10 Tage Trekking Gardasee-Berge
Auf dem Sentiero della Pace
Ein besonderes Trekking am Gardasee durfte ich im Rahmen meiner Fernwanderung auf dem Sentiero della Pace, dem italienischen Friedensweg erleben. Rückblickend war es wohl der abwechslungsreichste Abschnitt in diesen 8 Wochen und – man mag es kaum glauben – einer der einsamsten. Na klar, in Riva del Garda war es mächtig voll, auch auf dem Monte Altissimo auf dem Bergkamm Monte Baldo war was los, aber sonst? Ganze drei Tage am Stück war ich allein unterwegs und habe keine Menschenseele getroffen. Noch dazu gab es: Fantatsische Blicke auf den See, insgesamt neun 2000er-Gipfel und jede Menge Geschichtliches zu entdecken.
Der sogenannte Friedensweg führt auf dieser Teilstrecke von Lardaro bei Roncone über Riva del Garda nach Rovereto. Auf 140 Kilometer präsentierte sich diese, irgendwo zwischen alpin und mediterran hin- und herschwankende, Landschaft unglaublich abwechslungsreich. Der erste Teil bis Riva del Garda hält sogar Abenteuer in Form einer Übernachtung in einer Biwakhütte bereit und eigent sich eher für den ambitionierten Trekking-Fan. Von Riva bis in die Stadt des Friedens Rovereto geht es etwas einfacher durch die grüne Lunge des Gardasee. Ich habe 10 Tagen für die 8.500 Höhenmeter im Auf- und 9.000 im Abstieg gebraucht.
Wichtigste Infos zum Trekking Gardasee
Dieses Trekking Gardasee ist Teil einer 700km langen Fernwanderung auf dem Sentiero della Pace. Es ist der Weg des Friedens, der entlang der Frontlinie des 1. Weltkriegs läuft, der sich zwischen 1915-1918 inmitten der Alpen abspielte. In bis zu 4000 Meter hohen Gipfelstellungen lagen sich Italienier und Österreicher bei widrigsten Wetterbedingungen gegenüber. Auch das nördliche Gardaseeufer gehörte damals zu Österreich. Diese ganze Mehrtagestour zeugt davon. Du kannst hier durch alte Schützengräben wandern, in Felsen gehauene Unterstände und Schießscharten mit Taschenlampe erkunden oder eines der Festungswerke besichtigen. In jedem Fall ist es ein sehr bewegender Weg.
Zu Beginn dieses 10 Tages Trekkings gibt es viele 2000er Gipfel um das Val Chiese zu besteigen – alle mit fantastischen Ausblicken zum Gardasee, zum Ledrosee, zum Tennosee oder in die Berge und Täler. Dann geht es hinab nach Riva del Garda direkt an den See, reinspringen ist nicht verboten! Am Festungsberg Monte Brione kannst du Werke erkunden und einen traumhaften Blick über den Gardasee werfen. Über den Monte Altissimo geht es weiter in die grüne Lunge des Gardassee mit unglaublich schönen Bergdörfen, Obstplantagen und weiteren, kleinen Aussichtsgipfeln. Rovereto ist ein toller Abschluss in einem lebendigen, hübschen Städtchen.
Infos im Überblick:
Zunächst gibt es erst einmal die wichtigsten Daten zur Tour:
- Länge: 140 km
- Dauer: 10 Tage
- Aufstieg: 8.500 Höhenmeter
- Abstieg 9.000 Höhenmeter
- Beste Reisezeit: Juni bis Oktober, bei gutem Wetter auch schon im Mai
- Übernachtung: in Bergütten, Hotels, Pensionen evtl. auch in Biwakhütten
- Hund: möglich, im ersten Teil sollte er bergerfahren und trainiert sein
- Anforderungen: erster Teil u.U. schwer, danach leicht – mittel
Anreise: Wenn du mit dem Auto anreist, stellst du es am besten in Trient ab. Wenn du klimaschonend mit dem Zug anreist, fährt dieser von München direkt nach Bozen, dann weiter mit dem Zug nach Trient. Zum Ausgangsort Lardaro kommst du ab Trient indem du den Bus 201 nach Tione di Trento nimmst und von dort weiter mit dem Bus 215 nach Lardaro fährst. Von Rovereto, dem Zielpunkt, geht es komfortabel mit dem Zug zurück nach Trient.
