Prättigauer Höhenweg im Rätikon
Gibt es die eierlegende Wollmilchsau in Sachen alpine Höhenwege? Wenn, dann erfüllt der Prättigauer Höhenweg dieses Prädikat: Landschaftlich versprechen die „Schweizer Dolomiten“ Hochgenuss. Die vielen kleinen Steige sind perfekt in Schuss und die Hütten überzeugen allemal. Zugleich eignet sich der Weg für Einsteiger:innen und Erfahrene gleichermaßen. Ich stelle zwei Routen vor.
[Artikel entstand während einer Recherchereise, diese wurde von Prättigau Tourismus und Schweiz Tourismus unterstützt]*
Womöglich ist der Prättigauer Höhenweg einer der schönsten Höhenwege der Alpen. Kaum einer/eine kann sich der Schönheit dieser Alpenregion entziehen. Die Abbruchkanten der Karstberge stürzen auf der eine Seite hunderte Höhenmeter senkrecht in die Tiefe, zeigen sich aber jenseits der Kanten so saftig grün, dass es beim Betrachten fast schon in den Augen schmerzt. Die steil aufragenden Karstzacken erinnern tatsächlich an die berühmten Dolomiten. Und wer wie ich am ersten Tag durch Regen marschiert, wird sich daran nicht nur umso mehr erfreuen, sondern mit Glück hoch über den Wolken thronen und sich frei wie ein Vogel fühlen. Meine Begeisterung für das Rätikon begann genaugenommen schon zwei Jahre zuvor, als ich im österreichischen Teil des Grenzgebirges über den Lünersee auf die Schesaplana stieg. Damals reifte in mir der Wunsch, bald wiederzukommen. Nun, 2022, sollte es soweit sein. Eine der besten Entscheidungen dieses Jahres.
Inhalt
1. Anforderungen
2. Mit Hund auf dem Prättigauer Höhenweg
3. Prättigauer Höhenweg – die einfache Originalroute
4. Prättigauer Höhenweg – die Variante
5. Hinweise und Planungshilfen
6. Hütten auf dem Prättigauer Höhenweg
Anforderungen
Das Schöne am Prättigauer Höhenweg ist, dass er sich mit einer soliden Kondition auch für den Einstieg eignet, ohne dabei langweilig zu sein. Kleine, schmale Pfade, die aber im Grundsatz nicht ausgesetzt sind, bringen uns immer mit sicherem Abstand zu Abbruchkanten über Grashänge, vorbei an schroffen Gipfeln und immer sehr aussichtsreich durch die Berge des schweizerischen Teil des Rätikons. Ein wenig Trittsicherheit und ein normales Maß an Schwindelfreiheit sind absolut ausreichend, um Freude an diesem sensationellen Höhenweg zu haben. Wer unsicher ist, bleibt dem originalen Routenverlauf des Weges treu und darf sich am 3. Tag über eine kurze, regenerative Etappe freuen.
Aber auch Erfahrene finden ihr Glück auf dem Weg. Wir haben Gipfeloptionen und können am dritten und vierten Tag eine anspruchsvollere Route wählen, die zwar hier und da etwas alpiner ist, aber im Grundsatz ebenfalls unproblematisch verläuft. Zumindest dann, wenn wir uns von der spektakulären Landschaft nicht allzu sehr beeindrucken lassen. So ist beispielsweise der Aufstieg zum Rätschenhorn mitunter so felsig und steil, dass wir auch mal die Hände brauchen. Wirklich gefährlich ist aber auch diese Route nicht. Wir überschreiten auch bei der Variante keinerlei Bergwege oberhalb der T3-Schwierigkeitsbewertung der SAC Wanderskala.
Mit Hund auf dem Prättigauer Höhenweg
Dafür, dass ich seit 2019 jedes Jahr glaube, mein nicht ganz gesunder Abenteuerhund würde seine letzte Alpensaison bestreiten, läuft sie noch ziemlich ordentlich. Aber nach einer doch recht anstrengenden hochalpinen Gletschertour auf dem Ötztal Trek kurz zuvor, wollte ich 2022 vor allem Eines: Meine wohl letzten Hüttentouren mit meiner alternden, 13-jährigen Lotte genießen. Mir ging es tatsächlich nicht um alpine Heldentaten, sondern um eine echte Genusstour mit Hund. Und genau dafür war der Prättigauer Höhenweg wie geschaffen. Für uns als eingespieltes Hund-Mensch-Team waren die Wege ein Kinderspiel – wir hatten noch Purre für Umwege und Gipfelabstecher. Wobei es war wie immer: Lotte erreichte stets popowackelnd vor mir unsere Ziele.
