Dolomiten: Meine 10 schönsten Gipfel
Gipfelwanderungen mit den perfekten Aussichten
Die Dolomiten gehören wohl zu den spektakulärsten Felsformationen der Alpen. Die „Monti Pallidi“ – die bleichen Berge – stehen zurecht bei Bergliebhabern hoch im Kurs. Was könnte einen Aufenthalt in den Dolomiten noch schöner machen, als eine Gipfelbesteigung bei der man die schroffen Zacken einmal aus der Vogelperspektive betrachten kann? Ich haben auf Fernwanderungen viele Wochen in dieser faszinierenden Bergwelt verbracht und einige der Gebirgszüge wie Latemar, Rosengarten, Sella und Civetta dabei sogar ganz überquert. Logisch, dass ich dabei den ein oder anderen Gipfel nicht ausgelassen habe. Meine schönsten Gipfel in den Dolomiten mit tollen Aus- und Weitsichten stelle ich dir hier vor. Dabei sind einfache, aber auch anspruchsvolle Gipfelbesteigungen.
1. Monte Crot (2.169 m) – die besten Blicke auf Civetta und Pelmo
2. Monte Piano (2.324 m) – das Plateau mit dem 360-Grad-Panorama
3. Col di Lana (2.452 m) – ein bewegender Kriegsberg
4. Cima Viezzena (2.491 m) – ein Dolomiten-Gipfel der beeindruckt
5. Cima Bocche (2.745 m) – einsamer Aussichtsgipfel auf dem Bocchekamm
6. Kleiner Lagazuoi (2.778 m) – Abenteuerberg in der Fanesgruppe
7. Östliche Latemarspitze (2.791 m) – ein wilder Berg in den Dolomiten
8. Plattkofel (2.964 m) – ein Paradegipfel in Sachen Aussicht
9. Piz Boé (3.152 m) mit Sella Überquerung
10. Marmolata (3.343 m) – die Königin der Dolomiten
Wichtigste Infos
Die Dolomiten sind voll mit wunderbaren Gipfeln – allerdings sind viele von ihnen aufgrund der Beschaffenheit für den normalen Bergwanderer nicht einfach so zu bezwingen. Viele sind so steil, unwegsam und schroff, dass sie Kletterern und Klettersteiggehern vorbehalten sind. Gletscherberge hingegen gibt es nur einen, die Marmolata. Sie findet sich als einziger Berg in dieser Aufstellung, wo es entsprechende Ausrüstung braucht. Alle anderen hier aufgelisteten Gipfel sind mit Wanderschuhen und ohne Kletter/Hochtourenausrüstung begehbar.
Die Wegbeschreibungen sind bewusst möglichst kurz gehalten, dafür aber mit Wegpunkten versehen, die im Text fett markiert und nummeriert sind. Die Wegpunkte findest du i.d.R. in den Wanderkarten und sie sind ausgeschildert. Damit solltest du dich orientieren können. Wer eine Navigationsapp wie komoot nutzt, findet die entsprechenden GPX-Tracks bei den jeweiligen Touren
Beste Jahreszeit:
Die Dolomiten liegen südlich des Alpenhauptkamms, somit ist das Zeitfenster auch für die etwas höheren Berge recht weit. Ab Mitte Juni bis etwa Mitte Oktober kann man je nach Wetterlage eine Wanderung starten. Allerdings muss man bis in den Hochsommer vor allem in nördlich gelegenen Rinnen immer auch mit Schneefeldern ab einer Höhe von etwa 2700 Metern rechnen. Darüber hinaus zeigt sich das Wetter im sonnigen Italien meist sehr freundlich.
Anforderungen:
Grundsätzlich sind Gipfelwanderungen in den Dolomiten technisch immer auf einem recht hohen Niveau – unter diesem Gesichtspunkt erfolgen auch die Schwierigkeitsbewertungen, die du bei den jeweiligen Tourenbeschreibungen findest. Geröllige Wege, steile Felsstufen und eben auch häufig versicherte Passagen sind eher die Regel. Eine gewisse Bergwandererfahrung ist daher bei jeder Gipfelbesteigung wichtig. Keiner der hier vorgestellten Berge sollte mit Turnschuhen bestiegen werden. Ein guter Wanderschuh, eventuell Wanderstöcke und Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit gehören also ins Gepäck.