Planungshilfen: Du brauchst die Alpi di Ledro – Valli Giudicarie: Wanderkarte mit Radrouten. GPS-genau. 1:35000 *, die fast den kompletten Weg abdeckt. Der Wanderführer über den Sentiero della Pace, der im Frühjahr 2020 im Rother Bergverlag erscheint, ist ebenfalls hilfreich. Dieser beschreibt ausführlich die Etappen, stellt GPX-Daten zur Verfügung, gibt interessante Hinweise zur Geschichte und wichtige Infos zum Wandern mit Hund.
Buch Sentiero della Pace
*Werbehinweis: Wenn du über diese Links ein Produkt kaufst, erhalte ich eine kleine Provision, die mir hilft meinen Blog (Hostingkosten etc.) zu betreiben. Dir entstehen dadurch keine Mehrkosten. Vielen Dank!
Weitere Infos: Alles was du sonst noch wissen musst, habe ich dir im Artikel Wandern am Gardasee zusammengestellt. Wenn du Hilfe bei den Buchungen der Übernachtungen hast, hilft der Tourismusverband GardaTrentino weiter.
Damit du einen besseren Eindruck von dem Trekking Gardasee bekommst, habe ich dir nachfolgend meine Tagebucheinträge dieser zehn Tage plus einer Tagestour zusammengestellt.
Meine Tagebucheinträge zum Trekking
Tag 1 auf dem Friedensweg
Nun geht es also endlich los, um mir meinen Wunsch zu erfüllen, den gesamten Sentiero della Pace zu laufen. Ehrlich? Der Rucksack wiegt schwer. Der auf meinem Rücken auch, aber in erster Linie ist es der Rucksack voller Bedenken, der mir auf meinen Schultern lastet, als ich die ersten Schritte von Lardaro in Richtung Malga Cadria laufe. Schaffe ich diese 14 Kilometer und 1.200 Höhenmeter mit dem Gepäck? Finde ich Wasser wie geplant? Ist der Hirte da, bei dem ich übernachten will? Was mache ich, wenn ich stürze? Werde ich satt?
Mit jedem Schritt wird dieser Rucksack leichter (dafür der auf meinen Schultern schwerer), aber alles geht gut und ich schaffe es wunderbar bis hier hoch. Ist auch kein Wunder bei diesen tollen, motivierenden Aussichten.
Wir haben Sonne, aber auch Regen, doch der stört kaum. Das der Hirte noch nicht da ist, ebensowenig. Ich schlage hier mein Zelt auf. Vor mir steht mächtig der Monte Cadria, Höchster der Gardaseeberge, davor sonnen sich pfeifende Murmeltiere.
Ich kann das Gipfelkreuz schon sehen, an dem ich morgen stehen werde, zu meinen Füßen liegt der Lago di Ledro. Warum der mentale Rucksack so schwer war? Ich kann mich nicht erinnern. Ach ja, Lottes Lernaufgabe: Mit Regenmantel in einen See zu steigen macht so gar keinen Sinn.
Tag 2 auf dem Friedensweg
Na, so viel Abenteuer hätte ich ja nicht gleich am 2. Tag meines Trekkings gebraucht. Aber von Anfang an: Die Nacht war lang, aber unruhig, dennoch ging’s gegen 8:00 gleich los mit dem Anstieg zum Monte Cadria, den ich den ganzen Abend bestaunen durfte.
Die Höhenmeter zogen sich, mein Rucksack ist schwer und nimmt mir die Wendigkeit. Oben angekommen, fängt es an zu regnen und windig ist’s auch noch. In einem ehemaligen Weltkriegs-Stollen finde ich Unterschlupf, aber auch hier ist’s klamm und tropft von der Decke.
