Wandern: Mit Hund in die Berge – Teil 2 Kommandos
Während ich im ersten Artikel meiner kleinen Serie „Mit Hund in den Berge“ auf die Ausrüstung eingegangen bin, will ich heute über die wichtigsten Kommandos beim Bergwandern schreiben. Wobei ich vorwegnehmen muss: Ich bin kein Hundetrainer. Letztendlich kann ich nur darüber berichten, wie Wanderhund Lotte und ich am Berg funktionieren. Jeder Hund ist so individuell wie wir auch und braucht ein ganz eigenes Konzept. Während beispielsweise in der normalen Hundeerziehung viel Wert auf den Abruf gelegt wird, haben wir dieses Kommando irgendwann aufgegeben. Es funktioniert schlicht bei Lotte nicht zuverlässig. Als Vorstehhund ist sie es gewohnt vorweg zu laufen und ein Zurückkommen und den Blick vom Interessanten abzuwenden, fällt ihr unglaublich schwer. Daher ist unser Kommando im Alltag „Platz“. Dann kann Frauchen hingehen und den Hund bei Bedarf anleinen. Der Befehl funktioniert in allen Lebenslagen, auch wenn ihr Wild vor der Nase rumspringt. Warum soll ich dann viel Energie hineinstecken, einen – für uns – überflüssigen Befehl aufzutrainieren?
Das kann bei einem anderen Hund-Mensch-Gespann aber schon wieder ganz anders aussehen. Die wichtigste Regel in der Hundeerziehung ist für mich daher immer, Kommandos einzuüben, mit denen sich beide wohlfühlen. Welche das für mich und Lotte am Berg sind, will ich hier erklären.
Basics – Voraussetzungen zum Bergwandern mit Hund
Eine ganze Abhandlung über die – aus meiner Sicht – richtige Hundeerziehung kann ich natürlich nicht schreiben. Ich will mich im nächsten Kapitel auf die wichtigsten Kommandos am Berg konzentrieren. Allerdings funktionieren diese nur, wenn die Basics stimmen. Bewusst will ich hier nicht nur auf den Vierbeiner im Team schauen, sondern auch auf Herrchen und Frauchen. Denn wie immer ist ein Team nur so gut, wie das schwächste Glied. Und wenn wir ehrlich sind, sind das meist nicht die Hunde… .
Die für mich fünf wichtigsten Basics sind:
1. Teamgedanke: Dein Hund ist dein Bergpartner
Wandern mit Hund in den Bergen ist manchmal ein bisschen, wie in einer Seilschaft über den Gletscher zu laufen oder Felsen hinaufzuklettern: Zumindest hängt man hin und wieder am gleichen Seil (Leine) – mit den gleichen fatalen Konsequenzen, wenn einer von beiden Mist baut. Ich betrachte meinen Hund daher als Partner, auch wenn ich die meisten Entscheidungen treffe. Vertrauen in meinen Vierbeiner ist ebenso wichtig wie das Vertrauen, dass er in mich setzt. Das setzt voraus, dass man seinen Hund gut kennt, aufmerksam beobachtet, sein Leistungsniveau richtig einschätzt und sich eben das Vertrauen seines Vierbeiners erarbeitet hat. Wenn diese Basis stimmt, darf man seinem Hund auch selbst Entscheidungen zutrauen. Lotte läuft in den Bergen bis auf die ganz schweren Stellen meist frei. Ich weiß, kommen da schwierige Stellen bei denen ich ihr helfen muss, wartet sie auf mich. Es gibt viele Möglichkeiten am Vertrauen und Teamgedanken im Alltag zu arbeiten. Das Thema will ich daher im nächsten Artikel etwas ausführlicher aufgreifen.
2. Sammele selbst Erfahrung, wenn du das Team führen willst
Die Frage ist doch, würdest du jemanden vertrauen, der dich schon mehrfach in Situationen gebracht hast, wo du Todesangst hattest? Oder fängst du dann nicht viel eher an, selbst deine Entscheidungen zu treffen? Ich denke, schwere Bergwanderungen mit Hund gelingen nur, wenn der Hund weiß, dass am anderen Ende des Seils ein Mensch wandert, der Ahnung hat. Deshalb ist es wichtig, dass sich das Hund-Mensch-Gespann langsam an Bergtouren herantastet und der Mensch auch über ein gewisses Maß an Erfahrung verfügt. Ich lasse Lotte in der Regel viel Freiraum. Aber bei allen Situationen, die Lotte nicht überblicken kann, muss ich das Kommando übernehmen und auch mal die Leine einsetzen. Ein erfahrender Hund kann beispielsweise sehr gut abschätzen, wie er sich an einer Klippe zu verhalten hat. Jedoch kann er nicht wissen, ob eine Schneedecke über einer Felsspalte hält oder nicht. Das muss ich dann übernehmen.