Monte Crot – die besten Blicke auf Civetta und Pelmo
Er ist ein eher unscheinbarer, aber feiner Aussichtsberg, der Monte Crot. Mit etwas über 2000 Meter ist er auch auch kein Riese. Aber er liegt recht exponiert zwischen Civetta und Monte Pelmo und bietet damit einen super Ausblick – sogar einen recht guten auf die Marmolata, den höchsten Berg der Dolomiten. Der Gipfel ist bei gutem Wetter meist gut besucht und auch schnell erklommen. Wer eine gemütliche Wanderung sucht und dies im Anschluss mit einer Einkehr verbinden will, wird den Berg mögen. Das Panorama oben ist fantastisch!
- Start/Ende: Passo Staulanza, Parkplatz
- Länge: 5,05 km
- Dauer: 1:45 h
- Höhenunterschied: 380 Hm Aufstieg, 380 Hm Abstieg
- höchster Punkt: 2.169 m
- Schwierigkeit: leicht
- Hundetauglichkeit: 4 von 5 Sterne
- Anforderungen: kurze seilversicherte-Passage vor dem Gipfel, sonst unproblematisch
- Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ja
- Rundwanderung: nein, auf gleichem Weg zurück
- Einkehr: nein, nur am Start/Endpunkt Rifugio Staulanza
Wegbeschreibung & Höhenprofil
Wir starten den kurzen Marsch am besten vom Passo Staulanza (1). Direkt hinter dem gleichnamigen Rifugio geht links ein kleiner Pfad ab, der sich auf einfachen Wegen hinaufschraubt. Die Aussichten sind schon bei der Wanderung toll, denn der markante Monte Pelmo liegt direkt neben uns. Mehr oder weniger führt uns der Weg in einer großen Linkskurve hinauf ehe wir an einer Wegkreuzung nach links abbiegen. Nach ein paar Metern wird der Weg etwas steiler und hat auch einige wenige steilere Passagen, die aber mit Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gut zu bewältigen sind. Kurz darauf erreichen wir das Gipfelkreuz des Monte Crot (2) und erblicken nun nicht mehr nur den formschönen Pelmo, sondern auch die Marmolata, die Sellagruppe und die Civetta. Der Rückweg erfolgt auf dem Hinweg zum Passo Staulanza (1)
Download des GPX-Track Monte Crot
Kartenmaterial: Marmolada, Pelmo, Civetta, Moiazza: Wanderkarte Tabacco 015. 1:25000 (Werbelink)
Monte Piano – das Plateau mit dem 360-Grad-Panorama
Ein Berg, den man gern übersieht, ist er doch von prominenten Nachbarn umgeben: Drei Zinnen, Cristallo, Hohe Gaisl und Sorapis beispielsweise. Doch das Gipfelplateau des Monte Piano ist so weitläufig, dass die benachbarten Berge weit entfernt stehen und die Aussicht auf ebendiese wirklich umwerfend ist. Man könnte hier Stunden für eine Pause einplanen. Falls man nach ein paar Minuten ein Teil des Panoramas aufgesogen hat, dreht man sich einfach weiter. Doch damit nicht genug: Im 1. Weltkrieg war der Monte Piano ein hart umkämpfter und strategisch sehr wichtiger Berg der Dolomitenfront. Daher gibt es hier mit Stollen, Tunneln, begehbaren Baracken und Schützengräben und vielem mehr auch jede Menge Geschichtliches zu entdecken.
- Start/Ende: Misurina
- Länge: 12,8 km
- Dauer: 3:45 h
- Höhenunterschied: 610 Hm Aufstieg, 610 Hm Abstieg
- höchster Punkt: 2.324 m
- Schwierigkeit: leicht
- Hundetauglichkeit: 5 von 5 Sterne
- Anforderungen: Auf- und Abstieg auf breitem, leichten Weg
- Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ja
- Rundwanderung: ja
- Einkehr: ja, Rifugio Piana A. Bosi
Hinweis: Es gibt auch einen Jeep-Shuttle bis zum Rifugio Piana A. Bosi, 9 € einfache Fahrt.
