Mehrtagestour in den Vizentiner Alpen (9 Tage)
Auf dem Friedensweg
Raus aus der Komfortzone und rein ins Unbekannte! Die Vizentiner Alpen sind hierzulande kaum jemandem ein Begriff. Nach meiner 9-tägigen Wanderung kann ich das kaum verstehen. So vielseitig, so schroff und dann wieder lieblich zugleich hat sich mir diese Alpenregion präsentiert. Die Piccolo Dolimiti, die kleinen Dolomiten, halten, was des Name verspricht. Sie sind ein Paradies für Kletterer ebenso wie für Bergwanderer. Kurz hinter den Vizentiner Alpen sind die Alpen übrigens zuende. Hier fallen die Berge schlagartig ab und die italienische Poebene schließt sich an. Ich habe auf meiner Weitwanderung kaum einen Menschen getroffen, lediglich an den Bergen Cima Carega und Pasubio ist es mal etwas voller.
Diese Bergregion hat aber noch vielmehr zu bieten. Nämlich Geschichte: Ich habe die Vizentiner Alpen im Rahmen meiner Weitwanderung auf dem Sentiero della Pace, dem italienischen Friedensweg kennengelernt. Er verläuft quer durch Italien auf der ehemaligen Frontlinie des 1. Weltkrieges. Spuren des Gebirgskrieges finden sich in den Vizentiner Alpen zuhauf. Vor allem auf dem Pasubio, dem Berg der 10.000 Toten, überkam mich eine sehr sentimentale Stimmung. Immerhin veränderten hier 5 Tonnen Dynamit, in Mienenstollen unter die Gegenerischen Festungen gebracht, bei einer Sprenung für immer das Antlitz dieses Berges. Gänsehaut pur, wenn man durch den halb weggesprengten Berg wandert.
Gegen Ende dieses Trekkings gelangt man auf die Hochebene von Folgaria: Einer grünen Hochfläche, die durch tiefe Schluchten durchzogen ist. Hier gibt es viele Festungswerke des 1. Weltkrieges mit Taschenlampe zu erkunden. Gruselig, erschreckend und bewegend. Manchmal sind diese Werke auch verfallen und die Natur erobert sie sich zurück. Am Forte Busa Verle zum Beispiel lautet das Motto: „Murmeltiere an die Macht.“ Dort wo im 1. Weltkrieg hunderte Soldaten ausharrten und um ihr Leben kämpften, hausen heute nur noch Murmeltierkolonien – was für eine Zukunftsvision!
Wichtigste Infos zur Mehrtagestour
Zunächst gibt es erst einmal die wichtigsten Daten zur Wanderung in den Vizentiner Alpen:
- Ausgangspunkt: Rovereto
- Endpunkt: Caldonazzo
- Länge: 160 km
- Dauer: 9 Tage
- Aufstieg: 7.200 Höhenmeter
- Abstieg: 7.000 Höhenmeter
- Beste Reisezeit: Juni bis Oktober, bei gutem Wetter auch schon im Mai
- Übernachtung: in Bergütten, Hotels, Pensionen
- Hund: möglich mit einem trittsicheren, bergerfahrenen Hund, Übernachtung auf der 2. und 3. Etappe schwierig aber möglich in Biwakhütte und durch eine kurze Fahrt mit dem Bus
- Anforderungen: erster Teil u.U. schwer, danach leicht
Anreise: Man kann mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr komfortbalen in die Vizentiner Alpen gelangen. Ab München geht es direkt mit dem Zug nach Bozen und weiter nach Rovereto, den Startpunkt dieser Tour. Ebenso fährt man auch mit dem Zug wieder zurück: Ab dem Endpunkt dieser Tour Caldonazzo geht es mit dem Zug über Bozen nach München. Wer mit dem Auto anreist, kann es in Bozen oder Trient abstellen und ab dort mit dem Zug weiter fahren.