3. Lege viel wert auf Leinenführigkeit
Neben Vertrauen und Gehorsam ist eine gute Leinenführigkeit sicher das wichtigste am Berg. Wer seinen Hund bei versicherten Passagen an der Leine sichert, muss sich darauf verlassen können, dass der Hund nicht plötzlich anfängt zu ziehen, herumzuspringen oder auf die Idee kommt umzukehren. Wer seinen Hund an der Leine nicht unter Kontrolle hat, riskiert auch das eigene Leben. Ein Hund, der an der Leine zieht, sich nicht stoppen lässt oder zwischen den Beinen rumspringt, ist eine große Gefahr. Dazu noch eine Anmerkung: Ich habe in der klassischen Hundeausbildung gelernt, dass man Leinenführigkeit am Halsband übt, der Hund am Geschirr aber durchaus Zug haben kann. Im Zughunde- und Dogtrekkingsport ist der Zug am Geschirr sogar ausdrücklich gewünscht. Wer jedoch schwere alpine Wege gehen will, sollte die Leinenführigkeit auch am Geschirr einüben. Jeglicher Zug von Seiten des Hundes – der im Gebirge natürlich aufgrund der Strangulationsgefahr immer am Geschirr gesichert ist – ist hier sehr gefährlich.
4. Bei den Jägern: Übe bis zur Erschöpfung, dass Jagdverhalten zu kontrollieren
Ein pfeifendes Murmeltier, eine davonspringende Gämse oder ein hinaufkletternder Steinbock: Für jagende Hunde sind die Verlockungen im Hochgebirge ziemlich groß – und lebensgefährlich. Wer einen solchen Vertreter zu Hause hat, weiß wie kopflos passionierte Jäger werden können. Gerade unerfahrene Hunde überschätzen sich schnell, übersehen eine Steilklippe oder treten in ein Loch. Ich habe selbst vor Jahren die ein oder andere Situation gehabt, bei denen ich gehofft habe, dass mein Hund lebend zurückkommt. Ist sie. Davon abgesehen sind wir natürlich nur Gäste in dieser beeindruckenden Bergwelt und sollten wirklich alles daran setzen, das dort lebende Wild nicht zu verschrecken. Ein jagender Hund hat im Gebirge nichts verloren. Bis es soweit ist, dass der Hund entspannt auf Wild reagiert, sollte er an der Leine geführt werden (und auch dort bei Wildsichtung nicht ziehen).
5. Habe immer die Bereitschaft im Gepäck, umzukehren
Manchmal ist auch eine noch so akribische Tourenplanung nicht ausreichend, um alles genau im Vorfeld zu wissen. Vielleicht wurde im Wanderführer die Herde übermütiger Jungkühe nicht erwähnt, deren weitläufiges Areal ihr queren müsst? Oder diese verflixte Eisenleiter war nicht in der Karte eingezeichnet? Was genau in der Realität auf einen zukommt, weiß man nur selten. Auch ich weiß oft nicht, ob sich hinter einem Steig „nur“ ein ausgesetzter Weg oder doch eine seilversicherte Passage versteckt. Wir probieren es meist einfach aus – aber immer die Bereitschaft im Rucksack, die Tour im Zweifel abzubrechen. Da ist es auch egal, ob der Mensch plötzlich Höhenangst bekommt, der Hund zu schwer zum Tragen ist oder sich schlicht weigert auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Umkehren ist keine Schwäche – im Gegenteil!
