Rundwanderung Spronser Seen mit Rötelspitz
- Südtirol, Meran, Naturpark Texelgruppe
- Höchster Punkt: Spronser Rötlspitz 2.628m
- Einstieg: Vellau Liftparkplatz, mit Korblift bis Leiteralm
- Alternativer Einstieg: Parken Dorftirol, Seilbahn bis Hochmuth
- Länge: 17,5 km
- Höhenmeter hoch: 1.460 m ab Oberplatzer (-200 Leiterlam)
- Höhenmeter runter: 1.460
- Dauer: 7 h
- Jahreszeit: Juni bis September
Gleich vorweg: Diese Rundwanderung Spronser Seen im Meraner Land / Südtirol ist wohl eine der schönsten Wanderungen die ich je gemacht habe. Ich habe mich dafür auch sehr angestrengt, denn bereits fünf Jahre zuvor habe ich schon einen Anlauf zu den Spronser Seen gestartet. Als ich oben ankam lag alles – wirklich alles! – im Nebel. Nun also ein neuer Versuch. Er glückte, wenn auch nicht mit Sonnenschein und Weitsicht. Dass diese Rundwanderung dennoch einen so bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat, spricht eigentlich für sich. Anstrengend war’s allemal.
Der Einstieg
Für mich ist diese Rundwanderung Spronser Seen krönender Abschluss einer wunderbaren Woche auf dem Meraner Höhenweg. Wir gönnen uns nach Abschluss dieser tollen Hüttenwanderung noch für drei Tage eine Ferienwohnung im Oberplatzer (1.310m). Der Gasthof, in den man auch einkehren kann, befindet sich etwa 200 Höhenmeter unterhalb der Leiteralm. Meine Rundwanderung startet daher von hier. Um die Sponser Seen zu erwandern, kann man aber auch problemlos vom Tal in die Tour einsteigen. Dazu hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man nutzt die kostenlosen Parkplätze am nostalgischen Vellauer Korblift und fährt dann luftig bis zur Leiteralm (1.550m) – ein Erlebnis! – oder man parkt in Dorf Tirol und fährt mit der Seilbahn Hochmuth (1.361m) zu gleichnamigem Bergasthof.
Früh zu starten ist bei dieser Wanderung eigentlich Pflicht. Nicht nur weil sie anstrengend und lang ist, sondern weil es einfach so unglaublich viel zu sehen und zu genießen gibt. Langschläfer sollten sich den Abstecher zur Rötlspitz sparen, aber sie verpassen etwas. Vom Oberplatzer aus wandere ich gegen 7 Uhr los. Zunächst muss ich etwa 500 Höhenmeter bis zum Hochganghaus bewältigen. Dazu gehe ich parallel zum Meraner Höhenweg und brauche etwa eine Stunde. Aber ich bin schließlich auch schon fit durch den Meraner Höhenweg. Wer von der Leiteralm oder Hochmuth aus startet, folgt einfach dem Meraner Höhenweg mit der Markierung 24 in Richtung Westen.
Vom Hochmuth aus hat man gleich ein richtiges Highlight zu bewandern, nämlich den Hans-Friedens-Weg. Ein wunderbarer Abschnitt des Meraner Höhenweges, der sich eng an den Felsen schmiegt und grandiose Tiefblicke an steil abfallenden Hängen hinab ins Tal offenbart. Egal wo man startet, die verschiedenen Varianten treffen sich alle am Hochganghaus, das morgens noch von einer idyllischen Atmosphäre umhüllt ist. Die Schutzhütte liegt übrigens auf 1.839 Meter. Hier biegt man gen Berg ab und verlässt den Meraner Höhenweg.
Schwierige Passage zur Hochgangscharte
Bis zur Hochgangscharte sind es nochmals etwa 600 Höhenmeter. Den Weg habe ich im Juli ganz für mich allein – ein Traum! Die Sonne steht immer höher und kämpft gegen tiefhängende Wolken. Ich muss jetzt schon aufpassen, nicht zu viel Zeit zu verlieren, weil es einfach so unglaublich schön hier ist. Ich gebe meinem inneren Schweinehund aber irgendwann nach und mache etwa 100 Höhemeter oberhalb des Hochganghauses eine Frühstückspause. Die ist auch sinnvoll, denn der nun folgende Abschnitt fordert all meine Sinne und Konzentration.
Aber bevor es schwierig wird, gibt’s noch was für’s Herz. Ich scheine an diesem Tag der „frühe Vogel…“ zu sein – eine Rolle die mir im Alltag eher nicht so steht. Ich passiere als Erste an diesem Tag noch müde Bergziegen, die alle Komfortmöglichkeiten des Berges genießen und auf der einzigen geraden Fläche, einer Bank, vor sich hindösen. Hinter mir höre ich den dazugehörigen Schäfer, der sich durch komisch klingende Rufe seinen Ziegen bemerkbar macht. Als ich einige Meter höher gestiegen bin, erreicht er seine Tiere und mir geht das Herz auf, als ich die Szenerie von oben beobachte. Die Ziegen fressen ihn fast auf! Kuscheln sich an ihn, stupsen ihn, um eine Streicheleinheit zu erhaschen und verfallen in ein lautstarkes, freudiges Meckern. Nicht mal mein allerliebster Hund freut sich so, wenn er mich länger gesehen hat… .