Wegbeschreibung & Höhenprofil
Die Wanderung braucht nicht lang um Fahrt aufzunehmen, denn wir starten am zwar touristischen, aber dennoch wunderschönen Misurinasee (1). Zunächst geht es ein Stück am See entlang, ehe wir auf den Fahrweg abbiegen und uns etwa eine Stunde an den Aufstieg zum Rifugio Piana A. Bosi (2) machen. Dazu immer den Schildern nach erst durch den Wald und später auch super aussichtsreich und etwas luftiger. Nach dem Rifugio müssen wir noch etwas weiter hinaufsteigen und heben uns eine Einkehr für den Abstieg auf. Auf dem Weg 122 erreichen wir die Südkuppe des Monte Piano (3). Es lohnt sich weiter bis zur Nordkuppe zu gehen und das Plateau durch die Schützengräben zu erkunden. Wieder am Rifugio Piana A. Bosi (2) angekommen geht es hinab zum Lago d’Antorno (4) und von hier aus zurück zum Misurinasee (1).
Download des GPX-Track Monte Piano
Kartenmaterial: Sextener Dolomiten: Wanderkarte Tabacco 010. 1:25000: Dolomiti di Sesto (Werbelink)
Col di Lana – ein bewegender Kriegsberg
„Ich glaube, dass diese Blumen so edel sind, weil sie aus dem Boden wachsen, der so viel Blut in sich aufgesogen hat“, sagte ein alter Kriegsveteran, als er 60 Jahre nach Kriegsende des 1. Weltkrieges auf den Berg Col di Lana zurückkehrte. Wer heute an dieser Stelle in einem der vielen gut erhaltenen Schützengraben steht, auf purpurn leuchtende Bergblumen blickt, die sich durch die Ritzen des alten Gemäuers zwängen, kann fast dabei zuschauen wie sich die Natur grausame Kriegsplätze zurückerobert.
Um hierher zu gelangen, muss man vorher durch den weggesprengten Überrest des „Blutberges“ kraxeln. Der Col di Lana forderte fast 10.000 Menschenleben und wurde durch Luis Trenkers Film „Berge in Flammen“ zum Inbegriff des Gebirgskriegs. Italiener trieben einen Stollen unter den Berg, füllten ihn mit 5 Tonnen Dynamit und sprengten ihn mitsamt der gegnerischen Besatzung in die Luft. Zugleich präsentiert sich bei einer Wanderung die Natur von ihrer schönsten Seite: Sonnenbeschienene, schroffe Dolomiten-Zacken ragen empor, die Sicht reicht hinüber zur gletscherbedeckten Königin der Dolomiten, der Marmolata, und zu Füßen liegen saftig grüne Almflächen, auf denen friedlich Kühe grasen. Ein Wechselspiel der Emotionen – und gerade deshalb einer der beeindruckendsten Berge, die ich je bestiegen habe.
- Start/Ende: Passo Valparola/Rifugio Valparola
- Länge: 13,3 km
- Dauer: 5:00 h
- Höhenunterschied: 870 Hm Aufstieg, 870 Hm Abstieg
- höchster Punkt: 2.452 m
- Schwierigkeit: schwer
- Hundetauglichkeit: 2 von 5 Sterne
- Anforderungen: Seilversicherte Passagen vor allem auf dem Steig zwischen Biwak Sief und Col di Lana, bei Nässe oder Schnee sehr gefährlich.
- Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ja
- Rundwanderung: ja
- Einkehr: nein, nur am Start/Endpunkt Rifugio Valparola (empfehlenswert!)
Wegbeschreibung & Höhenprofil
Links neben dem Rifugio Valparola (1) führt uns der Pfad zunächst über eine herrlich grüne Hochebene vorbei am Lago di Valparola. Anschließend führt uns der Weg – hier und da versichert – an der Steilwand des Le Pale entlang bis zum Biwak Sief (2). Ab hier geht es direkt am Kamm entlang zum ersten Gipfel, dem Monte Sief (3). Zuweilen direkt im Schützengraben und später auf versicherten Passagen steigen wir bis zum Gipfel des Col di Lana (4). Nur wenige Meter dahinter befindet sich das kleine Kirchlein, davor ein weiteres Biwak. Ab hier steigen wir links die steilen Serpentinen hinab und treffen später auf einen Fahrweg. Dann links durch grüne Landschaften zurück zum Rifugio Valparola (1).