Die 5 wichtigsten Kommandos am Berg
Stimmen Einstellung, Erfahrung und Vertrauen, braucht es nur noch eine Handvoll Kommandos, damit auch anspruchsvolle Bergtouren gelingen können. Bei uns sind es wirklich nicht mehr als fünf:
1. Kommando: Warte! / Halt! / Stopp!
Lotte läuft am Berg fast immer einige Meter voraus. Ich persönlich finde das eigentlich ziemlich gut, habe ich doch so meine Münsterländer-Dame immer gut im Blick. Auf einfachen Wegen erweisen die klassischen Befehle „Sitz“, „Platz“ oder auch ein Abruf gute Dienste, um den Hund zum Anhalten zu bewegen. Allerdings gibt es bei schmalen Hangwegen oder Kraxelpassagen ein Problem: Manchmal ist schlicht nicht genug Raum, dass sich beispielsweise der Hundepopo niederlässt oder sich der Hund gar umdrehen kann. Oder das Gelände ist zu abschüssig oder fiese Steine verhindern das Hinlegen. Wir nutzen daher den Befehl „Warte!“, der alternativ auch mit „Halt!“ oder „Stopp!“ auftrainiert werden kann. Lotte darf bei diesem Befehl selbst entscheiden, ob sie sich setzt, legt oder einfach stehenbleibt. Hauptsache der Hundekörper bewegt sich nicht weiter. Ich nutze den Befehl sehr oft: Vor einer Kurve, wenn ich den Weg dahinter nicht einschätzen kann, wenn mir Andere entgegenkommen, wenn ich mich selbst mal auf eine Passage konzentrieren muss und den Hund aus den Augen lassen muss oder auch vor einem Schneefeld, dass ich genauer begutachten muss. Eigentlich ständig.
2. Kommando: Langsam / Vorsichtig
Ok, ich gebe zu, ich benutze beide Kommandos und kann nicht unbedingt klar den Unterschied erkennen. Müsste ich mal Lotte fragen, die weiß bestimmt um die unterschiedlichen Situationen, in denen ich die beiden Befehle nutze. Ich bin sicher, einer von beiden reicht. Vielleicht kennst du das: Du stehst vor einer schwierigen Passage und hast die Tendenz, sie einfach nur schnell hinter dich zu bringen. Hunden geht das manchmal ähnlich. Augen zu und durch, am besten so schnell wie möglich. Doch auch unsere vierbeinigen Freunde müssen bei schweren Stellen mit Bedacht und wohlüberlegt eine Pfote vor die nächste setzen – zumal sie ja auch noch vier Beine koordinieren müssen. Ich begleite solche Situationen mit einem ruhigen „Voooorsichtig“ (oder: Laaaangsaaam). Möglicherweise ist das Wort sogar egal, sondern der beruhigende Klang meiner Stimme viel wichtiger. Die Intention ist klar: Lotte soll sich konzentrieren, langsam und sehr vorsichtig gehen. Klappt!
3. Kommando: Bleib!
Eigentlich – so habe ich es zumindest gelernt – ist „Bleib!“ der überflüssigste Befehl in der Hundeerziehung (und doch benutzen wir ihn fast alle). Klar, wenn ich einen Hund ablege oder hinsetzen lasse brauche ich kein „Bleib!“, da der Hund ja so lange in seinem Befehl bleiben soll, bis ich diesen mit einem „Ok“ oder Ähnlichem auflöse. Ich mache das im Alltag auch so – wirklich! Nur beim Befehl-auflösen kennt Lotte mehrere Worte: „OK“, „fein“, „komm“ oder ein Kopfnicken, da bin ich echt inkonsequent. Allerdings haben wir da wieder das Problem wie beim Kommando „Warte!“. Wenn das Gelände keine Möglichkeit für „Sitz“ oder „Platz“ bietet, was dann? Also ist das „Bleib!“ das Pendant zu „Warte“ – nur dass dies hinter meinem Rücken stattfindet. „Bleib!“ setze ich nur ein, wenn der Hund zurückbleiben soll. Das Kommando kommt mit zunehmenden Alter immer öfter zum Einsatz, da Lotte sehr hohe Stufen nicht mehr gern hinabspringt. Also lasse ich sie mit einem „Bleib!“ warten, gehe vor und helfe ihr dann aus ergonomischer Position mit einem Griff am Geschirr, so dass der Sprung für sie angenehmer ist.