Planungshilfen: Du brauchst die Piccole Dolomiti Pasubio: 1:25.000 * sowie Levico – Altopiani di Folgaria Lavarone e Luserna 057 GPS *, die den kompletten Weg abdeckt. Der Wanderführer über den Sentiero della Pace, der im Frühjahr 2020 im Rother Bergverlag erscheint, ist ebenfalls hilfreich. Dieser beschreibt ausführlich die Etappen, stellt GPX-Daten zur Verfügung, gibt interessante Hinweise zur Geschichte und wichtige Infos zum Wandern mit Hund.
Buch Sentiero della Pace
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Damit du einen besseren Eindruck von dem Trekking in den Vizentiner Alpen bekommst, habe ich dir nachfolgend meine Tagebucheinträge dieser neun Tage zusammengestellt. Aber bevor du dieses Trekking startest, musst du am Ausgangsort Rovereto zur Friedensglocke (Gefallenenglocke) gehen. Dort auf dem Hügel wo zwanzigtausend italienische, österreichische, tschechoslowakische und ungarischen, bekannte und unbekannte Soldaten ihre letzte Ruhestätte haben, läutet die Glocke jeden Abend 100 Mal. Sie wurde aus Kanonenrohren aller ehemaligen Kriegsnationen gegossen. Allabendlich erinnert sie mit ihren 100 Glockenschlägen an die Toten aller Kriege. Ein unglaublich bewegender Moment!
Etappe 1 – auf den Monte Zugna
Ciao Rovereto, du wunderbare Stadt, dich besuch ich bestimmt noch mal! Bewaffnet mit einem halben Kilo Kirschen, habe ich von meinen Gastgebern noch in die Hand gedrückt bekommen, und zwei Küsschen auf die Wange, starte ich diese Teilstrecke in den Vizentiner Alpen. Der stufig-steile Aufstieg auf den Monte Zugna (1600 Höhenmeter) ist mit dem nun wieder schweren Rucksack so schweißtreibend, dass ich mein Schweißtuch nach jeder Stunde auswringen muss. Ich fühle mich wie ein Träger einer Nachschubkompanie, nur dass die wohl sogar noch mehr auf den Schultern hatten.
Aber am Nachmittag soll es regnen, so dass ich dennoch rasch an Höhe gewinne und den Aufstieg zum Rifugio Monte Zugna in 4 Stunden und 15 Minuten schaffe. Geschichtlich betrachtet, war es heute wieder mega spannend. Ich passierte eine 149 G Kanone und auf dem Bergrücken des Monte Zugna konnte ich zunächst unglaublich gut beschildert die alten Stellungen Österreich-Ungarns und später die der Italiener bewundern. Selbst Krater von Bomben, die 740 kg wogen und die ich niemals als solche erkannt hätte, waren zu sehen.
Übrigens, Lotte und ich sind mittlerweile richtig gut eingespielt. Sie läuft meist ein wenig voraus und war bisher immer zurückgelaufen, wenn ich eine Serpentine hinterher hing. Mittlerweile bleibt sie kräfteschonend stehen und gibt einen antreibenden Beller von sich. „Ja, ich komme“, lautet stets meine Antwort und dann wartet sie. Wenn sie meckert, weil ich zu langsam bin, erkläre ich ihr, das ein Viertel meines Rucksack-Gewichts auf ihre Kosten geht, dann ist erst mal Ruhe.
Etappe 2 & 3 – zum Cima Carega
Ein Tripp wird dann perfekt, wenn man die richtigen Entscheidungen trifft, auch wenn es schwerfällt. Ich hatte vorgestern kurz mit dem Gedanken gespielt vom Rifugio noch weiterzugehen und im Biwak zu übernachten. Aber das Wetter war instabil und es war nicht sicher, ob die Schutzhütte überhaupt offen ist. Im nächsten Rifugio darf ich mit Lotte leider nicht übernachten. Also entschied ich, zu bleiben, eine weise Entscheidung. Dieganze Nacht zogen Gewitter über uns hinweg. Lotte hatte Angst und Frauchen war die halbe Nacht damit beschäftigt, sie zu beruhigen.