Auch für nicht so erfahrene Hund-Mensch-Gespanne ist der Prättigauer Höhenweg daher hervorragend geeignet. Es gibt kaum Stellen mit hohen Stufen und an versicherte Passagen erinnere ich mich ebenfalls nicht. Wir können unsere felligen Lieblinge immer mit in die Hütte nehmen – auch wenn wir in der Carschinahütte dazu auf den Gastraum ausweichen müssen. Womit wir aber im Prättigau rechnen müssen, ist Kontakt zu Weidevieh. Ich empfand diesen als entspannt. Allerdings müssen sich Hundehalter:innen unbedingt mit dem richtigen Verhalten bei Herdenschutzhunden auseinandersetzen, die auf den Schweizer Alpen im Einsatz sind. Die großen, kräftigen Hunde sehen unsere Begleitungen durchaus als Gefahr und können ein starkes Abwehrverhalten zeigen. Die Hunde sind normalerweise während der gesamten Alpsaison (Mitte Mai bis Mitte Oktober) bei den Herden auf den Weiden – auch wenn wir im August keine getroffen haben.
Worauf wir bei Herdenschutzhunden achten sollten:
- Herdenschutzhunde nicht überraschen, bei Annäherung an eine Herde durch lautes Reden bemerkbar machen
- Hund an die Leine nehmen und niemals versuchen eine geschützte Herde zu durchqueren
- ruhiges Verhalten zeigen
- Distanz zur Herde halten, wirklich weiträumig umgehen, eine Umkehr immer in Erwägung ziehen!
- Warnsignale der Hunde wie Bellen und Heraneilen respektieren, sich langsam zurückziehen
- Provokationen vermeiden, keinesfalls: Stock heben, herumfuchteln, schreien, in die Augen schauen, Rücken kehren
Auskunft über die Präsenz von Herdenschutzhunden auf Alpen in der Schweiz gibt es mit einer interaktiven Karte auf der Seite Herdenschutz Schweiz
Prättigauer Höhenweg – die einfache Originalroute
Etwas einfacher und auch weniger konditionell herausfordernd als unsere Route, ist der originale Verlauf des Weges. Die ersten beiden Etappen beider Touren sind identisch, so dass du diese im nächsten Kapitel lesen kannst. Am dritten Tag sieht der Prättigauer Höhenweg nicht mehr als eine Halbtageswanderung vor, was für Unerfahrene vielleicht sehr willkommen ist. Sie können dann am Partnunsee Zeit verbringen, ein Ruderboot mieten oder an heißen Tagen ein kühles Bad nehmen. Am vierten Tag führt die Route über die Aschariner Alp bis zur Bergstation Madrisa, wo es mit der Gondel hinab nach Klosters geht. Wer diesen Weg einschlägt, sollte nicht verpassen dem Aussichtsberg Jägglisch Horn einen Besuch abzustatten.
Etappenübersicht
Der Prättigauer Höhenweg ist übrigens in beide Richtung begehbar und auch entsprechend gut markiert.
Ausgangspunkt | Endpunkt | Strecke | Aufstieg | Abstieg | Dauer | |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Malans | Schesaplanahütte | 15.9 km | 930m | 840m | 4:30* |
2 | Schesaplanahütte | Carschinahütte | 16.8km | 800m | 460m | 4:45* |
3 | Carschinahütte | St. Antönien | 9.8km | 20m | 810m | 3:15 |
4 | St. Antönien | Klosters | 12.5km | 900m | 420m | 4:30 |
*tatsächliche Gehzeiten, andere geschätzt
Karte & Höhenprofil
Download: GPX Prättigauer Höhenweg – Original
Prättigauer Höhenweg – die Variante
Etwas anspruchsvoller ist die hier nachfolgend detailliert vorgestellte Variante, die etwa ab der Mitte des dritten Tages vom originalen Routenverlauf abweicht, ein paar mehr Höhenmeter sammelt und das ein oder andere Gipfelziel mit einbaut.