Download des GPX-Track Col di Lana
Kartenmaterial: Cortina D’Ampezzo e Dolomiti Ampezzane: Wanderkarte Tabacco. 1:25000 (Werbelink)
Cima Viezzena – ein Dolomiten-Gipfel der beeindruckt
Man stelle sich vor, man wandere drei Wochen durch die herrlichen Dolomiten und besteigt an einem seiner letzten Tage einen Gipfel. Wenn man dann gefühlt aller 60 Sekunden ein „Boah, ist das schön hier!“ von sich gibt, hat das schon eine Aussagekraft. Mir erging es genauso bei meinem Aufstieg zum Cima Viezzena auf dem Bocchekamm. Kaum einer würde diesen Mini-Gebirgszug als erstes nennen, wenn es um die Dolomiten geht. Vielmehr stehen Civetta, Latemar, Rosengarten und andere Bergmassive im Vordergrund. Das aber hat den Vorteil, dass es auf dem Bocchekamm selbst im August recht ruhig ist. Und – ich wiederhole mich – obendrein noch wunderschön!
- Start/Ende: Valbona (hinauf mit dem Lift ab Ronchi)
- Länge: 10,7 km
- Dauer: 3:30 h
- Höhenunterschied: 650 Hm Aufstieg, 650 Hm Abstieg
- höchster Punkt: 2.491 m
- Schwierigkeit: leicht
- Hundetauglichkeit: 5 von 5 Sterne
- Anforderungen: keine besonderen
- Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ja
- Rundwanderung: ja
- Einkehr: ja, Malga Pozza oder Rifugio Passo Lusia
Wegbeschreibung & Höhenprofil
Nach der Seilbahnfahrt hinauf nach Valbona (1) geht es recht schnell auf dem Fahrweg steil hinauf. Wir verlassen den Weg in einer scharfen Linkskurve und biegen auf einen Pfad bis wir später nach links abbiegen. An der Bergstation (2) der zweiten Bergbahn geht es nach rechts, den etwas unscheinbaren Pfad hinauf bis zu einem kleinen Plateau von dem aus wir einen herrlichen Blick auf die Pala-Gruppe werfen können. Dort nach rechts und dem schmalen Pfad mal durch Wiesenflächen, mal durch Geröll nach – ein herrlicher Weg! Er bringt uns zur Cima Viezzena (3). Auf gleichem Weg zurück bis fast zur Bergstation (2), am Plateau jedoch geradeaus und die Skipiste hinab zum Rifugio Passo Lusia (4) und weiter bis zum Startpunkt Valbona (1).
Download des GPX-Track Monte Viezzena
Kartenmaterial: Val di Fassa e Dolomiti Fassane: Wanderkarte Tabacco 06. 1:25000 (Werbelink)
Cima Bocche – einsamer Aussichtsgipfel auf dem Bocchekamm
Ebenso wie der Gipfel zuvor, gehört auch der Cima Bocche zu den unbekannten Gipfelzielen der Dolomiten. Zudem kostet es einige Anstrengung überhaupt hier hinauf zu kommen. Diese Wanderung hat für mich eigentlich alles, was mich glücklich macht. Es geht durch den Naturpark Paneveggio hinauf durch wunderschöne, naturbelassene Landschaften, vorbei an einem wunderschönen Bergsee und weiter durch blockiges, anspruchsvolles Gelände. Auch hier zeigen sich unglaublich viele Überreste von Stellungsanalagen und Schützengräben aus dem 1. Weltkrieg. Als wir schließlich nach 1200 Höhenmetern den höchsten Punkt erreichen, erwartet uns ein Panorama, das uns umhaut. Latemar, Rosengarten, Platt- und Langkofel sowie Sellastock mit Piz Boé und die Marmolata liegen ausgebreitet vor uns – der Hammer.