Auch gestern morgen hörte es nicht auf. Wir waren von der kurzen Nacht gerädert, draußen pfiff der Wind, peitschte der Regen und sogar Hagel gab’s zwischendurch. Und es ist ziemlich kalt geworden, so dass wir zunächst bis zum frühen Nachmittag im Rifugio blieben. Es wird sich irgendwie finden, habe ich mir gedacht. Ihr merkt, die Gelassenheit hat sich zu Rhythmus und Kondition hinzugesellt, ein schönes Gefühl.
Es fand sich auch, zum Nachmittag wurde das Wetter etwas besser und ich zog dann doch los. Und was ich sah, war der helle Wahnsinn. Dicke Wolken hingen im Tal und ich oben drüber, das waren Aussichten, da wurde mir regelrecht flau im Magen. Doch der sehr steile Anstieg mit dem nochmal schwereren Rucksack (Wasser für 1,5 Tage) dauerte.
Ich erreichte erst gegen halb neun das Bivacco, dort wo die Alpen sozusagen aufhören in den Vinzentiner Alpen. Noch nie gehört? Die auch als Kleine Dolomiten bezeichnet Region hält, was der Name verspricht. Was für schroffe und bizarre Berge, was für Aussichten – bis zum Südufer des Gardasees und nach Verona kann man schauen. Auf 1990 Metern im Bivacco (kein Netz) erst recht.
Doch heute zollte der späte Aufstieg gestern seinen Tribut. Die Regenerationspause war eindeutig zu kurz. Der Aufstieg zum Cima Carega auf 2259 Metern ging noch, der steile, geröllige Abstieg aber machte mir ganz schön zu schaffen, auch wenn die Aussichten und Berge wirklich entschädigten. Auch geschichtlich war es sehr bewegend. Hier in dieser Gegend untergruben sich Österreicher und Italiener mit Stollen die Berge und jagten sich dann gegenseitig in die Luft. Ich bin heute an einigen dieser halb weggesprengten Berge vorbeigelaufen.
Jetzt sitze ich genau auf dem parallel verlaufenden Bergkamm zu gestern Abend. Hätte ich ein Fernglas, könnte ich das Bivacco wahrscheinlich sehen. Ich habe keine Unterkunft mit Lotte gefunden, bis zum nächsten Bivacco schaffe ich es nicht mehr. Bin knapp 900 Meter auf und 1700 abgestiegen. Hier auf einer verlassenen Alm schlage ich mein Zelt auf. Hier ist es wirklich schön.
Etappe 4: zum Berg der 10.000 Toten
Die Nacht im Zelt habe ich begleitet von schimpfenden Gämsen gut überstanden. Aber ich brauchte lange, um in die Gänge zu kommen, zu schön war dieser Morgen am Berg. Es zahlte sich aus, denn heute lief es sich beschwingt. Ich kam recht flott zum Monte Pasubio, dem Berg der 10.000 Toten, ein historisch sehr bedeutender Berg. Bombenkrater, Stollen und Bauwerke zeigen dort eindrücklich die Folgen des Minenkriegs. Auch die “Straße der 52 Tunnel“, ein Saumpfad der italienischen Truppen, 6.550 Meter lang, davon liegen 2.280 Meter im Berg, endet auf dem Pasubio. Ich war heute sowieso etwas sentimental, von daher hat mich das ziemlich mitgenommen.
Begleitet vom schon vertrautem Pfeifen der Murmeltiere stieg ich durch alte Schneefelder hinauf zum halb weggesprengten Dente Italiano und zum Dente Austriano. Wolken hängen währenddessen in den Gipfeln, so als würde der Rauch der Bomben sich eben erst verziehen. Durch schroffe Landschaften ging es heute weiter bis zum Rifugio Lancia, aber ich komme schon wieder mit Hund nicht unter.
Ein Marsch von 3 Stunden entfernt steht eine kleine Alm, dort kann ich schlafen. Vor mir sehe ich ein Bett, eine Dusche und ein leckeres Essen. Also auf, durch saftige Wiesen auf den Hochflächen, wo ich unzählige Gämsen sehe. Was für ein Glück. Ich komme spät an, aber es ist so süß hier, dass ich den Marsch auf dem Weg der aufgrund von Unwetter und Lawinen die ein oder andere Klettereinlage erfordert, nicht bereue. So viel Gastfreundschaft habe ich selten erfahren. Ich würde sagen, alles richtig gemacht!