4. Kommando: Hinter mir / Spur
Es gibt immer wieder Situationen, in denen es besser ist, wenn Lotte hinter mir läuft. Ich erwähnte ja schon, dass der natürliche Impuls von Lotte ist, mehrere Meter vor mir zu laufen. Das ist aber unpraktisch, wenn uns bspw. andere Wanderer entgegenkommen, wir uns einer Hütte nähern oder friedlichen Weideviechern wie Ziegen oder Schafen begegnen. Auch bei Schneefeldern oder Ähnlichem kann es besser sein, wenn wir zusammen bleiben oder ich vorweg gehe. Wer auch im Winter bei tieferem Schnee mit Ski oder Schneeschuhen unterwegs ist, wird den Befehl benötigen, damit der Hund kräfteschonend in den Trittspuren statt durch den Tiefschnee läuft. Lotte macht das zwar von sich aus, aber ein Junghund, der die Situationen nicht recht einschätzen kann, braucht vielleicht das Kommando „Spur“. Dieses ist auch recht einfach auf schmalen Wegen auftrainiert, wenn ein Wanderstock auf der abschüssigen Seite sanft mitlenkt.
5. Kommando: Vorweg / Weiter
So wie es manchmal sinnvoll ist, dass der Hund hinter mir läuft, ist es manchmal notwendig, dass er vorweg läuft. Lottes körperliche Schwächen erfordern es beispielsweise, dass ich sie manchmal beim Aufstieg oder bei großen Stufen von hinten unterstütze. Sie läuft dann am besten vorweg und wenn sie zögert hinaufzusteigen, helfe ich von hinten mit einer Hand unterm Hundepopo ein bisschen mit. Manchmal läuft der Hund auch schon vorweg, braucht beim Abstieg Hilfe, aber ich kann nicht überholen, weil der Weg zu schmal ist. Dann befestige ich gern die Leine am Geschirr und motiviere Lotte mit einem „Weiter!“ vorwegzugehen. Wichtig ist bei ihr, dass sie den Druck der Leine am Geschirr spürt (diese also nicht durchhängt) und somit die Sicherheit bekommt, dass ich die Sprünge mit der Leine abfedere und sie gesichert ist, weil ich einen Teil ihres Gewichts abfange. Das sind meist die schwierigsten Situationen, die Lotte die meiste Überwindung kosten. Aber mit energischer Geduld klappt es meist.
So ganz grob als Orientierung kann ich sagen: Bei schwierigen Stellen gehe ich beim Aufstieg hinter Lotte und beim Abstieg vorweg. So kann ich meine Senioren-Hundedame am besten unterstützen.
Mich würde interessieren: Hat dir der Artikel geholfen? Löst du Situationen am Berg anders? Was sind die größten Herausforderungen für dich beim schwierigen Alpinwandern? Was würdest du gern noch wissen? Schreib es mir gern in die Kommentare!
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15 Kommentare zu “Wandern: Mit Hund in die Berge – Teil 2 Kommandos”
Mensch Romy, Dein Artikel erinnert mich sooo sehr an meine Befehle die mein Hund und vor allem auch ich benutzen( halt nur auf Englisch) . Meine Momo ist mittlerweile fast 10, besitzt seit letztem Jahr leider nur noch ein Auge, hört aber zu 99% auf alle Kommandos. Sehr steile Stellen versuchen wir zu vermeiden oder zu umgehen, da das räumliche Sehen halt nicht mehr gegeben ist. Und wenn’s nicht mehr anders geht, kehren wir halt wieder um. Der Berg ist auch später noch da.
Liebe Grüße aus dem schottischen Hochland
Thomas
Hey Thomas,
eine tolle Einstellung hast du da! Es ist bei euch wie bei uns. Ein alternder Hund ist freilich eben auch mal ein „Hinderungsgrund“, aber die intensive Beziehung, die man nach so vielen Jahren aufgebaut hat, führt dazu, dass es überhaut nicht schlimm ist, oder? Ich würde wie du lieber jederzeit umkehren, als ohne meine Seniorin unterwegs zu sein.
Und irgendwann wandere ich auch mal bei euch – ganz sicher!
Liebe Grüße
Romy
Hallo Romy, wieder ein spannender Artikel von dir. Eine Frage stellt sich mir allerdings beim Wandern mit meiner 2 jährigen Hündin immer wieder und würde da gerne deine Meinung dazu hören bzw. Lesen. Thema „entgegenkommende oder überholende andere Wanderer. Leinst du Lotte vorher immer an, oder fragst du vorab, ob du Lotte laufen lassen kannst? Ich bin aktuell mit Wilma noch auf stärker frequentierten Wegen unterwegs und komme oftmals aus dem An- und Ableinen gar nicht mehr heraus. Viele Grüße, Karina
Hey Karina,
das würde ich vermutlich je nach Hund entscheiden. Ein großer, schwarzer Hund macht vielen Leuten angst – ein kleiner, niedlicher weiß-brauner Münsterländer mit braunen Kulleraugen (ich spreche von Lotte ;-)) wiederum nicht. Ich leine Lotte in der Regel eher nicht an. Sie ignoriert allerdings andere Wanderer meist und läuft einfach vorbei. Wenn ich das Gefühl habe, da hat einer Angst, lasse ich Lotte hinsetzen. Das reicht den meisten schon, weil sie sehen, dass ich sie unter Kontrolle habe.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen!
