Etappe 1: Agüimes – M. d. l. Tierras
- Ausgangspunkt: Agüimes
- Endpunkt: Montana de las Tierras
- Strecke: 16,6 km
- Aufstieg: 1.111 m
- Abstieg: 456 m
- Dauer: 4:30h
Blauer Himmel, grüne Vegetation und rote Erde
Der Startpunkt der ersten Etappe ist an der Straße, die zwischen Agüimes und Ingenio liegt. Versuchen Sie nicht südlich davon durch Wanderwege in die Tour einzusteigen. Sie enden meiner Erfahrung nach alle vor Gehöften mit Zäunen und bellenden Hunden.
Die ersten Minuten der Etappe sind wenig berauschend. Es geht vorbei an rumpligen Gehöften mit kläffenden Hunden auf zugemüllten Wegen. Aber es wird noch wunderschön und ich habe den Anblick bald vergessen. Das Wetter ist bei meiner Tour grandios. Überwiegend Sonnenschein, ein laues Lüftchen und die ein oder andere Wolke, die durchaus willkommen ist, um Schatten zu spenden. Zunächst wandert man auf Terassenfeldern seicht bergan. Der Blick zurück lohnt sich erst nach einigen Kilometern – es sei denn man mag zugebaute Landschaften. Der erste Etappen-Anstieg ist leicht, der ideale Start um sich einzulaufen. Die Wege sind gut mit gps zu tracken. Ich würde davon abraten, ohne gps-Tracks zu wandern. Bis auf zwei Wegweiser (dem Weg nach Santa Lucia folgen), die recht schnell nach dem Start der Etappe zu sehen sind, gibt es in den ersten Stunden keine Hinweisschilder mehr. Wer die gute Beschilderung der Alpen gewöhnt ist und ohne gps wandert, wird es schwer haben.
Nach 1,5 Stunden lege ich eine Pause ein und bin erstaunt, wie gut ich konditionell klarkomme. Ich hatte schon 400 Höhenmeter zurückgelegt ohne großartig aus der Puste zu kommen. Schließlich war erst Weihnachten… . Und weil es so gut geht, gönne ich mir in der Pause eine Zigarette. Der Weg schlängelt sich auch nach der Pause sanft nach oben. Aber der leichte Anstieg ist trügerisch. Bis zu der Stelle, wo sich der nächste Wegweiser findet, ist alles locker zu bewältigen. Das Schild weist übrigens den Abstieg nach Cuevas Bermejas, einem Bergdorf in dem es wohl auch eine Bar zum Einkehren gibt. Der Weg hinab und wieder hinauf dauert jedoch mindestens 1:30, daher entscheide ich mich gegen einen Abstieg.
Ich werde es nicht bereuen, denn anschließend nimmt die Etappe Fahrt auf. Es geht jetzt deutlich steiler bergan und ich verfluche meine Zigarette in der ersten Pause! Der schweißtreibende Anstieg wird aber mit fantastischen Aussichten in alle Richtungen belohnt. Der Blick nach rechts auf den Barranco (Schlucht) de Guayadeque ist der beeindruckendste. Die Schlucht wird mich noch viele Kilometer – auch am nächsten Tag – begleiten. Der Himmel ist blau, die Vegetation ist grün und die Wege rötlich – tolle Kontraste. Immer wieder passiert man in den Felsen liegende alte Höhlenhäuser, von denen man manchmal nicht weiß, ob sie noch bewohnt sind, oder nicht. Nach etwa eineinhalb Stunden mache ich eine Mittagspause. Lange! Denn die Sonne scheint und ich vermute, dass im Tal bei meiner Ankunft keine Sonne mehr scheinen wird. Deshalb lasse ich mir Zeit.
Schon bei der Rast habe ich eine riesige tote Kiefer (El Pinillo) gesehen, zu der mich nun ein weiterer Anstieg führt. Es geht auch nach der Pause teilweise steil bergan, aber die Ausblicke sind fantastisch. Wenn man die tote Riesenkiefer passiert hat, kann man sich vom Weitblick zum Flughafen und nach Agüimes verabschieden, ab jetzt ändern sich die Aussichten. Etwa 40 Minuten nach der Pause habe ich meinen letzten Anstieg der Etappe geschafft und blicke hinunter zum Ziel Montana de las Tierras. Es folgt ein schwieriger Abstieg, der absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. Der Pfad ist eng, sehr steil und da der Weg im Schatten liegt, bisweilen auch glitschig. Die Orientierung fällt hier etwas schwer. Steinmännchen, gelbe, manchmal auch rot-weiße Markierungen auf Felsen sowie das gps weisen den Weg, wenn es schwierig wird. Ich brauche aufgrund der schweren Orientierung eine Stunde für den Abstieg.
Download: Etappe 1 von Agüimes nach Montana de las Tierras
Übernachtung Montana de las Tierras
Montana de las Tierras ist ein wunderbarer Ort. Spätestens, wenn am Abend die Tagestouristen aus dem Ort verschwunden sind, ist es wunderbar idyllisch. Ich wohne in einem der Höhlenhäusern vom Casas rurales de Guayadeque. Sie sind gemütlich und durchaus eine ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit. Auch das dazugehörige Höhlenrestaurant Tagoro ist fantastisch. Das Essen ist klasse. Wem die Beine noch nicht müde sind, sollte auf jeden Fall den Weg einmal um den im Ort gelegenen Felsen, an den sich die Wohnhäuser schmiegen, gehen. Es dauert nur ein paar Minuten und man stellt fest, dass „Wohnen in Höhlen“ nicht nur ein touristischer Napp ist, sondern auch die Dorfbewohner ihre Häuser in den Stein gehauen haben. Der Ort hat übrigens zwei Restaurants, aber keinen Supermarkt. Im Restaurant kann man Wasser aber keinen Proviant kaufen. Ich habe mich in Agüimes mit Verpflegung eingedeckt. Übrigens: im Ort hatte ich die ganze Zeit kein Telefonnetz und auch das WiFi des Hotels ist nicht wirklich schnell. Aber das ist an diesem Abend nach der ersten Etappe auch der einzige Wermutstropfen.
Hier geht’s zur Website von Casas rurales de Guayadeque