Etappe 5 entlang einer Wetterscheide
Vom Gebimmel der Kühe werde ich auf der Alm geweckt, zum Frühstück gibt’s allerlei Selbstgemachtes, Joghurt, Marmelade und Milch. Es ist so liebevoll und freundlich hier, die quirlige Gastgeberin packt mir noch ungefragt einen Strudel als Proviant ein. Die Übernachtung mit Frühstück kostet 25€.
Aber auch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass heute nicht viel ging. Die kurze Regenerationszeit und der 8 Stunden-Marsch gestern hingen uns in den Knochen. Meine Muskeln brannten bei jedem Schritt, fühlten sich stahlhart an, selbst beim geradeaus gehen. Wir schafften den 700 Höhenmeter Aufstieg mit Ach und Krach, danach ging es nur mäßig bergab. Mit vielen Pausen schafften wir es heute bis ins Rifugio.
Wir wanderten entlang einer Wetterscheide, fast direkt am Grat. Wolken huschten darüber hinweg und wurden auf der anderen Seite von der Sonne verpufft. Ein richtiges Schauspiel, dass wir dank der vielen Pausen ausgiebig beobachtet haben. Während es gestern schroff und karg war, wanderten wir heute durch fette, blühende Wiesenhänge. Wunderschön! Jetzt aber legen wir erst mal die Beine hoch.
Etappe 6 zum Forte Cherle
Ein kurzer, wirklicher Genuss-Tag liegt hinter mir. Ich starte früh, doch auch um kurz vor 8 ist es schon 20 Grad warm. Auch wenn dieser Tag kein Bergsteiger-Highlight hatte, ich habe ihn in vollen Zügen genossen. Es ging auf breiten Wegen, bei dem ich nicht jeden Schritt überdenken musste, durch einen unglaublich grünen Wald. Nur das zwitschern der Vögel und meine Schritte auf dem Waldboden waren zu hören. Ich regenerierte mich heute beim Laufen, herrlich.
Dann machte ich noch einen Abstecher zum Forte Cherle, einem Werk aus dem 1. Weltkrieg, das ich ausgiebig besichtigte. Während in den kalten Gängen das Wasser von der Decke tropfte, musste ich ganz schön aufpassen, mich nicht zu verlaufen. Ich war sehr beeindruckt. Der anschließende Abstieg nach Carbonare erforderte wiederum Kletterei, da der Weg unterspült und mit umgefallen Bäumen verschönert war.
Doch kurz darauf bin ich im Paradies. Ein toller Picknickplatz, mit Badewanne für Lotte, lädt mich zu einer ausgiebigen Pause ein. Und um unser Glück perfekt zu machen, verläuft der Weg im Anschluss vorbei an einem eiskalten, rauschenden Gebirgsbach, so dass Lotte wohl temperiert trotz 27 Grad das Ziel erreicht.
Etappe 7 – ins zimbrische Örtchen Lusern
Heute war es für uns definitiv zu warm! Wir starteten noch vor 7, aber es war auch da schon zu warm. Zunächst war dieser Tag noch ganz schön. Wir wanderten durch die Hochebene von Lavarone auf über 1300 Meter den ganzen Tag nur mäßig bergan. Das restaurierte Werk Belvedere erreichten wir um 8, es öffnete aber erst gegen 10 und ein Hund hätte ohnehin nicht mitgedurft. Schade!
Danach ging es recht eintönig durch den Wald Lotte und ich kämpften jede für sich mit ihrer Motivation. Erschwerend kam hinzu, dass ein Teil unseres Wegs unpassierbar war. Umgefallene Bäume vom Unwetter aus dem letzten Herbst versperrten uns den Weg. Wir versuchten uns durchzukämpfen, gingen nach zahlreichen Schrammen und Kratzern aber doch zur Straße zurück. Nicht unbedingt perfekt gelaufen, denn wir verloren viel Zeit und es wurde immer heißer.