Liebe Grüße
Romy
Hallo Karina,
Wir machen es so: seit jeher hole ich Grisu ein bisschen ran, wenn jemand kommt („warte, da kommen Fahrräder“, „kommst Mal bisschen her, da kommen Leute“). Dann gibt es einen Keks, während die anderen vorbeigehen und dann geht es gemeinsam weiter. Das hat sich so fest etabliert, dass er auch von sich aus wartet und mich anschaut, wenn auf uneunsichtigen strecken Menschen kommen, die ich noch nicht gesehen habe. Dann weiß ich gleich, dass Gegenverkehr kommt und kann ihn z.b. sitzen lassen, oder ranrufen, je nachdem wie die Leute reagieren und wie schmal der Weg ist. Einfach immer machen- auch auf normalen Spaziergängen: Gegenverkehr-rückmeldung-Lob+Kekse.. schadet nie, auch andere Spaziergänger und Fahrradfahrer freuen sich ja immer. Wenn er weit voraus ist, rufe ich Stopp, was moglichst schnell hinsetzen heißt, allerdings müssen dann die Radfahrer ggf Slalom fahren ????. Unser Border Collies früher kannten das Kommando „Auto!“ Bzw. „Deckung!“ Was auf die Seite laufen und Abliegen hieß.. aber das ist wohl eher gehobene Border-Schule und mit meinem kleinen Belgier jetzt undenkbar (Abliegen im Unkraut??!)
Hallo Romy
Herzlichen Dank für deine Erfahrungsberichte und deine Tipps für das Wandern mit Hund. Mit einem Schmunzeln habe ich das Kommando-Thema gelesen, weil sich bei mir auch öfters zwei verschiedene Worte für einen Befehl eingeschlichen haben. Aber mein Jupp nimmt es mittlerweile gelassen. Als altdeutscher Hütehund ist er sowieso gewohnt, im Zweifelsfall eigene Entscheidungen zu treffen, bisher gottseidank nie zu seinem wirklichen Nachteil. Die von dir angesprochenen Befehle passen sehr gut im Alltag und auf Bergwanderungen. Zusätzlich benutze ich noch „Fein/Alles Gut“, wenn er durch irgend etwas irritiert stehen bleibt und ich die Situation gut überblicken kann. Da merke ich dann auch, wie er mir vertraut und gelassen weiter geht.
Wir sind diesen Sommer in den Walliser Alpen unterwegs und haben unseren ersten 3000er vor uns.
Euch Beiden weiterhin viel Freude.
Stefan
Hey Stefan,
wir sind halt einfach so furchtbar inkonsequent 😉 – aber unsere Hunde sind ja sehr gnädig mit uns. Und an die Theorie, dass ein Hund nur eine Handvoll Befehle erlernen kann, glaub ich eh nicht – Lotte (da bin ich ganz sicher!) versteht jedes Wort 😉
Ich wünsch euch viel Erfolg, sonniges Wetter und richtig feine Aussichten von eurem ersten 3000er!
Liebe Grüße
Romy
Hallo Romy,
Sehr schöner Artikel…und auch das allerwichtigste vorweg genannt: wir müssen uns das Vertrauen des Hundes erarbeiten. Das gilt finde ich auch besonders in jagdlichen Dingen. Da wir da (wie ihr) mit klassischer Verbotsmentalität absolut krachend gescheitert sind, haben wir einen anderen Weg eingeschlagen, der von Ulli Reichmann in „Wege zur Freundschaft“ beschrieben wird. Und man merkt absolut schnell: es geht nicht um die konsequente Nutzung nur eines Kommandos, Hunde sind so viel intelligenter und eine einfache Handgeste und viel Lob in allen Lebenslagen sind einfach das stärkere Band als ein „sicherer Rückruf“, der unzählige Hundeschulen finanziert ???? wer seinen Hund zu lesen weiß und lernt, wie er welches wild anzeigt und welche Tiere ihn ggf. Zu kopflosen Aktionen animieren und wo diese leben, der kann immer rechtzeitig die Leine anhängen und dennoch ohne Frust mit dem Hund beobachten und sieht im Zweifelsfall so viel mehr unterwegs. Wichtig ist hier bei uns auch: jedem Tier seinen Namen geben. Das sind NUR Kühe, da springen die Rehe.. ganz normaler Tonfall und schon ist es viel erträglicher die Beute entschwinden zu sehen, da der Mensch ja wenigstens mit dabei war bei der missglückten Jagd und dickes Lob und viele Kekse gibt es eben besonders fürs gemeinsam beobachten und nicht für Alleingänge.