- Start/Ende: Pian dei Casoni, Parkplatz
- Länge: 18,1 km
- Dauer: 6:30 h
- Höhenunterschied: 1230 Hm Aufstieg, 1230 Hm Abstieg
- höchster Punkt: 2.745 m
- Schwierigkeit: schwer
- Hundetauglichkeit: 4 von 5 Sterne
- Anforderungen: zunächst auf bequemen Wegen, ab Passo Juribrutto anspruchsvolle Steige, lange, zehrende Tour
- Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ja
- Rundwanderung: ja
- Einkehr: nein
Wegbeschreibung & Höhenprofil
Wir starten unsere Wanderung am Pian dei Casoni, Parkplatz (1), laufen zunächst ein Stück die Straße hinauf und biegen dann links hinauf in den Wald. Die Schilder weisen uns zur Malga di Juribrutto (2) und weiter hinauf durch ein wirklich zauberhafte Landschaft zum Lago di Juribrutto (3). Knapp zweihundert Höhenmeter trennen uns vom Passo Juribrutto (4), von dem aus wir nach links hinauf schwenken. Die Aussichten sind fantastisch. Wir erreichen kurz darauf eine alte Weltkriegsstellung (5) mit Schützengräben und biegen hier rechts hinauf bis wir die Cima Bocche (6) erreichen. Zurück auf gleichem Weg zur Weltkriegsstellung (5) und dort nun hinab bis zum Lago Bocche (7). Im Verlauf links zurück zur Malga di Juribrutto (2) und zum Pian dei Casoni, Parkplatz (1).
Download des GPX-Track Cima Bocche
Kartenmaterial: Pale di San Martino: Wanderkarte Tabacco 022. 1:25000 (Werbelink)
Kleiner Lagazuoi – Abenteuerberg in der Fanesgruppe
Ein weiterer Berg, der vor mehr als hundert Jahren mitten in der Dolomitenfront lag. Ich vermute, dass es wohl der meistbesuchte Gipfel der Fanesgruppe ist, allein weil man hinauf auch mit der Gondel fahren kann. Darüber hinaus wurde hier viel getan, um den Berg touristisch zu erschließen: die alten Stellungsanlagen sind vielerorts wiederhergestellt, nicht selten trifft man gar einen verkleideten Soldaten aus dem 1. Weltkrieg. Dennoch ist es ein Berg, der sich lohnt. Allein die Landschaft ist traumhaft schön und dann kann man durch die alten Weltkriegsstollen sogar einen Teil hinaufsteigen. Das ist mehr als beeindruckend. Man muss ja nicht im August oder am Wochenende hierherkommen.
- Start/Ende: Falzaregopass
- Länge: 7,8 km
- Dauer: 3:30 h
- Höhenunterschied: 640 Hm Aufstieg, 640 Hm Abstieg
- höchster Punkt: 2.778 m
- Schwierigkeit: mittel
- Hundetauglichkeit: 4 von 5 Sterne
- Anforderungen: überwiegend gut zu gehende Wege, durch die Lagazuoi-Tunnel Helm empfohlen und beschwerlicher.
- Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ja
- Rundwanderung: ja
- Einkehr: ja, Rifugio Lagazuoi
Hinweis: Durch die Tunnel der Galeria Lagazuoi sollte man nur mit Helm und Taschenlampe gehen. Man kann beides am Infopoint der Talstation am Falzaregopass leihen.
Wegbeschreibung & Höhenprofil
Vom Falzaregopass (1) geht es links an der Seilbahnstation auf recht bequemen Wegen hinauf. Wer früh startet, wird es etwas ruhiger haben. Die Lagazuoi-Tunnel sind gut ausgeschildert, so dass wir später nach links abbiegen und durch die Tunnel hinauf zum Rifugio Lagazuoi (2) steigen, in dessen Nähe auch die Gondel ankommt. Von hier weiter zum Gipfel des Kleinen Lagazuoi (3). Auf gleichem Weg zurück zum Rifugio und dann links auf den Weg 401 bis zur Forcella Lagazuoi (4) und weiter zur Forcella Travenanzes (5). Hier erwartet uns eine super Aussicht auf den Falzarego-Pass, ins Travenanzes-Tal und natürlich auf die Tofane. Ab hier wieder Richtung Pass bis wir auf den Aufstiegsweg treffen und hinab zum Falzaregopass (1) steigen.