Danach folgt ein steiler Abstieg, danach ein steiler Anstieg, danach ein steiler Abstieg, danach… . Bei zehn habe ich aufgehört zu zählen. Immer, wenn ich dachte, jetzt kommt gleich der Abstieg zum Biwak, stand da wieder so ein Bergriese. Meinen Rhythmus habe ich heute gar nicht gefunden, daher war es wirklich Quälerei. Und zugleich war es die schönste Wanderung die ich je gemacht habe. Immer am Grat entlang, Weitsicht vorne, hinten, rechts und links. Ein bisschen Kletterei hier, mal direkt durch einen alten Schützengraben, mal auf kleinen Pfaden.
Aber eben auch sehr anstrengend, ich pfiff wirklich auf dem letzten Loch, ich hoffe es wird noch besser. Dann streifte uns auch noch überraschend ein Gewitter, ist am Grat ja so semi lustig. Abstieg auf diesem Weg? Unmöglich. Aber wir waren gerade ein paar Höhenmeter unterhalb unterwegs und haben die 5 Minuten gut überstanden. Danach war Lotte erst mal out of order. Als dann endlich der Abzweig zum Biwak kam, war ich schon fast am Ende.
Doch angekommen im Biwak, war der Brunnen trocken. Nach kurzer Findung also noch mal los mach oben zu einem Schneefeld. Meine Packsäcke genommen und Schnee geschürft. Jetzt brennt in meinem Biwak der Ofen (hab ich sogar ohne Anzünder anbekommen!) und die große Schneeschmelze hat begonnen. Mein Abendprogramm steht fest. Morgen darf es ein bisschen mehr Genuss und weniger Abenteuer sein!
Tag 3 auf dem Friedensweg
Was für eine wunderschöne Tour heute, sie verkörperte alles wofür dieses Trekking auf dem Sentiero della Pace für mich steht: Für spektakuläre Landschaften, anspruchsvolle Wanderwege, Einsamkeit und unzählige Relikten aus dem 1. Weltkrieg. Wie gestern ging es im lustigen Auf und Ab fast immer am Grat entlang, allerdings mit ein bisschen mehr Rhythmus als gestern, es wird!
Vier Gipfel über 2000 Meter haben Lotte und ich bestiegen, den Gardasee und den Lago di Tenno erspäht und wirklich schroffe Felsen mitsamt lieblichen Blumen bewundert. Wir haben die ein oder andere Klettereinlage hingelegt, sind durch alte Kriegsstollen gekrochen und haben uns vorgestellt wie es wohl gewesen sein muss, hier oben bei Wind und Wetter auszuharren.
Allein die verbliebenen Schneefelder (Lotte fährt da voll drauf ab) vor so manchem Stolleneingang lassen härteste Bedingungen erahnen. Ich zumindest bin froh, dass ich mit Lotte im Winterraum des Rifugio N. Pernici übernachten darf. Die Pasta und das Radler waren schon mal sehr köstlich.
Tag 4 auf dem Friedensweg
Heute ging’s mal nicht am Grat entlang dafür aber dennoch sehr aussichtsreich! Wie auf einem besten Höhenweg führte mich der Friedensweg viele Kilometer im nur seichten Auf und Ab mit tollen Aussichten ins Sacratal, nach Riva und zum Nordufer des Gardasees. Auch alte Stollen, Baracken und kleine Verteidigungsanlagen durften wir bestaunen. Lotte und ich liefen beschwingt, denn es waren heute kaum Anstiege zu bewältigen. Dafür ging’s mehr als 1800 Meter hinab zum tiefsten Punkt des gesamten Friedensweges auf 70 Meter.
Mit Erreichen der Baumgrenze wurde aus dem schmalen Pfad ein wunderbarer, friedlicher Waldweg. Nur das Rascheln der Blätter unter meinen Wanderschuhen und die zwitschernden Vögel waren zu hören. Je tiefer wir stiegen, desto schwüler wurde es. Mit einigen Pausen schaffte Lotte aber auch den letzten Abstieg und sprang anschließend in den Gardasee. Habe ich es Zischen gehört? Nun sind wir wieder in der Zivilisation und ich habe mich mega über Duschen, Wäsche waschen und Einkaufen gefreut – so verrückt ist die Welt.