Wir sind zwar mehr im Fjäll unterwegs, aber auch hier gibt es natürlich Hängebrücken, Blockhalden, Bergbäche, Sümpfe und glatte Holzstege, wo genau die Kommandos wichtig sind, die du beschreibst. Nur Freilauf gibt es nicht, alles muss an der Leine funktionieren, da bei Rentieren und Bodenbrütern die Freiheitsliebe der Skandinavier endgültig sein Ende findet. Eigentlich auch angenehm für uns, da wir nicht von unangeleinten Hunden belästigt werden ????
Hey Franziska, da spricht viel Erfahrung aus deinem Kommentar. Schön, dass du meine Ausführungen unterstreichst. Danke, dass du deine Erfahrungen hier geteilt hast. Alles Gute für euer tolles Hund-Mensch-Gespann.
Liebe Grüße
Romy
Hallo Romy, ich bin gerade auf Deine Website aufmerksam geworden und lese einen Artikel nach dem anderen. Tolle Beiträge! Im Sommer wollen wir eine Woche auf eine Hütte im Stubaital und unseren dann 8-monatigen Buddy (Kurzhaarcollie) mitnehmen. Das wird spannend werden, da klar ist, dass noch keine großen Touren gemacht werden können.
Hast Du einen Tipp zur Entsorgung des Kots? Wie machst Du das mit Lotte? Klar, wenn es in der tiefsten Natur abseits von Wegen ist, dann kann man es ggf. liegen lassen. Andere Tiere räumen ja auch nicht anschließend auf. Ich denke nur an Kotbeutel, die ich ja nicht eine Woche lang sammeln und mit mir rumschleppen möchte.
Hast Du sonst noch Tipps für einen sehr jungen Hund in den Bergen?
Liebe Grüße, Sandra
Hey Sandra,
wie schön, dass du mich gefunden hast und anscheinend viel findest, was dich interessiert. Ich sammele den Kot in der Nähe der Hütten ein und frage meist freundlich den Hüttenwirt, ob ich es irgendwo entsorgen kann. Sonst mache ich es nicht weg. Passiert mal ein Malheur direkt auf dem Weg, wird das natürlich entweder vernünftig mit einem Stein abgedeckt oder beiseitegeschoben.
Bei einem jungen Hund würde ich vermutlich viel auf Leine setzen. Allein schon, dass die sich nicht gleich auf den ersten 5 Kilometern total verausgaben. Aber auch, weil die ja nicht so viel Erfahrung haben. Aber es scheint so, dass ihr fest auf einer Hütte seid. Dann kannst du ja auch mal eine kurze Tour machen und wenn dein Liebling arg platt ist, auch einfach mal in der Sonne an der Hütte sitzen bleiben 😉
Liebe Grüße
Romy
Hallo Romy,
ich bin gerade bei meiner Recherche über deinen Beitrag gestolpert und ich bin super begeistert. Ich habe kürzlich mit meiner 1 jährigen Border Collie Hündin den Malerweg (sächsische Schweiz) bewältigt.
Vieles klappt schon sehr gut, dafür dass sie so jung ist, aber wir haben hin und wieder noch Optimierungsbedarf. Uns sind sehr viele steile Eisenleitern begegnet, wobei es mir immer gelungen ist, die Kleine im Sicherheitsgeschirr hoch zu heben, beziehungsweise runter, da sie hoch zum Teil selbst klettert/läuft (haben wir vorher geübt). Aber ich suche noch eine Möglichkeit sie zu heben/tragen und dabei die Hände annähernd frei zu haben. Das Tragen auf den Schultern werden wir auf jeden Fall mal ausprobieren und das Kommando „Spur/Folgen“ müssen wir auch nochmal vertiefen.