Download des GPX-Track Kleiner Lagazuoi
Kartenmaterial: Cortina D’Ampezzo e Dolomiti Ampezzane: Wanderkarte Tabacco. 1:25000 (Werbelink)
Östliche Latemarspitze – ein wilder Berg in den Dolomiten
Allein der Gipfel selbst ist gigantisch. Schon vom Tal aus sieht man die beeindruckende Kuppe, wenn man seine Bergtour startet. Die Latemarspitze ist eine der bedeutendsten Erhebungen des Latemarmassivs und es kostet Kräfte, sie auch zu erreichen. Ein Großteil des Weges verlangt höchste Konzentration und einiges an Kletterei, um hinauf zu kommen. Hier gehört definitiv Erfahrung, Trittsicherheit und absolute Schwindelfreiheit ins Gepäck, eben weil die Passagen nur selten versichert sind und ein Versteigen (selbst bei anderen gesehen) brenzlig werden kann. Wer sowas mag, wird jedoch begeistert sein und das Panorama vom Gipfel entschädigt für alle Mühen. Einer der schönsten Berge in dieser Aufstellung.
- Start/Ende: Karersee, Parkplatz
- Länge: 14,4 km
- Dauer: 6:00 h
- Höhenunterschied: 1160 Hm Aufstieg, 1160 Hm Abstieg
- höchster Punkt: 2.791 m
- Schwierigkeit: schwer
- Hundetauglichkeit: 1 von 5 Sterne
- Anforderungen: steiler Auf- und Abstieg, letztes Drittel vor dem Gipfel ausgesetzt und leichte Kletterei nötig. Wege im Schwierigkeitsgrad mind. T4.
- Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ja
- Rundwanderung: ja
- Einkehr: ja, am Karerpass
Wegbeschreibung & Höhenprofil
Vom großen Parkplatz (1) in Karersee wandern wir zunächst Richtung Ortschaft und biegen dann auf den Weg 18 ab, der uns steil hinauf zunächst zur Latemar Alm (2) und dann – schon etwas anspruchsvoller – hinauf zur Kleinen Latemarscharte (3) bringt. Nun haben wir zwar den steilsten Teil unseres Aufstiegs hinter uns, aber der technisch schwierige Teil liegt noch vor uns. Nach einer kurzen Verschnaufpause mit phänomenaler Aussicht später, geht es zunächst ein Stück weiter hinauf, ehe das Steiglein uns am Col Cornon mit Kletterstellen noch einmal fordert, obwohl wir kaum noch an Höhe gewinnen. Schließlich treffen wir auf den Weg, der hinab zum Bivacco Rigatti führt. Hier geht’s auf dem Kamm rechts direkt zum schon gut sichtbaren Gipfel der Östlichen Latemarspitze (4). Auf gleichem Weg zurück bis zur Kleinen Latemarscharte (3), dort aber dem Weg steil 517 hinab zum Karerpass (5) und von dort neben der Straße bis zum Parkplatz (1) zurück.
Download des GPX-Track Östliche Latemarspitze
Kartenmaterial: Val di Fassa e Dolomiti Fassane: Wanderkarte Tabacco 06. 1:25000 (Werbelink)
Plattkofel – ein Paradegipfel in Sachen Aussicht
Der Plattkofel – oder wie der Ladiner sagt Sas Plat – ist ein sehr beliebter Aussichtsberg in der Langkofelgruppe. Damit ist er zur Hauptsaison gut besucht, zumal er auf zwei Wegen erreichbar ist: Von der Langkofelhütte über einen Klettersteig und von Westen über einen Bergwanderweg (diese Tour). Es lohnt sich früh aufzubrechen, um etwas Ruhe zu haben. Auch die Wege zur Plattkofelhütte und das Rifugio selbst sind oft sehr gut besucht – in der Tat ein Wermutstropfen für diese eigentlich fantastische Bergtour auf den fast-3000er. Das hat natürlich alles einen Grund: Die Langkofelgruppe mit dem Plattkofel als höchstem Berg, den man als Wanderer erreichen kann, ist einfach schön. Die Aussicht von oben auf den zum Greifen nahen bizarren Langkofel, über die Seiser Alm bis hinüber zum Rosengarten ist atemberaubend und erschlagend zugleich.