Etappenübersicht
Ausgangspunkt | Endpunkt | Strecke | Aufstieg | Abstieg | Dauer | |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Malans | Schesaplanahütte | 15.9 km | 930m | 840m | 4:30* |
2 | Schesaplanahütte | Carschinahütte | 16.8km | 800m | 460m | 4:45* |
3 | Carschinahütte | Berggasthaus Edelweiß | 15.1km | 870m | 1350m | 5:00* |
4 | St. Antönien | Klosters | 11.3km | 950m | 800m | 4:00* |
*tatsächliche Gehzeiten
Karte & Höhenprofil
Download: GPX Prättigauer Höhenweg – Variante
Etappe 1: Von Malans zur Schesaplanahütte
Da ich ja nun schon einmal in den Genuss der feinen Bergwelt des Rätikons gekommen war, startete ich mit der Vorstellung auf grüne Grasberge, graue Gipfel, grüne Grate, viel Weite und blauleuchtenden Bergseen in diese Hüttentour. Allerdings teste der Prättigauer Höhenweg am ersten Tag stattdessen erst einmal meinen Durchhaltewillen. Für mich gab es an diesem Tag nicht mehr als Dauerregen, tiefhängende Wolken und einen nassen Köter, den ich abends mit meinem Schlafsack wärmen musste. Aber mit der richtigen Sichtweise, kann sogar ein Regentag in den Bergen Spaß machen.
Wir beginnen den Tag mit einer nostalgischen Fahrt mit der Älplibahn (am besten im Vorfeld reservieren), die uns von Malans/Landquart (1) bis zum Älpli (2) satte 1200 Höhenmeter hinaufbringt. Wir wechseln im Verlauf des Tages immer wieder zwischen breiten Almwegen und kleinen Pfaden hin und her. Es geht vorbei an Almen, wir queren problemlos Kuhweiden und stellen uns dabei vor, wie fein doch der Anblick des Hauptkamms des Rätikons hier sein müsste. Am Unteren See (3) wechseln wir auf einen abwechslungsreichen Wegabschnitt, der uns über „Stock und Stein“ an einem Bach entlang und durch den Wald bringt.
Statt auf die nebelverhüllten Berge, richte ich meinen Blick besser auf die regennassen Wege. Nicht allein, um Stolperer zu vermeiden, sondern, weil ich partout vermeiden will, ausversehen auf einen dieser niedlichen Alpensalamander zu treten. Meinen Berghund habe ich angehalten hinter mir zu laufen, der ist in solchen Sachen einfach zu tollpatschig. Nach 20 Alpensalamandern höre ich übrigens auf zu zählen – gefühlt alle paar Meter sitzt einer dieser geschützten Exemplare reglos auf unserem Weg. Das freut mein Herz und macht den Weg zur Schesaplanahütte etwas einfacher. Kurz bevor ich die Hütte erreiche – ich habe zu diesem Zeitpunkt noch einigermaßen trockene Füße – muss ich allerdings durch einen einige Meter breiten Fluss knöcheltief hindurchwaten. Geschenkt. Denn in der Schesaplanahütte (4) werde ich nicht nur bestens verköstigt, sondern beziehe ein herrliches Doppelzimmer für mich allein.
Etappe 2: Von der Schesaplanahütte zur Carschinahütte
Obwohl ich eher vorsichtig optimistisch hinsichtlich der Wetterbedingungen für diesen Tag war, bekam ich auf dieser zweiten Etappe die wohl spektakulärste Wolkenstimmung des Jahres geboten. Die breiten Wege des gestrigen Tages lassen wir hinter uns und wechseln auf kleine Steige, die direkt am Hang verlaufen. Die Aussichten sind dabei hoch über den Nebelschwaden, die aus dem Tal hinaufziehen, unglaublich spektakulär. Obwohl der Prättigauer Höhenweg dieses zusätzliche Spektakel nicht einmal nötig hätte, um zu überzeugen. Von der Schesaplanhütte (1) steigen wir moderat hinauf zum Cavelljoch (2) und ich begrüße einen alten Bekannten, den Lünersee, der tiefblau im Bergkessel liegt. Nur die Perspektive von hier ist neu für mich.