Tag 5 auf dem Friedensweg
Wenn ich keinen Wanderführer schreiben würde, dann wäre heute die Versuchung groß gewesen, diese Etappe abzukürzen. Aber gut, dass es so ist wie es ist, denn es war ein lohnenswerter Halbtagesmarsch! Ich befürchtet viel Asphalt, sengende Hitze und überlaufene Pfade, liegt das heutige Erkundungsziel Monte Brione doch in direkter Nachbarschaft zu Riva del Garda.
Ich bekam, kaum vorstellbar, Einsamkeit, Geschichte und eine interessante Tour durch Rivas Hinterland. Ja, es war warm und die 300 Höhenmeter hinauf waren in der Tat sehr schweißtreibend, aber die verschiedenen Festungsanlagen waren spannend, einige ließen sich sogar (nur mit Taschenlampe) erkunden. Innen war es kalt, klamm und furchtbar düster. Kaum vorstellbar, hier einen ganzen Krieg lang ausharren zu müssen.
Düster sah es übrigens auch mit der Beschilderung aus, aber wir haben alles gefunden. Zurück Richtung Torbole am Gardasee ging es vorbei an Weinreben, Apfelplantagen und kleinen Gehöften. Zum Abschluss gab es für Lotte ein ausgiebiges Bad im See. Für Frauchen leider nicht, denn die hat nur Badezeugs für allein am Bergsee mit.
Und da man als Wanderbuchautorin nicht nur wandert, sondern auch schreibt, habe ich den Nachmittag zum Schreiben und Arbeiten genutzt. Gibt schlechtere Orte, oder?
Tag 6 auf dem Friedensweg, Tagesausflug
Heute stand ein Pausentag auf dem Programm, das war auch gut so bei über 30 Grad. Aber ganz untätig war ich natürlich nicht! Ich habe mich mit Freiwilligen aus dem Schützenverein Arco getroffen und mir den Monte Corno oberhalb von Nago angeschaut. Seit mehr als 20 Jahren haben sie dort die Festungsanlagen aus dem 1. Weltkrieg restauriert, freigelegt und instand gesetzt. Eine unglaubliche Arbeit mit tollem Ergebnis.
Auf dem Monte Corno kam es nie zu Kriegshandlungen, denn bis hierhin sind die italienischen Alpini nicht gekommen. Wie fast überall an der Frontlinie waren es sogenannte Standschützen, die hier jahrelang die Stellung hielten. Ganz normale Bauern, alte Männer oder wie in diesem Fall ein Arzt. Auf dem Monte Corno entstand in dieser Zeit nahezu eine kleine Stadt, mit Baracken, Sanitäranlagen, Lagerräumen, Elektrizitätsraum und natürlich Geschützstellungen, Schießscharten, Aussichtspunkten und Schützengräben.
Das war wirklich beeindruckend, genauso übrigens wie mit einem alten Fiat Punto vollbeladen mit vier Personen und einem Hund enge Schotterwege nach oben zu rasen. Was für eine lustige Gruppe! Am Ende gab’s noch Strudl und Wein – alles selbstgemacht! Lecker!
Ich habe heute verstanden, was ich gestern gelesen habe: Die Trentiner sind zu italienisch, um Deutsche zu sein und zu deutsch, um Italiener zu sein. Sympathisch sind sie aber allemal!
Tag 7 auf dem Friedensweg
Dieser Tag war heute etwas besonderes für mich! Von Nago ging es hinauf zum Gipfel des Monte Altissimo auf dem Monte Baldo-Kamm. Mehr als 1800 Höhenmeter galt es zu überwinden – eine der anstrengendsten Etappen überhaupt auf dem Friedensweg. Und ich bin an dieser Tour schon einmal gescheitert. Im Oktober bin ich genau diese Strecke gegangen und musste abbrechen, weil mir aufgrund einer Erkältung die Luft fehlte. Klar bin ich jetzt gesund, aber es ist schon morgens um sieben viel zu warm am Gardasee und ein paar Kilo mehr habe ich ja auch auf dem Rücken. Mein Respekt vor dieser Tour war also immens.
Aber genau auf diesem Weg bin ich auch über den Friedensweg, den Sentiero della Pace gestolpert, der mich seither nicht mehr losgelassen hat und den ich nun gehe.