- Start/Ende: Campitello di Fassa, Parkplatz
- Länge: 17,3 km
- Dauer: 7:00 h
- Höhenunterschied: 1460 Hm Aufstieg, 1460 Hm Abstieg
- höchster Punkt: 2.964 m
- Schwierigkeit: mittel
- Hundetauglichkeit: 4 von 5 Sterne
- Anforderungen: eigentlich keine herausragenden technischen Schwierigkeiten, Tour jedoch sehr lang und fordert Kondition
- Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ja
- Rundwanderung: ja
- Einkehr: ja, Rifugio Micheluzzi, Plattkofelhütte (Rifugio Sasso Piatto), Baita Freins
Hinweis: Start der Tour auch am Rifugio Micheluzzi möglich, nicht anfahrbar, aber mit dem Shuttleservice ab Val Duron erreichbar. Dann ist die Tour bedeutend kürzer: 10,8 km / 1040 Hm Aufstieg / 1040 Hm Abstieg / 5 Stunden. Infos zum Shuttle: Val di Fassa
Wegbeschreibung & Höhenprofil
Wir wählen den etwas untypischen, dafür zu Beginn etwas ruhigeren, Weg von Campitello di Fassa (1). Es geht auf einem Fahrweg vorbei an der Baita Fraines (2) Richtung Rifugio Micheluzzi. Wir können der Straße bis zur Hütte folgen oder vorher rechts abbiegen. Beide Wege führen kurz danach wieder zusammen auf den Weg 533 der uns herrlich aussichtsreich bis zur Plattkofelhütte (3) bringt. Von hier ist der Weiterweg hinauf zum Gipfel rechts problemlos zu finden und wir erreichen nach einer etwas anspruchsvolleren Passage kurz vor dem Gipfel schließlich den Plattkofel (4). Auf gleichem Weg zurück zur Plattkofelhütte (3), dann weiter hinab zum Rifugio Micheluzzi (4) und von hier auf der Fahrstraße zum Ausgangspunkt.
Download des GPX-Track Plattkofel
Kartenmaterial: Val di Fassa e Dolomiti Fassane: Wanderkarte Tabacco 06. 1:25000 (Werbelink)
Piz Boé mit Sella Überquerung
Ein Berg, den man aufgrund seines pyramidenförmigen Aufbaus auf dem Sellastock wohl von fast jedem anderen Gipfel in den Dolomiten sofort ausmacht. Er gehört sicher zu den schönsten Gipfeln in der Region, aber auch zu den anspruchsvolleren, wenn man denn auf Seilbahnen & Co. verzichtet und direkt aus dem Tal aufsteigt. Dann wiederum bietet sich natürlich auch irgendwie direkt eine Überquerung des Sellastocks an, die ich hier vorstelle. Dann hat man die echte Chance in diese unwirkliche Mondlandschaft einzutauchen. Ich würde diese Art der Gipfelbesteigung immer wieder wählen, auch wenn sie mir einiges abverlangt hat. Einen ausführlichen Bericht zu dieser Tour findest du hier Piz Boé (Dolomiten) 3.152m.
- Start: Sellajoch
- Ende: Grödner Joch (Rückfahrt mit dem Bus, Umstieg in Plan de Gralba, oder mit dem Taxi)
- Länge: 19,2 km
- Dauer: 9 – 10:00 h
- Höhenunterschied: 1320 Hm Aufstieg, 1430 Hm Abstieg
- höchster Punkt: 3.152 m
- Schwierigkeit: schwer
- Hundetauglichkeit: 1 von 5 Sterne
- Anforderungen: überwiegend auf schweren Bergwanderwegen, oft der Kategorie T3/T4, sehr gute Kondition, Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit erforderlich. Im Abstieg viele versicherte Passagen, die bei unsicheren Wanderern auch ein Klettersteigset empfehlenswert machen.
- Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ja
- Rundwanderung: nein
- Einkehr: ja, Piz Boé-Hütte, Rifugio Capanna Fassa, Pisciadú-Hütte
- Übernachtung: bspw. auf der Piz Boé-Hütte (auch mit Hund)
Wegbeschreibung & Höhenprofil
Diese lange Wanderung starten wir an der Talstation der Gondelbahn Forcella del Sassolungo (1) und wandern zunächst mehr oder weniger parallel zur Passtraße bis zum Sellajoch (2). Hier geht es hinauf, an den Sellatürmen vorbei, bis wir wieder auf die Passtraße treffen und etwas später in den Wanderweg 656 einbiegen. Nun gibt es nur einen Weg: hinauf. Zunächst zur Pian de Siela (3) und zuweilen anspruchsvoll, bis wir auf einer weitläufigen Ebene auf einen Wegweiser am Zwischenkofel (4) treffen. Hier rechts zunächst Richtung Piz-Boé-Hütte (5) und weiter zum Gipfelziel, dem Piz Boé (6). Der Abstieg bis zum Wegweiser am Zwischenkofel (4) erfolgt auf dem Hinweg. Wir bleiben nun auf dem Weg 666, der uns – auch durch versicherte Passagen – bis zum Abzweig zur Pisciadú-Spitze (7) und später zur Pisciadú-Hütte (8) bringt. Von hier auf den einfachen Klettersteig, den erfahrene Bergwanderer auch ohne Sicherung meistern, und dann einfacher und aussichtsreich bis zum Grödner Joch (9).