Es ist zwar noch früh am Tag, aber ich entscheide mich dennoch für eine Pause. Während ich rechts von mir die Kirchlispitzen (hach, ich liebe die Schweizer „i-Tüpfelchen“, die machen alles so unglaublich niedlich) bestaune, an deren schroffen Flanken die Wolken nur so dahinflutschen, gesellt sich ein Hirte zu mir. Wir freuen uns beide, dass die Wetterprognose so schlecht war und wir diese herrliche Bergwelt ganz allein in Stille genießen dürfen – ohne dabei festzustellen, dass ein Gespräch heißt, dass man mindestens zu zweit ist. Am Fuße der Kirchlispitzen begebe ich mich wieder auf den Weg, wandere beschwingt zum nächsten Pass und wünsche den Murmeltieren rechts und links des Weges einen wunderschönen Tag.
Auch wenn die Wege weiter einfach bleiben, die sanften Graslandschaften werden zunehmend durch große, zuweilen groteske Gesteinsbrocken durchbrochen. Am Fuße der mächtigen Berge Drusenfluh und später Sulzfluh wird die Landschaft immer bizarrer. Diese schroffen Zacken, die da aus grünen Graten entspringen, erinnern tatsächlich ein bisschen an die Dolomiten. An der Carschinahütte (3) angekommen, stelle ich schnell fest, dass die Hütte nicht nur mit einer traumhaften Lage überzeugt, sondern auch mit einem super Hüttenteam. Es ist eine Freude hier zu sein, auch wenn wir Hundebesitzer:innen unser Schlaflager in der Gaststube beziehen müssen.
Etappe 3: Von Carschinahütte zum Gasthaus Edelweiß
Was mich manchmal auf Hüttentouren beeindruckt, ist folgende Tatsache: Da sitzt man Abends in einer proppenvollen Hütte und mit dem ersten Schritt des Tages ist man plötzlich nur von Stille umgeben, kein Mensch ist weit und breit auszumachen. So starte ich in meinen dritten Tag von der Carschinahütte (1) nur begleitet vom Gebimmel der Kühe, einem tiefblauen Himmel und auf herrlichen Pfaden zum Partnunsee (2) hinab. Und wo wir gerade schon bei der Ähnlichkeit zu den Dolomiten waren, können wir durchaus auch feststellen, dass der See dem berühmten Pragser Wildsee ähnelt – nur ruhiger ist es hier in jedem Fall.
Kurz darauf erreichen wir Partnun, wo wir nun vom Prättigauer Höhenweg abweichen. Statt hinab ins Bergsteigerdorf St. Antönien zu wandern, schlagen wir den Weg links zu unserem ersten Gipfelziel, dem Riedchopf, ein. Ein schmaler, aber eigentlich unschwieriger Pfad testet kurz unsere Kondition, ehe wir an einem Pass ankommen. Links geht es zum Riedchopf (3), 2552 m. Ich habe keine Wahl, der beste Wanderhund der Welt hat den Weg schon eingeschlagen – so wie immer in den Bergen fällt ihre Wahl auf den Weg, der nach oben, statt nach unten führt. Nur bei einer kurzen höheren Felsstufe lege ich bei meinem Hund Hand an, um ihm hinaufzuhelfen. Dann genießen wir auch schon das 360-Grad-Panorama auf schroffe Felszacken und grüne, steile Grashänge.
Anschließend geht es auf Kammwegen direkt an den Hängen entlang zurück zum Pass und weiter Richtung St. Antönier Joch – ein herrlicher Abschnitt, der aber etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangt. Auf dem schmalen – zuweilen auch steilen – Wiesenwegen Richtung St. Antönier Platz machen wir uns später durch eine sattgrüne Landschaft an den Abstieg. In Dörfji (4) zweigen wir nach links ab.
Und wenn ich bis dahin schon dachte, wie schön grün und saftig hier alles ist, werde ich nun total erschlagen. Das Hochtal, das mit zu Füßen liegt, ist wie gemalt. Grün ziehen die Flanken der Berge hinab, es rauscht ein wilder, von Weiden gesäumter Gebirgsbach hinab und am Ende ragen spitze, graue Zacken in den Himmel. Bilderbuchlandschaft pur. Am Gasthaus Edelweiß (5) genieße ich die Sonne und das Leben – und blicke den ganzen Nachmittag auf das von hier sehr imposant aussehende Rätschenhorn. Mit der Karte in der Hand steht dann auch schon das Gipfelziel des nächsten Tages fest… .