Ja, es war mega anstrengend bis hier hoch, ein ums andere Mal habe ich die steilen Stufen verflucht, aber heute habe ich den Aufstieg geschafft! Als wäre das nicht Belohnung genug gab’s tolle Ausblicke auf den Ledrosee, den Gardasee und bis nach Rovereto, dem Endpunkt dieser Teiletappe Gardaseeberge. Wieder habe ich Stollen erkundet, mir Frontlinien vorgestellt und wieder einmal gedacht, wie sinnlos Krieg doch ist.
Gerade blicke ich auf den Monte Brione, der sich wie gemalt vom Nordufer des Gardasees abzeichnet und den ich vorgestern erkundet habe. Ich schaue auf eine kleine Gedenkkirche, sehe wie sich unzählige Schützengräben durch den Berg schlängeln, den Gardasee kann ich kaum erkennen, so diesig ist es. Ich bin heute sehr zufrieden und ziehe meine Hut vor Lotte, die sich prima durchgekämpft hat!
Tag 8 auf dem Friedensweg
Also so hatte ich mir es ja nicht vorgestellt! Es war nämlich viel besser heute, als erwartet. Ich bin unterwegs im Hinterland der Gardaseeberge und in meiner Vorstellung war das langweilig. Ja, ich bin eine Etage tiefer unterwegs, aber es war heute so wunderschön, dass ich nicht verstehe, warum diesen Sentiero della Pace kaum jemand kennt. Nach dem Abstieg vom Monte Altissmio befand ich mich in einer lieblichen Bergwelt wieder mit satt grünen Hängen, wahnsinnig vielen bunten Blumen und Haufenweise Schmetterlingen.
Und dann kamen auch noch wirklich atemberaubende Aussichten dazu. Ich blicke zurück zum Monte Baldo und zu meinen Füßen erstreckt sich das Etschtal. Im nächsten Moment laufe ich an Ruinen vorbei und blicke nach Rovereto, das vor mir im Tal liegt – einfach unbeschreiblich! Was für ein toller Höhenweg!
Ich gebe zu, meine Motivation war heute wirklich nicht die beste, sogar ein wenig Heimweh plagt mich. Aber der Weg trägt mich, die letzten 2 Stunden laufe ich schon wieder beschwingt.
Mich erreicht zudem die Nachricht, dass die Schule, für dich ich Zeit meiner Wanderung die Patenschaft übernommen habe zum dritten Mal die Türen für die Aufnahme neuer Abiturienten öffnet. Mittlerweile hat die Schule in dem Ort einen so guten Ruf, dass viele Familien extra in den Ort ziehen und ihre Kinder anmelden. Die Schule zählt zu den ersten Schulen in der Region, die kostenlos ist und trotzdem ein erfahrenes qualifiziertes Lehrerteam hat. Dieses Jahr wurden etwa 450 Schüler/innen aufgenommen.
Habe ich mir eine kleine Spende für dieses Projekt nach 8 Tagen Wanderung und Berichten verdient? Hier findest du alle Infos und die Möglichkeit zu spenden
Tag 9 auf dem Friedensweg
Über 21 Kilometer galt es heute von Polsa nach Mori zu bewältigen. So mega spektakulär war diese Etappe nicht, aber dennoch nicht minder schön. Ich habe heute die sogenannte „Grüne Lunge“ des Gardasees erkundet und war wirklich begeistert. Diese Etappe war mal etwas ganz anderes, als ich bisher gewandert bin. Zunächst ging es auf einer abwechslungsreichen Forststraße durch den Wald.
Meine Füße mochten den sich wechselnden Untergrund: es gab federnde Waldwege, harte Steinböden oder auch mal einen Wiesenweg. Zwischendurch wuselte ein tief bellendes und sich irgendwie groß und träge anhörendes Tier davon. Ist mir zweimal passiert. Keine Ahnung was das war, aber es war gruselig. Später wanderte ich von Ortschaft zu Ortschaft auf kleinen Verbindungspfaden, was ich sehr schön fand. Vor allem den alten Mann auf seinem Balkon, der mich um 11:00 fragte, ob ich ein „Biera“ trinken wolle und mit dann alles Gute für den Sentiero della Pace wünschte. Mit jedem Schritt wurde der Weg jedoch wärmer, angekommenen bin ich mit 30 Grad, puh!