Also vielen lieben Dank für deinen tollen Text, davon gibt es zu dem Thema wirklich viel zu wenig.
Es ist sehr inspirierend und ich hoffe mir eines Tages auch ein so ausgeprägtes Vertrauen meines Hundes erarbeitet zu haben.
Liebe Grüße,
Theresa
Hey Theresa,
danke dir sehr für den Feedback! Freut mich zu hören, dass das schon so gut bei euch beiden klappt. Mehr als „annährend“ freie Hände geht übrigens nicht. Selbst wenn ich Lotte auf den Schultern habe, habe ich meist eine Hand an ihren Hinterläufen. In der gleichen Hand ist die Leine, die am Geschirr befestigt ist. Bei senkrechten Leitern ist das dennoch schwierig. Eine Hand am Hund, eine hält sich fest – und welche greift um? Dann lasse ich schnell die Hinterläufe los und meistere die nächste Stufe. Obwohl Lotte sich dann tatsächlich nicht rührt, bin ich jedes Mal voll mit Adrenalin. Wenn man zu zweit unterwegs ist, kann einer den Hund von oben an Geschirr und Leine (Kletterseil oder Rebschnur) sichern und auch ein bisschen ziehen, während der andere beim Hund bleibt.
Liebe Grüße und viel Erfolg euch beiden noch!
Romy
Hallo Romy,
dein Bericht zeigt mir, dass ich/wir in den den letzten Jahren auf unseren Bergtouren mit Hund alles soweit richtig gemacht haben :-).
Diese Kommandos haben wir alle benutzt und sehr sehr oft eingesetzt. Spätestens als Elliot mit Schwung voran in einen Bergbach rannte, und auf den unerwartet glatten, glitschigen Platten einige Meter weggespült wurde, ist STOPP vor jedem Bergbach, jeder Brücke, jedem Kuhzaun… !
Er darf dabei sitzen oder stehen, Hauptsache er wartet zuverlässig.
Bei Gegenverkehr wird er an die Hand gerufen, denn ich will nicht dass er mit seinen 30 Kilo an Leuten vorbeistürmt und sie damit in Gefahr bringt, und außerdem muss man respektieren, dass es Leute gibt, die Angst vor Hunden haben.
LANGSAM, HINTEN, Bleib mal da, alles viel benutzt 🙂
Mit einem gut erzogenen Hund ist es entspannter und ungefährlicher. Seit letztem Jahr ist die junge Carlie mit dabei (Elliot ist nun im Ruhestand), und in ihrem ersten Urlaub in den Bergen hat sie sich toll bewährt. Aus dem ehemals schwer vermittelbaren Tierheimhund hat sich mit viel Zuwendung, Spiel, Training, Keksen und dem dabei entstandenen Vertrauen eine tolle Begleiterin in den Bergen entwickelt, die leichte „Klettersteige“ meistert (z. B. Val Setus, Piz Boé) und sich bergauf oder bergab von mir leiten lässt, wenn sie nicht ihren Weg selbst suchen soll/darf.
Da uns letztes Jahr in den Dolomiten eine senkrechte Metallleiter an der Nivesscharte zu einem Umweg gezwungen hat, haben wir zusätzlich zum Ruffwear Doubleback Harness einige Meter Kletterseil und Karabiner nachgerüstet und haben zuhause ohne Stress und in sicherem Gelände Abseilen und Heraufziehen geübt.
Zusätzlich trainiert Carlie an der Dachbodenleiter und allen Jägerstanden das Leiterklettern und das um den Hals getragen werden – und trotzdem wird die erste Leiter spannend werden 🙂
Schön, eine Verwandte im Geist gefunden zu haben – ich lese immer fasziniert deine Berichte und habe schon einige Inspirationen gefunden. Macht weiter so, viel Spaß zusammen draußen 😀
Liebe Grüße
Sue mit Carlie und Elliot
Liebe Sue,
danke dir sehr für deinen Kommentar – leider mit verzögerter Antwort meinerseits, da ich selbst mit meiner Hundeseniorin ein paar Wochen unterwegs war. Du beschreibst die Situationen sehr treffend und ich scheine beim Schreiben des Artikels an alles gedacht zu haben. Ich wünsche euch weiterhin viel Freude in den Bergen und Neugier beim Ausprobieren von schwierigen Stellen als Rudel.
Liebe Grüße
Romy