Etappe 4: Vom Gasthaus Edelweiß nach Klosters
Tausche Grasgrate gegen felsige Berggipfel! Eine beeindruckende Schlussetappe steht uns an diesem Tag bevor. Wir setzen motiviert den Weg vom Vortag fort und folgen dem Verlauf des Tals hinauf. Teils steiler als die Tage zuvor gelangen wir zu ersten Felsnase, die wir auf etwas rutschigen Wegen erklimmen. Seile helfen an den steilsten Stellen. Der Ausblick zurück bis zu unserer letzten Übernachtungsstation, dem Gasthaus Edelweiß (1), ist herrlich, im Hintergrund ragen Schesaplana und Sulzfluh am Horizont auf.
Der Weg wird alpiner, führt über Steine und hohe Stufen, aber es ist eine unglaubliche Freude hier ganz allein unterwegs sein zu dürfen. Zumal ich auf ein Phänomen stoße, das ich so intensiv noch nie gesehen habe. Im Taleinschnitt, der zwischen Rätschen- und Madrisahorn entsteht, greifen beide Bergausläufer wie Finger ineinander. Dabei besteht das Madrisahorn nicht wie das Rätschenhorn aus hellem Kalk, sondern aus dunklem Gneis. Irre, was Berglandschaften so zu bieten haben.
Wir biegen letztendlich in die weiße Kalksteinwüste Richtung Rätschenhorn (2), 2703 m ab. Der Weg ist nicht schwer, macht aber durch die vielen Zerklüftungen dennoch Eindruck. Eine Steilstufe erfordert den Einsatz unserer Hände, um sie zu überwinden. Am 2703 Meter hohen Gipfel machen wir Pause, genießen die Wolkenspiele und die tolle Aussicht. Der Anblick der extremen Abbruchkanten ist wirklich beeindruckend.
Schließlich steigen wir durch weiße Gesteinsbrocken wieder hinab und zum nächsten Gipfel, der Saaser Calanda (3), 2584 m, wieder auf. Rechts türmen sich einzeln stehende Felstürme auf, links ist grüne Weite. Und dann blicken wir erhaben von oben auf das, was diese Kalklandschaft ausmacht. Die Mässplatte, die nach Westen hin steil, also senkrecht, abbricht und weiß leuchtet, liegt zu unseren Füßen und Pfoten. Nach Osten dehnt sich eine grüne Ebene aus, hin und wieder durchbrochen von kleinen Seen und weißen Steinen. Das sieht unglaublich bizarr aus und ist einfach wunderschön.
Mit sicherem Abstand zur Abbruchkante steigen wir schließlich hinab, wandern auf kleinen Traumpfaden mit fantastischer Sicht auf die großen Gletscher der Silvretta-Gruppe mit dem Piz Buin wieder gen Zivilisation. So erreichen wir die Bergstation (4) der Madrisabahn, deren Gondeln uns nach Klosters hinabbringen, wo wir diese feine Hüttentour beenden.
Hinweise und Planungshilfen
Der öffentliche Nachverkehr in der Schweiz ist hervorragend ausgebaut, so dass wir durchaus in Erwägung ziehen sollten, mit dem Zug anzureisen. Das ist für den Prättigauer Höhenweg einfach umzusetzen: Wir reisen bis zum Bahnhof in Landquart an und nehmen dann den Bus bis Malans. Dort starten wir mit der Älplibahn in unsere Tour. Auch in Klosters gibt es einen Bahnhof, wo wir auch mit dem Zug zum Ausgangspunkt zurückgelangen.