Bis ins übrigens wunderschöne Luserna ging es mit letzter Kraft. Doch unser Rifugio liegt noch weitere 20 Minuten entfernt. Ich hadere, schimpfe, rufe zu Hause an und will keinen Schritt mehr gehen. Lotte auch nicht. Wir tuen es dennoch und was soll ich sagen, dieses Rifugio Malga Campo Luserna ist einfach wunderbar gelegen, liebevoll geführt und ich fühle mich sofort zu Hause. Wie so oft, muss man sich die schönen Dinge wohl erarbeiten.
Etappe 8 auf der Hochebene Lusern
Nach einer erholsamen Nacht, der selbstgemachte Schnaps gab mir gestern den Rest, ließ ich mir heute morgen etwas mehr Zeit. Lotte nutze die Zeit, um mit den Haushunden eine Runde zu spielen, ihnen ihr Futter zu stibitzen und gemeinsam mit ihnen Wachhund zu spielen. Nur schwerlich trennten wir uns von diesem wunderbaren Ort.
Dann ging es zum Werk Luserna, einer begehbaren Festungsanlage. Als ich so durch die Gänge streifte, rutschte mir mehr als einmal das Herz in die Hose, denn Metallsoldaten warteten auf mich hinter ungewöhnlichen Ecken, das war echt gruselig und so ganz allein fühlte ich mich hier nicht.
Aber es war sehr spannend! Den anschließenden Weg durch Wälder und Wiesen bis zum Hotel Vezzena schaffte ich noch vor dem Mittag. Eigentlich war heute noch ein Abstecher zur Cima Vezzena geplant, aber wir bleiben heute hier und verschieben ihn. Es ist zwar nicht so warm wie gestern, aber warm genug. Und eine Wanderbuchautorin muss ja auch mal schreiben, nicht?
Den Abstecher zur Cima Vezzena habe ich natürlich noch nachgeholt:
Seit gestern bin ich nun nicht mehr allein auf dem Friedensweg unterwegs – eine echte Umstellung. Meine Begleitung, bestehend aus Freundin und Neffen, singt beim Wandern Deutsche Schlager. Wir haben heute einen Tagesausflug gemacht und sind zum Gipfel der Cima Vezzena gewandert, ein Berg dessen Gipfelbereich mit einer Festungsanlage aus dem 1. Weltkrieg gesäumt ist. Morgen geht’s dann endlich weiter auf dem Weg, die Fleimstaler Alpen und die Dolomiten wollen noch erobert werden.
Etappe 9 zum Ziel Caldonazzo
Geschafft! Nach 9 Tagen, 145 Kilometern, 7.500 Höhenmeter bergan und 7.200 bergab habe ich heute mein Teiletappen-Ziel Caldonazzo der Vizentiner Alpen erreicht. Wir starteten schon gegen halb sieben und liefen zunächst recht unspektakulär durch den Wald. Vorbei ging es auch an einem ziemlich verfallenen Werk, in dem heute nur noch Murmeltiere wohnen.
Am Ende gaben die Vizentiner Alpen noch mal alles. Auf einem tollen Weg, mit Holzstufen, kleinen Brücken über Schluchten und vor allem mega aussichtsreich verlief der kleine Pfad kurz vor unserem Abstieg. Den riesigen Caldonazzo-See vor Augen und weiter rechts liegt prächtig das Valsugana-Tal. Wow, was für ein Finale!
Die Vizentiner Alpen haben mich beeindruckt. Mit den Piccolo Dolomiti, dem schroffen Cima Carega und Monte Pasubio hatte ich echte Berg-Highlights. Dazu kamen viel unberührte Natur, mit Murmeltieren und Gämsen und einigen richtig tollen Unterkünften! Und jede Menge Geschichte, tobte doch hier der Krieg ganz besonders. Nur ein bisschen zu warm war es hier, so dass ich mich jetzt mega auf die Ortler-Alpen freue, da ist’s derzeit schön kühl. Aber hey! 3 Wochen unterwegs und bis auf drei Mini-5-Minuten-Schauer nur tolles Wetter.