Download: GPX Piz Boé
Kartenmaterial: Val di Fassa e Dolomiti Fassane: Wanderkarte Tabacco 06. 1:25000 (Werbelink)
Marmolata – die Königin der Dolomiten
Den höchsten Berg einer so großen Gebirgsgruppe zu besteigen, ist etwas Besonderes. Aufgrund der Gegebenheiten braucht es jedoch alpine Erfahrungen im Klettersteiggehen sowie auf Gletschertouren um die Marmolata zu bezwingen. Seit der Korblift 2020 zum Rifugio Pian dei Fiacconi durch eine Lawine zerstört wurde, braucht es noch ein bisschen mehr Kondition für die Bergtour, da man nun vom Lago di Fedaia alles zu Fuß meistern muss. Die Marmolata ist natürlich ein absolut faszinierender Berg, der die definitiv besten Ausblicke über die Dolomiten ermöglicht. Hier oben zu stehen ist ein Traum! Einen ausführlichen Bericht zu dieser Tour findest du hier Marmolata 3.343m.
- Start/Ende: Lago di Fedaia, Parkplatz nähe des Rifugio Castiglioni Marmolada
- Länge: 12,3 km
- Dauer: 7:00 h
- Höhenunterschied: 1310 Hm Aufstieg, 1310 Hm Abstieg
- höchster Punkt: 3.343 m
- Schwierigkeit: schwer
- Hundetauglichkeit: 1 von 5 Sterne
- Anforderungen: schwere Alpinwege, Aufstieg über den Westgrat-Klettersteig (Kategorie B) nur mit Klettersteigausrüstung, Abstieg über spaltenreichen Marmolata-Gletscher nur als Seilschaft mit entsprechender Ausrüstung
- Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ja
- Rundwanderung: ja
- Einkehr: ja, Capanna Punta Penia direkt auf dem Gipfel (Hinweis: Rifugio Pian dei Fiacconi wurde 2020 durch eine Lawine zerstört, Wiederaufbau derzeit ungewiss)
Wegbeschreibung & Höhenprofil
Vom Lago di Fedaia (1) nehmen wir den Weg 606 auf zunächst schmalen Pfaden bis zum Col de Bousc (2), an dem sich noch gut sichtbare Barackenreste aus dem 1. Weltkrieg befinden. Dann gut markiert zunächst stufig-steil und über Schuttfelder bis (zu den Überresten) des Rifugio Pian dei Fiacconi (3). Weiter hinauf über Moränengelände bis zu den spaltenlosen Resten des Vernel-Gletschers und durch zuweilen ausgesetzte Passagen bis zur Forcella della Marmolada (4), wo sich auch der Einstieg in den Westgrat-Klettersteig befindet. Durch diesen hinauf zur Capanna Punta Penia (5) von der wir nach wenigen Metern den Gipfel der Marmolata (6) und damit den höchsten Punkt der Dolomiten erreichen. Der Abstieg erfolgt über den Gletscher (Einstieg auf halber Strecke zwischen Gipfelkreuz und Hütte), dann über einen weiteren Klettersteig durch eine Rinne bis wir den Marmolata-Gletscher erreichen. Über diesen hinab bis es weglos über Schotter und Fels bis zum Rifugio Pian dei Fiacconi (3) geht. Ab hier dem Aufstiegsweg folgen.
Download: GPX Marmolata
Kartenmaterial: Marmolada, Pelmo, Civetta, Moiazza: Wanderkarte Tabacco 015. 1:25000 (Werbelink)