der Seilbahn von Naturns aus anfährt, oder von Katharinaberg im Schnalstal. Die Tour von Unterstell aus stellt mit über 1.000 Höhenmeter jeweils im Auf- und Abstieg Ansprüche an die Kondition. Von Katharinaberg aus ist die Tour mit 760 Höhenmeter etwas leichter. Trittsicherheit sollte bei beiden Tageswanderungen vorhanden sein. Mit Höhenangst sind die Touren hingegen problemlos zu bewältigen. Auch das Wandern mit Hund ist unproblematisch.
2018: Tagestour zur Mairalm von Katharinaberg
Es ist Juli 2018 und wir wandern den Meraner Höhenweg in sieben Etappen. Die Erfahrung hat mich gelehrt, der dritte Tag ist für mich meist der schlimmste. Daher haben wir unsere Hüttenwanderung so geplant, dass der dritte Tag zur freien Verfügung ist und wir uns spontan entscheiden, ob wir wandern wollen oder nicht. Logisch, dass wir auch an diesem Tag wandern. Das Ziel steht eigentlich ohne große Diskussion fest. Hinauf zur Mairalm soll es noch mal gehen. 2015 war es uns die liebste Wanderung hier im Meraner Land. Doch die Mairalm hatte im Oktober leider schon geschlossen. Umso mehr zog es uns noch einmal hinauf. Bereut haben wir es auf keinen Fall, auch wenn wir dieses Mal von Katharinaberg aus starten.
- Länge: 10,3 km
- Höhenmeter hoch: 760
- Höhenmeter runter: 760
- Dauer: 4h
Anstrengender Aufstieg zur Mairalm
Katharinaberg als Ausgangspunkt ist einfach traumhaft. Je mehr Höhenmeter man schafft, desto besser wird der Blick zurück auf dieses faszinierende Örtchen mitten im Schnalstal. Auf der anderen Seite des Schnalstals prasseln Wasserfälle in die Tiefe. Auf besten Wanderwegen nimmt unsere Tagestour rasch Fahrt auf. Wir laufen mal auf breiten Forstwegen, mal auf kleinen Pfaden, passieren eine liebevoll dekorierte Hütte namens Paul und Wandern dann schweißtreibend ziemlich steil bergan. Es gibt aber auch eine etwas weniger steile Variante über einen Fortsteig. Beide Wege sind recht gut beschildert.
Kurz bevor wir unsere mehr als 1.100 Höhenmeter geschafft haben, werden wir von einem zauberhaften Gebirgsfluss beeindruckt. Obwohl wir schon kurz vorm Ziel sind, müssen wir hier einfach eine Pause machen. Das Wasser rauscht, unzählige Falter und Schmetterlinge umschwirren uns und landen auf unseren Rucksäcken. Was für ein Platz. Wir vertrödeln so viel Zeit, dass wir es nur mit Ach und Krach vor dem Regen in die Mairalm schaffen. Ein kleiner Raum, in dem man etwas Essen und Trinken kann, steht bereit und schützt vor dem Regen. Wenngleich die Aussicht auf der Terrasse im Sonnenschein sicher viel schöner wäre. Da muss ich wohl noch mal wiederkommen… .
Natur pur beim Abstieg zurück zum Meraner Höhenweg
Der Regen lässt irgendwann nach und wir wandern an eben diesem tollen Fluss, an dem wir eine Pause gemacht haben, entlang wieder bergab. Es ist wirklich ein kleines Naturparadies hier. Es blüht, duftet und umschwirrt uns. Der Fluss übertönt das Insektentreiben immer dann, wenn er sich zu einem kleinen aber lauten Wasserfall aufstaut. Und an Aussicht auf faszinierende Bergwelten mangelt es auch nicht. Trotz des sich anbahnenden Gewitters können wir diese Natur genießen, auch wenn der Abstieg recht steil ist. Es bleibt aber vorerst beim Donnern und Blitzen, so dass wir mit unserem Glück spielen und kurz vor dem Ziel noch einen kleinen Umweg gehen. Es wird belohnt mit einem traumhaften Weg, allerdings auch mit klitschnasser Kleidung.
Nach dieser zweiten Tageswanderung zur Mairalm kann ich sagen, dass sich beide Varianten lohnen. Denn der tolle Weg entlang des Flusses ist bei beiden der Abschluss einer schönen Tagestour.
Tagestour zur Mairalm von Katharinaberg – GPX-Track
Download: GPX Tageswanderung zur Mairalm von Katharinaberg
2015: Tagestour zur Mairalm von Unterstell
2015 haben wir eine kleine Ferienwohnung am Sonnenberg fast direkt am Meraner Höhenweg. Hier entspringt sozusagen unsere Leidenschaft für das Meraner Land. Eine Tagesetappe hat es uns besonders angetan, die von Unterstell (Seilbahn ab Naturns) hinauf zur Mairalm. Vielleicht, weil es dazu eine besondere Geschichte gibt… .
- Länge: 15,2 km
- Höhenmeter hoch: 1.185
- Höhenmeter runter: 1.185
- Dauer: 6h
Wandern mit Hund ist etwas ganz besonderes. Aber am besten ist das Wandern mit unserem Hund! Mit Lotte. Unser kleiner Münsterländer ist rassebedingt ein sehr lauffreudiger Wandergeselle. Das heißt, wenn man selbst nicht mehr kann, die Muskeln brennen, die Knie schmerzen und man bereits seit einer halbe Stunde zur Schnappatmung übergegangen ist, schaut sie etwa 100 Höhenmeter über einem vom Felsvorsprung mitleidig herab, so als wollte sie sagen, man solle sich doch nicht so anstellen. Einen besseren Motivationsfaktor und Grund, warum man das Wandern verflucht, zugleich gibt es nicht!