Ach ja, kennt hier noch wer Luis Trenker? Der war in diesem Werk heute morgen stationiert. Ich habe mir ja gestern seinen Film „Berge in Flammen“ angeschaut und kann (auch wenn’s s/w ist) jedem diesen Film empfehlen, zeigt er doch eindrücklich was Gebirgskrieg hieß. Kann man hier schauen:
Alle Teilstrecken des Friedensweg
7 Kommentare zu “Mehrtagestour in den Vizentiner Alpen (9 Tage)”
Glückwunsch zum Erreichen des Teiletappen-Zieles! Was für eine Leistung – körperlich und mental! Und vielen Dank fürs mitnehmen auf diese großartige Wanderung. Ich freue mich jeden Tag auf den neuen Bericht und drücke euch die Daumen, daß weiterhin alles gut „läuft “ ????.
Besonders interessant finde ich auch die Informationen zu den jeweiligen Übernachtungen – auf die freut man sich nach so einem langen Tag ja besonders . Hast du die alle im voraus fest gebucht oder kannst du an einem besonders schönen Ort auch mal ungeplant länger bleiben?
Viele grüße – und bis morgen dann ????
Liebe Kristina,
Danke schön! Ich freue mich sehr über tägliche Mitleser. Und ja, es ist ein anspruchsvolles Trekking, wird aber wirklich fast jeden Tag mit Highlights belohnt – ein toller Weg! Mit den Unterkünften Handhabe ich es ganz unterschiedlich, manche Teilstrecken (Dolomiten) habe ich komplett vorgebucht, damit ich da mit Hund unterkomme. Aktuell in den Ortler-Alpen oder Adamello-Brenta habe ich gar nichts gebucht, die Strecken sind sehr einsam aber auch schwierig, so dass ich da flexibel bin. Ich kann beiden etwas abgewinnen.
Liebe Grüße Romy
Angekommen! Super!
Manchmal halte ich regelrecht die Luft beim Lesen an und freue mich dann, wenn du dein Tagesziel erreicht hast.
Danke! Glaub mir, ich bin da auch immer sehr froh drüber ????
Hi liebe Romy, vielen lieben Dank für den tollen Bericht 🙂 Das Buch liegt gerade schon neben mir! Ich will diese Teilstrecke gerne Ende Oktober, also in ca. einer Woche alleine laufen.
Ein paar Hütten sind leider schon zu – würdest du mir den Weg trotzdem empfehlen? Wie gut sind denn dort die Bivaccos?
Hey Fiona,
das ist schon ziemlich spät, aber in diesem Jahr eventuell schon möglich. Ich weiß, dass das Rif. Papa auch ein Biwak hat. Ich habe in der Gegend nur das Biwak Sinel ausprobiert und war damit sehr zufrieden. Du solltest auf jeden Fall lauf einen Wintereinbruch vorbereitet sein (Grödel, Stöcke und entsprechende Kleidung) und unbedingt die Webcam des Rif. Papa checken, damit du über die aktuelle Schneelage informiert bis.
Liebe Grüße!
Romy
Hallo Romy,
Wir waren super happy, als wir deine Sammlung zu Touren im Frühling gefunden haben! (Wir können es ebenfalls nicht erwarten, dass es endlich wieder rausgeht). Diese Route hier hat es uns am meisten angetan.
Jetzt gestaltet es sich trotzdem recht schwierig herauszufinden, welche Hütten entlang des Weges Ende Mai /Anfang Juni schon geöffnet sein werden – zumal sich außer deinen generell wenig Infos zum Weg finden lassen (was für die ersehnte Einsamkeit spricht).
Kannst du mir sagen: Benennst du in deinem Wanderführer nochmal alle Hütten konkret (sodass wir das nochmal recherchieren können)? Oder hast sogar einen Tipp, wo wir solche Informationen schon im Vorfeld finden?
Und auch generell: Denst du, man kann dieses Jahr dort schon laufen und sich auf genug offene Unterkünfte verlassen – oder sollte man schon ein Zelt einpacken?
Tausend Dank und liebe Grüße!