Irgendwann reiße ich mich von diesem wundervollen Bild los und steige weiter nach oben. Der Weg hinauf zur Hochgangscharte ist nämlich kein Kinderspiel. Der Weg ist ausgesetzt, mit Ketten und Seilen gesichert. Ein falscher Tritt kann hier unglücklich enden. Aber der Weg ist weitaus weniger dramatisch, als oftmals beschrieben – zumindest bergan. Trittsicher und schwindelfrei sollte man jedoch schon sein. Ich kämpfe mich Meter für Meter nach oben. Da ich auf dieser Rundwanderung allein unterwegs bin, konzentriere ich mich lieber einmal mehr als zu wenig. Gefährlich wird’s aber nicht.
Schneller als erwartet bin ich schon an der Hochgangscharte und mein Wanderherz macht einen Freudensprung. Ich blicke mit Erreichen der Hochgangscharte sofort auf den Langsee, einem der Spronser Seen. Zwar hängen dicke Wolken über dem See, aber ich kann ihn in voller Pracht sehen! Ich weiß ja aus Erfahrung, dass man hier oben stehen kann und nix sieht. Der perfekte Platz für ein kleines Päuschen.
Abstecher zur Spronser Rötlspitz
Ich bin schneller als erwartet hier oben angekommen und es ist noch früh am Tag – also erweitere ich meine Tour um einen Aufstieg zur Spronser Rötlspitz. Ich vermute zwar schon jetzt, dass sich die Aussicht in Grenzen halten wird, aber ein Gipfel ist eben ein Gipfel! Also biege ich nach rechts ab und nehme die weiteren 200 Höhenmeter in Angriff. Der Weg hinauf ist jedoch nicht zu unterschätzen. Er ist überwiegend ausgesetzt und teilweise mit Ketten und Metallstufen gesichert und mindestens ebenso anspruchsvoll wie die Passagen zur Hochgangscharte.
Die weiteren 200 Höhenmeter auf meiner Rundwanderung Spronser Seen haben sich aber auf jeden Fall gelohnt. Was ein beeindruckender Berg diese Spronser Rötlspitz mit ihren 2.628m! Mir ist es wirklich fast ganz egal das ich kaum (also gar keine) Sicht habe. Ich habe es geschafft und dieser riesige Steinhaufen, der mit seinen wackeligen Steinplatten wirklich beeindruckend ist, begeistert mich. Wen stören schon dicke Wolken, wenn er sich in ein Gipfelbuch eintragen kann? Also mich nicht.
Auf gleichem Weg geht es übrigens wieder hinab zur Hochgangscharte. Natürlich nicht ohne noch ein Bild von dem beeindruckenden Gipfelkreuz zu machen, dass ich so schnell sicher nicht vergessen werde.
Rundwanderung Spronser Seen bis Oberkaser
Ab jetzt stehen die Spronser Seen auf meiner Rundwanderung im Mittelpunkt. Ich halte mich nach Erreichen der Hochgangscharte westlich vom Langsee, den ich seiner Länge nach passiere. Irgendwo pfeift ein Murmeltier. Links von mir huscht eines davon. Ein paar Meter entfernt unterstreichen Altschneefelder die karge Landschaft. Nur hin und wieder sehe ich andere Wanderer. Kaum zu glauben, dass diese wunderbare Gebirgslandschaft nicht überlaufen ist.
Meine Ohren bekommen neben Murmeltierpfeifen noch was zu hören. Nach dem Langsee kommt der Grünsee, nach dem Grünsee kommt die Kaserlake. Und zwischen ihnen rauschen Gebirgsbäche, welche die Seen mit teilweise wuchtigen Wasserfällen verbinden. Ganz schön laut. Aber einfach nur schön. Karg, steinig aber wunderschön!
Ich muss langsam aufpassen, dass ich die Zeit nicht aus den Augen verliere. Denn ich könnte nach jedem Schritt eine Pause machen und die Landschaft genießen. Nach dem Grünsee, der seinen Name aufgrund seiner auffälligen Farbe erhalten hat, offenbart sich mir ein traumhaftes Bergpanorama. Rechts von mir schlummert die Kaserlake, links der Oberkaser und unter mir rauscht ein Wasserfall in die Tiefe.
Zurück zur Leiteralm über die Taufenscharte
Noch ein paar Meter hinab und ich bin am Oberkaser. Es ist zwar schon 14:30, aber dennoch genau der richtige Zeitpunkt für eine Mittagspause. Nach einem leckeren Rindsgulasch aus eigener Zucht verabschiede ich mich vom etwas skurrilen Hüttenwirt, der mir aber noch die Auskunft gibt: Wenn man rechtzeitig bucht und nicht gerade im August kommt, kann mir hier sogar mit Hund übernachten. Na dann kann man die Rundwanderung Spronser Seen noch mehr genießen und vielleicht sogar einen Abstecher zum Milchsee machen. Ach, ich fange schon wieder an zu träumen.