Mega stolz bin ich auf Lotte, die sich von Wasserstelle zu Wasserstelle hangelnd, richtig durchgebissen hat. Kaum zu glauben, dass sie vor nicht mal einem halben Jahr zitternd vor mir stand und vor Schmerzen kaum laufen konnte. Sie ist aktuell so fit wie mit vier und hat sichtlich Freude am Wandern, auch wenn ihr die kühlen Berge besser gefallen. Ich bin mega glücklich.
Tag 10 auf dem Friedensweg
Tja, was soll ich sagen, ich habe mir wohl den richtigen Weg ausgesucht. Diese Etappe des Sentiero della Pace hatte es in sich, verbindet aber alles, was ich mir von diesem Weg wünsche. Ich stieg von 200 heute hinauf bis auf den Monte Creino auf 1.280 Metern und hatte Weitsicht, Natur, Kultur und Geschichte und das auf gerade mal 18 Kilometern.
Aber von vorn: von Mori stieg ich – an Bären denkend – durch den Wald hinauf und später durch terrassierte Felder. Ich grüßte die Bauern, die den Großteil der Arbeit per Hand verrichten, und staunte über die kleinen aber wunderschönen Bergdörfer durch die ich kam. In jedem stand ein tiefer Brunnen für Lotte zum Abkühlen bereit. Ich fand dort Blumen, die ich noch nie gesehen habe, lief durch unzählige Schmetterlingsschwärme und bewunderte einen rauschenden Wasserfall.
Plötzlich tauchte sogar der Gardasee noch einmal auf, denn ich bin ein bisschen im Bogen gegangen – schließlich war die Frontlinie im 1. Weltkrieg ja auch nicht gerade. Auf dem Monte Creino gab es so viele tolle restaurierte Schützengräben und Festungsanlagen, dass ich hier knapp eine Dreiviertelstunde auf Erkundungstour gegangen bin. Insgesamt sollen das heute 1600 Höhenmeter im Aufstieg gewesen sein. Es fühlte sich das erste Mal richtig gut an aufzusteigen, Kondition und Rhythmus sind jetzt meine treuen Begleiter, neben Lotte. Und das alles natürlich bei allerbestem Wanderwetter – alles richtig gemacht, würde ich sagen.
Tag 11 auf dem Friedensweg
Geschafft! Eine von sechs Teilstrecken des Sentiero della Pace habe ich heute in der Stadt des Friedens, in Rovereto, beendet. Die Gardaseeberge liegen nun hinter mir. 140 Kilometer bin ich zu Fuß in 10 Tagen gewandert und bin dabei 8.500 Meter hinauf und 9.000 hinab gestiegen. 9 Gipfel über 2000 Meter, darunter den Monte Cadria und Altissimo, habe ich bestiegen und noch ein paar mehr, die nicht die 2000er Marke knacken. Einer davon war heute der Monte Biaena, mit 1.618 Metern ein toller Aussichtsberg.
Ich konnte meine Tour ab dem Rifugio N. Pernici (Etappe 13) noch einmal nachvollziehen und bereits einen Blick auf den nächsten zu erklimmenden Gipfel übermorgen werfen. Dies entschädigt für den langen und unspektakulären Abstieg nach Rovereto. Am Abend ertönt hier die Friedensglocke, die an alle Gefallenen im Krieg erinnern soll.
Ich verlasse nach einem Tag Pause übermorgen die Gardaseeberge mit unglaublichen Eindrücken. Die anstrengende Gratwanderung, der Mega-Aufstieg zum Monte Altissimo, ein Gewitter was uns streifte, ein trockener Brunnen am Biwak und die tollen Ausblicke werde ich bestimmt nicht vergessen. Die Gipfel, allesamt beste Aussichtsberge und Kriegsschauplätze zugleich, aber auch die kleinen Orte und sanften Hügel im Hinterland waren der Hammer.