Orientierung
Einen Wanderführer zur Tour haben wir nicht dabeigehabt. Bei den Karten habe ich mich für die Kompass Wanderkarte 113 Davos, Arosa, Prättigau, Klosters entschieden, die uns gute Dienste erwiesen hat. Grundsätzlich gilt für die ganze Tour: Die Markierungen zwischen den Wegpunkten (im Text und mit Zahl in Klammern) sind eine gute Orientierungshilfe und auch beschildert. Der Prättigauer Höhenweg ist ebenfalls auf dem Wegweisern mit der Nummer 72 markiert und kann in beide Richtungen begangen werden
Hütten auf dem Prättigauer Höhenweg
Auch in Sachen Hüttenübernachtungen gibt es bei der hier vorgestellten Route nichts zu meckern! Ich habe mich bei allen Übernachtungsstation überaus wohl gefühlt. Das Herrliche an dem Weg ist übrigens, dass alle Hütten bis Mitte Oktober noch geöffnet haben – durchaus nicht selbstverständlich.
Schesaplanahütte
Geöffnet von Mitte Juni-Mitte Oktober
www.schesaplana-huette.ch
Hund nach Voranmeldung im Zimmer erlaubt
Carschinahütte
Geöffnet von Mitte Juni-Mitte Oktober
www.carschina.ch
mit Hund wird nach Voranmeldung im Gastraum auf einer Matratze geschlafen, 10 CHF
In St. Anönien
Berggasthaus Gemsli
ganzjährig geöffnet
www.berggasthaus-gemsli.ch
Hunde auf Anfrage willkommen
Haus Türli
www.haus-tuerli.eu
Hunde erlaubt, gratis
Hotel Rhätia
ganzjährig geöffnet
www.hotel-rhaetia.ch
Hunde erlaubt, 5 CHF inkl. Näpfe und Hundedecke
Gasthaus Edelweiß
geöffnet Anfang Juli-Mitte Oktober
www.berghaus-edelweiss.ch
Hund darf mit im Lager auf dem Fußboden schlafen
*Offenlegung: Dieser Bericht ist in Zusammenarbeit mit der Prättigau Tourismus und Schweiz Tourismus entstanden. Meine Meinung, Ansichten und Tipps bleiben davon unbeeinflusst, der Tourismusverband hat keinerlei Vorgaben zur Berichterstattung gemacht. Mehr über Werbung auf diesem Blog
6 Kommentare zu “Prättigauer Höhenweg im Rätikon”
Liebe Romy, gerne lese ich Deine Alpinen -Wandertouren .Du berichtest so lebendig man meint man wäre dabei .Ich bekomme eine Gänsehaut wie Du mit deinem treuen Freund diese herrliche Natur richtig genießen kannst .Ich bewundere Dich und wünsche Dir noch viele schöne Touren mit deiner Fellnase .
Herzliche Grüße von Dagmar mit Dackelmädchen Texi . Pass auf Dich auf .
Danke liebe Dagmar! Freue mich sehr, dass dir meine Beiträge so gut gefallen – ich fühle mich angespornt 😉
Liebe Grüße
Romy
Liebe Romy,
so, nun habe ich es getan: Bahnfahrkarte ist gebucht, Hütten und weitere Unterkünfte sind reserviert. Leider ist es noch ewig hin, aber im September mache ich diese Tour! Ich wollte endlich mal etwas anderes erwandern, als das deutsche Mittelgebirge. Wahrscheinlich will ich danach nur noch in die Alpen….aber dann finde ich ja hier weitere Inspiration 🙂
Viele Grüße aus Göttingen,
Juliane
Liebe Juliane,
wie schön! Ein toller Weg für den Anfang in den Alpen. Ich wünsche dir viel Freude dabei und jetzt schon gutes Wetter.
Liebe Grüße
Romy
Hallo Romy, ich war letzte Woche in Vierbeiniger Begleitung dank deines Beitrages auf dem Prättigauer Höhenweg. Es war einfach wundervoll! Der Weg ist ein Traum! Wir haben am zweiten Tag noch noch einen Abstecher zum Lünersee gemacht. Am letzten Tag hat es leider geregnet und es war auch noch recht viel Restschnee da, weshalb wir die normale Route genommen haben, die aber auch super schön ist!
Kleiner Tipp zum Parken, an der Älplibahn in Malans mit der man am ersten Tag hochfährt, kann man kostenlos auch mehrere Tage parken. Am Bahnhof in Landquart ist es sehr teuer, vom Bahnhof fährt aber regelmäßig ein Bus in nur 7 Minuten zur Älplibahn.
Danke für deine Inspiration!
Liebe Grüße aus Bayern 🙂