Entlang der Kaserlake wende ich mich schließlich meinem Abstieg zu. Aber zunächst muss ich, um die Taufenscharte zu meistern, erst mal wieder nach oben. Da die Knochen langsam weh tun, braucht es noch mal ein bisschen Motivation. Wer wieder zum Hochmuth muss, kann übrigens auch über den Jägersteig absteigen. Das ist über den Mutkopf eine ebenfalls wunderschöne, eventuell etwas knieschonendere Variante.
Auch an der Taufenscharte kann man übrigens mit etwas Glück Murmeltiere sehen. Ich hatte dieses am Tag zuvor, als ich die Mutspitz bestiegen habe und schon einmal die Taufenscharte querte. Ab der Taufenscharte wird es übrigens konditionell recht anspruchslos, allerdings ist der Abstieg zurück zum Meraner Höhenweg ziemlich lang und steil. Zunächst geht es auf Almwiesen mit schönem Blick, später durch den Wald. Irgendwie scheint es fast so, als würden diese steilen Stufen und Baumwurzeln kein Ende nehmen wollen.
Nachdem man den Meraner Höhenweg erreicht hat, biegt man links, also Richtung Osten ab und kann dann zunächst bis zur Leiteralm zurück gehen. Wer bis zum Hochmuth muss, nimmt wieder den Hans-Friedens-Weg bis zum Ausgangspunkt. Wer noch nicht genug hat und bis Hochmuth muss, kann auch auf den Vellauer Felsenweg ausweichen, muss aber nochmals 200 Höhenmeter im Auf- und Abstieg einplanen. Lohnenswert ist der Weg allemal. Jeder – auch ich, die noch bis zum Oberplatzer muss – sollte bei der Leiteralm aber noch mal den fantastischen Blick auf Meran genießen.
Das war die Rundwanderung Spronser Seen
Download: GPX Rundtour Spronser Seen mit Rötlspitz
Rundwanderung Spronser Seen mit Hund?
Unsere Lotte, einer kleiner Münsterländer ist ja den gesamten Meraner Höhenweg mit uns gelaufen. Nachzulesen hier: Wandern mit Hund auf dem Meraner Höhenweg. Da ich jedoch diese Rundwanderung Spronser Seen allein unternommen habe, war ich ohne sie unterwegs. Wer auf Nummer sicher gehen und die Rundwanderung Spronser Seen mit Hund wandern will, sollte den Hin- und Rückweg über die Taufenscharte wählen. Wessen Hund jedoch sehr gut erzogen und bergerfahren ist, kann meiner Einschätzung nach auch den Weg über die Hochgangscharte wählen. Allerdings sollte der Hund wirklich gut auf Kommandos hören. Ich würde Lotte wohl mitnehmen und sie frei vor mir laufen lassen.
Letztendlich ist die Hochgangscharte mit Hund die kniffeligste Stelle auf der Rundwanderung Spronser Seen. Den Vellauer Korblift zur Leiteralm kann man mit Hund meistern. Wer die Hochgangscharte mit Hund geschafft hat, kommt mit seinem Vierbeiner auch bis zur Rötelspitz. Na und genügend Wasser und Bademöglichkeiten gibt es an den Seen auch.
Rundwanderung Spronser Seen über Hochgangscharte mit Höhenangst?
Tja, wenn die Frage so einfach zu beantworten wäre. Wo fängt Höhenangst an, wo hört sie auf? Ich würde mal sagen: Wer Probleme mit dem luftigen Vellauer Korblift hat, sollte sich spätestens nach der Fahrt für die Hin- und Rücktour über die Taufenscharte entscheiden und besser die Hochgangscharte meiden. Ebenso solche, die ihre Höhenangst auf dem Hans-Friedens-Weg oder Vellauer Felsenweg merken. Wer unter mäßiger Höhenangst leidet, die bergan eher weniger ausgeprägt ist als bergab, der kann den Weg über die Hochgangscharte schaffen. Aber bitte nicht allein. Dennoch möchte ich den Berichten über die besondere Härte der Hochgangscharte etwas entgegensetzen. So schlimm wie der Weg auf so manchem Youtube-Video dargestellt ist, ist er keineswegs. Man braucht von Juli bis September bei normalen Wetterbedingungen weder Klettererfahrung noch entsprechende Ausrüstung. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit reichen aus.
Du bist die Rundwanderung Spronser Seen auch schon gegangen? Dann freue ich mich über dein Feedback! Was sagst du zu meiner Einschätzung zur Höhenangst oder zum Wandern mit Hund? Schreib es in die Kommentare.
3 Kommentare zu “Rundwanderung Spronser Seen mit Rötelspitz”
Wird gemerkt ????danke!
Hallo Romy,
schöne Bilder! Ich war schon zweimal in der wunderschönen Gegend der Spronser Seen – im Winter und im letzten Sommer. Die Rundwanderung wäre auch sehr interessant.
LG
Ina
Auf jeden Fall! Für mich ist es die schönste Tour dort, auch wenn – oder gerade weil – sie sehr anspruchsvoll ist. Aber sehr empfehlenswert!
Liebe Grüße
Romy