Etappe 3: Esporles – Valldemossa
- Ausgangspunkt: Esporles
- Endpunkt: Valldemossa
- Strecke: 9,3 km
- Aufstieg: 641 m
- Abstieg: 413 m
- Dauer: 3:30h
Kurze, aussichtsreiche Etappe nach Valldemossa
An unserem dritten Tag auf dem GR 221 geht es von Esporles zum wunderschönen, aber sehr touristischen Valldemossa. Bei der Tour überwiegen Pfade durch Steineichenwälder, die aber hin und wieder den Blick hinab über Mallorcas fantastische Landschaften freigeben. Es ist eine kurze Etappe, die wir daher umso mehr genießen und immer wieder die traumhaften Ausblicke aufnehmen. Mir ist die Tour als nicht besonders anspruchsvoll in Erinnerung geblieben, obwohl es hier und auch da mal ein größeres Hindernis zu bewältigen gab. Jedoch ist sie relativ schlecht beschildert, aber mit ein wenig Orientierungssinn und GPS gut zu finden.
Neben den tollen Aussichten gewinnt die Strecke für mich, da sie im Vergleich zu den nachfolgenden noch nicht besonders frequentiert ist und uns nur hin und wieder Wanderer entgegenkommen. Zudem leben in diesen „Steineichenwäldern mit Aussicht“ unzählige dieser halbwilden Ziegen, denen man eigentlich überall in Mallorcas Wäldern begegnet. Meist heben sie beim Weiden in einigem Abstand nicht einmal die Köpfe, manchmal huschen sie einem aber auch völlig unverhofft über den Weg. Am liebsten würde ich sie kraulen, aber in „halbwild“ steckt eben auch das Wörtchen „wild“.
Steineichen wohin man schaut
Wir haben natürlich aus unserem Fehler des Vortages gelernt und legen die vier Kilometer von unserer Unterkunft bis nach Esporles mit dem Bus statt zu Fuß zurück. Das dauert nur ein paar Minuten und ist mit 1,50 € pro Nase doch eine gute Investition in unsere Motivation. Nachdem wir dem lebendigen Städtchen den Rücken gekehrt haben, müssen wir zunächst etwa eine Stunde lang auf kleinen Asphaltstraßen einige landwirtschaftliche Betriebe passieren. Im Anschluss geht es durch tolle Steineichenwälder zweimal hinauf und hinab. Zuerst besteigen wir den Pla de S’Aljub. Jedoch nicht ohne noch einen Abstecher zu einer sehr gut erhaltenen Köhlerhütte aus vergangenen Zeiten zu machen.
Der Wanderweg ist steinig und recht schattig. Was bei sommerlichen Temperaturen sicher eine Wohltat ist, bringt uns an diesem Tag jedoch keine Erleichterung. Denn eigentlich ist es viel zu kalt für Ende März auf Mallorca – es schneit sogar die ein oder andere Flocke. Aber wir werden nach einer recht aussichtsarmen Tour am Vortag immer wieder mit tollen Ausblicken zum Meer und zurück bis zur Hauptstadt Palma belohnt.
Nachdem auch der zweite Anstieg auf den Mola de Sa Comuna mit 704 Metern geschafft ist, fühle ich mich immer noch topfit. Es ist eben der dritte Tag und spätestens jetzt habe ich mir meine letzte Bergfitness geholt. In der Tat komme ich auf dem ganzen GR 221 zumindest konditionell nicht an meine Grenzen. Der Fernwanderweg ist für Wanderer, die auch in den Alpen Hüttentouren machen, sicher problemlos machbar. Für ungeübte Wanderanfänger kann er jedoch durchaus eine Herausforderung sein, denn langweilig ist der GR 221 ganz sicher nicht.
Auf nach Valldemossa
Leichten Schrittes legen wir die letzte halbe Stunde abwärts Richtung Valldemossa zurück. Wir passieren erneut Köhlerplätze mit riesigen Wasserbecken. Sie laden dazu ein, über das Leben auf dem Berg vor vielen Jahren und vor allem vor der Touristenwelle zu sinnieren. Bald sind wir nahe genug an Valldemossa, um einen fantastischen Panoramablick auf das Städtchen zu werfen. Ganz im Hintergrund sehen wir, wenn wir genau hinschauen, auch schneebedecke Gipfel. Erstaunlich eigentlich, dass uns zu diesem Zeitpunkt gar nicht bewusst war, dass wir diese im späteren Verlauf der Fernwanderung auch passieren müssen. Aber manchmal ist es ja auch gar nicht so schlecht, im Vorfeld nicht alles zu wissen.
Im Ort angekommen, werden wir das erste Mal an diesem Tag mit Sonnenschein verwöhnt, so dass wir uns in einer dieser vielen Bars eine ausgiebige Pause gönnen. Valldemossa gilt zurecht als bildschönes Bergdorf Mallorcas. Doch mir ist es einfach zu touristisch dort. Die Massen an Tagesausflüglern, die mit Bussen in das Städtchen gekarrt werden, unzählige bunte Rennradfahrer und gestylte Wanderer liegt mir einfach nicht so. Da mag ich es beim Wandern gern ruhiger.
Das war unsere Tour nach Valldemossa
Download: Etappe 3 von Esporles nach Valldemossa
Übernachtung in Valldemossa
Wie alles in Valldemossa ist auch unser winziges Apartment direkt in der Stadt im Verhältnis teuer. Aber der Verwalter der Allotjaments Serra de Tramuntana versteht es zumindest hervorragend, sich auf GR221-wandernde Gäste einzustellen. Er ahnt woher wir kommen und wohin wir am nächsten Tag gehen. Zeigt uns den Weg, empfiehlt uns Restaurants und ist an Freundlichkeit nicht zu überbieten. Am nächsten Morgen gibt es bei ihm nicht nur ein typisch mallorquinisches Frühstück, sondern auch witzige Anekdoten – wirklich sehr unterhaltsam. Und dennoch bleibt am Ende das Gefühl, dass in Valldemossa alle einen besonderen Geschäftssinn haben.
Hier geht’s zur Website des Allotjaments Serra de Tramuntana