Alle Teilstrecken des Friedensweg
12 Kommentare zu “10 Tage Trekking Gardasee-Berge”
Hallo Romy,
einen superschönen Bericht hast Du geschrieben. Der macht richtig Lust auf Laufen. Abgesehen davon weckt er Erinnerung an eine Zeit, in der ich am nördlichen Ufer vom Gardasee regelmäßig zum Fahrrad fahren war. Ich wünsche Euch beiden weiterhin viel Spaß und bleibt gesund.
Gruß
Maik
Hallo Maik,
vielen Dank! Ja, der Gardasee hat wirklich wunderbare Ecken, sowohl zum Wandern, als auch zum Biken. Ich habe ihn lange Zeit ignoriert, jetzt war ich zweimal innerhalb eines Jahres da – wunderbar!
Liebe Grüße
Romy
Liebe Romy,
vielen Dank, dass du an die Nicht-Facebooker denkst und diesen schönen Bericht mit den tollen Fotos veröffentlicht hast.
Halte durch und bleib gesund!
Aurora
Liebe Aurora,
Danke für deine Wünsche und schön, das Dir mein Bericht gefällt und meine Freude rüberkommt
Liebe Grüße
Romy
Hallo Romy,
Danke für die tollen Eindrücke und Fotos, werde das gerne weiterverfolgen, da ich auch plane nächstes Jahr den Sentiero della Pace zu gehen.
Viel Erfolg weiterhin und vor allem Gesund und Unfallfrei bleiben.
Grüße Harald
Danke dir, Harald! Dann kannst du ja sozusagen druckfrisch den Wanderführer testen ????
Liebe Grüße
Romy
wow die Friedensweg Tour gefällt mir besonders gut, ich plane mit meinem Hund im September auch eine Tour, sie soll 10 Tage in Anspruch nehmen… könnte ich genaue Infos bekommen welche Wege und Unterkünfte du genutzt hast ?
Lg Michelle und Hulk
Hallo Michelle, alle Infos findest du in meinem Wanderführer zum Sentiero della Pace, der im April erscheint. Du kannst ihn hier vorbestellen: https://www.etappen-wandern.de/sentiero-della-pace-friedensweg/buch-sentiero-della-pace/ Liebe Grüße Romy
Hallo,
das ist ein klasse Artikel mit super tollen Fotos.
Eine echte Herausforderung.
So lieben wir den Gardasee.
Liebe Grüße
GardaseeFan
Ich wusste gar nicht, dass es auf dem Monte Corno nie zu Kriegshandlungen kam, da die italienischen Alpini nicht bis hierhin gekommen sind. Bei unserem letzten Urlaub waren wir auch am Gardasee. Dort hatten wir eine sogenannte Selbstverpflegungshütte.
Hallo Romy,
ich will ab 5.8.22 mithilfe deines Wanderführers die Etappen 1 bis 14 des Sentiero della Pace wandern.
Vielleicht kannst du noch folgende Fragen beantworten? Das würde mich freuen…
1. Weißt du, ob es im Bivacco Campel und im Bivacco Casinotto Decken gibt? (Ich würde gerne nur einen ganz leichten Hüttenschlafsack mittragen).
2. Es ist August und ein Jahr mit extrem wenig Schnee. Wie schätzt du die Etappen 3 und 5 in Bezug auf die Notwendigkeit von Grödeln ein? (Natürlich ohne jede Gewähr). Auch die würde ich mir sehr gerne sparen.
Vielen Dank im voraus!
Danke auch für die schöne Website, von der ich mir sicher noch weitere Anregungen für Streckenwanderungen holen werde. Ich bin bislang vor allem in den Westalpen unterwegs gewesen.
Grüße von Conny
Hey Conny,
soweit ich weiß, gibt es in diesen Biwaks keine Decken, du müsstest schon einen leichten Schlafsack mitnehmen. Und in diesem Jahr scheint es kaum mehr Schnee auf diesen Abschnitten zu geben – aber im August kann in diesen Höhen ja immer mal ein Wintereinbruch kommen. Ich habe die Grödel (die leichten, die auch als Schneeketten bezeichnet werden) eigentlich immer dabei. Sie helfen zum Beispiels auch super, wenn du mal nasse, rutschige Passagen hast.
Ich wünsche dir vor allem aber sehr viel Freude auf dem Weg. Hab gutes Wetter!
Liebe Grüße
Romy