Aber… !
Es gibt auch viele peinliche Situationen in die man so nichtsahnend als Dosenöffner hineinrutscht. Hundebesitzer kennen die Situationen, wenn der vierbeinige Geselle seine Hinterlassenschaft direkt vor einem spießigen Garten verrichtet und man dann peinlich berührt und beschwichtigend (weil der Gartenbesitzer schon durchs Fenster lugt) mit einer Hundetüte herumwedelt. Auch schön: Die Fellnase hat während des Spaziergangs zu viel Gras gefressen und übergibt sich mitten im Restaurant – ein Traum! Beim Wandern freilich spielen diese Situationen selten eine Rolle. Dafür passieren andere peinliche Dinge. So geschehen bei einer Tageswanderung zur Mairalm in Südtirol.
Es ist Oktober und auch auf dem Meraner Höhenweg wird es schon ein bisschen ruhiger. Wir haben uns eine hundefreundliche Ferienwohnung gemietet und machen Tageswandertouren in Südtirol. Heute fahren wir zunächst mit der Seilbahn Unterstell (1.282 m) von Naturns direkt auf den Meraner Höhenweg. Unsere etwa sechsstündige Tour führt uns zunächst entlang des Höhenweges bis wir in Richtung Dickeralm abbiegen. Da die Mairalm an diesem Tag geschlossen hat, kehren wir auf den Dickerhof (1.709 m) auf ein Getränk ein.
Dann geht es Höhenmeter für Höhenmeter weiter hinauf. Es hat bereits geschneit und die Landschaft ist in ein schönes Weiß gehüllt. Da Lotte vom Wandern noch nicht müde ist, müssen wir sie – während wir zwischendurch den ein oder anderen Höhenmeter mühsam schaffen – mit Schneebällen besänftigen. Wenn wir keine Schneebälle werfen, nimmt Lotte wälzend ein ausgiebiges Bad im Schnee. Sehr süß – glauben wir zumindest zu diesem Zeitpunkt noch.
Der Weg hoch zur Mairalm ist traumhaft. Immer wieder werden wir mit fantastischen Ausblicken auf das Schnalstal und Naturns belohnt. Der Aufstieg ist anstrengend, aber der Weg wirklich schön. Es geht durch schon verlassene Almwiesen und an der Dicker Alm (2.060) vorbei. Nach weiteren zehn Minuten haben wir die Mairalm (2.095 m) erreicht. Von hier aus hat man einen wirklich tollen Blick über die Südtiroler Bergwelt. Die urige Alm inmitten der Texelgruppe ist aber leider nicht mehr bewirtschaftet, das wäre jetzt ein Traum: ein kühles Radler und eine Brotzeit! Jedoch umgibt uns, als wir die Sonne ohne Verpflegung auf der Hütte genießen, so ein dezenter Geruch nach Gülle und Kuhdung. Hier scheint jemand seine Almwiesen gedüngt zu haben. Aber eigentlich unterstreicht es den urigen Charakter der Hütte.
Einer von uns schnuppert irgendwann – als der Gülle-Geruch stärker wird, je näher der Hund kommt – an Lotte. Sie sieht nicht nur farblich aus wie eine Kuh, sondern riecht auch so! Lotte setzt ihren zweitbesten unschuldigen Dackelblick auf. Das Wälzen im Schnee! Unter dem schönen Weiß lag wohl eine gute Portion Gülle. Stinken kann man das schon gar nicht mehr nennen. Wir meckern. Lotte setzt ihren allerbesten Dackelblick auf. Wir streicheln ihr über den Kopf und hoffen, dass der Geruch im Laufe des Abstiegs vergeht.
Der Abstieg geht über die verlassenen Hühnerspielhöfe wieder zurück in Richtung Meraner Höhenweg. Hier und da versuchen wir Lotte zum Baden in einem Wasserbett, das einer der vielen Wasserfälle hinterlässt, zu animieren. Ohne Erfolg. Zu kalt. Aber wir genießen den Weg dennoch. Das satte Grün der Lärchen, der strahlend blaue Himmel und die viele kleinen Wasserfälle machen diese Tour zu einem echten Erlebnis.
Godelfahren mit Kuh-Hund
Die Freude vergeht uns, als uns bewusst wird, dass wir mit der geschlossenen (!) Gondel und dem stinkenden Hund ja auch wieder nach unten fahren müssen. Wir beißen die Zähne zusammen und steigen in die Gondel. Da es bereits später Nachmittag ist, sind wir wahrlich nicht die einzigen, die noch bergab fahren wollen. Die Gondel ist so richtig schön voll, als wir losfahren. Es dauert keine Minute, da öffnet jemand das Fenster. Es ist wirklich nicht zu beschreiben, wie sich die Luft innerhalb von Sekunden in einer so engen Kabine mit etwa 25 Personen und einem stinkenden Hund verschlechtert. Nach einer weiteren Minute und unzähligen komischen Blicken in unsere Richtung beginnen wir zu erklären, warum der Hund so furchtbar riecht. Aber wir reden uns um Kopf und Kragen, denn auch bei den anderen Passagieren funktioniert der allerbeste Dackelblick von Lotte fantastisch! Die Leute lächeln verständnisvoll und sind wahrscheinlich dennoch froh, als die Fahrt zu Ende ist.
Zurück in unserer Ferienwohnung brauchen wir nahezu unser gesamtes Duschgel auf und unterziehen Lotte einer Generalreinigung. Es hilft nur bedingt. Aber: Wir lieben unseren Hund!
Tagestour zur Mairalm von Unterstell- GPX-Track
Download: GPX Wanderung zur Mairalm