Wald-Wanderungen
Tipps für Touren im Wald
[Enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Sauber Energie]
Ich bin gern im Wald. Zu jeder Jahreszeit. Mein Wanderhund Lotte auch. Während sie die Nase für gewöhnlich auf Höhe des Bodens trägt und die Fährten von Rotwild, Fuchs oder Wildschwein aufsaugt, zeigt meine Nase oft Richtung Himmel. Weil mein Blick in den Baumwipfeln den Geräuschen von Spechten, Greifvögeln und Eichelhähern folgt. Über 90 Milliarden Bäume wachsen in Deutschlands Wäldern. Meist ist der nächste Wald und damit ein Stück Wildnis nur einen Katzensprung entfernt. Es ist spannend zu beobachten, wie sich der Wald im Laufe der Jahreszeiten verändert: sattgrüne Triebe an den Bäumen mit blühenden Märzenbecher- oder Bärlauchfeldern im Frühjahr – schattenspendende Baumkronen im Sommer – buntgefärbtes Laub und Pilzfamilien im Herbst – Tierspuren im Schnee im Winter. Eine beängstigende Stille vor einem heftigen Gewitter, ein fröhliches Zwitschern, wenn es überstanden ist – wer mit allen Sinnen durch den Wald geht, hat immer seine wahre Freude.
Was du in diesem Artikel findest:
1. Der Wald in Deutschland
2. Schutz des Waldes
3. Wandern für den Wald
4. Die schönsten Wälder Deutschlands (+ Weitwanderwege)
Der Wald in Deutschland
Der Wald ist die grüne Lunge der Welt. Daher ist es eigentlich schön, dass ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands mit Wald bedeckt ist. Ja, wenn da nicht die meisten der durchschnittlich 77 Jahre alten Baumriesen stramm in Reih und Glied stehen würden. Was aussieht wie deutsche penible Ordnungsliebe, ist das Resultat jahrzehntelanger Waldwirtschaft. Auf einem Viertel der deutschen Waldfläche stehen Fichten, idealer Holzlieferant und schon nach 80 Jahren „erntereif“. Allerdings zeigt sich der Nadelbaum nicht sonderlich erdverwachsen, gilt als sturmanfällig und wird in den zunehmend heißen Sommern vom Borkenkäfer dahingerafft. Ob Harz, Schwarzwald oder Bayerischer Wald – mancherorts wirkt der Wald wie ausgestorben.
Ist er aber nicht. Gerade in Regionen, die als Nationalparks ausgewiesen sind, wird der vermeintlich tote Wald sich selbst überlassen und kann nun aus eigener Kraft neu entstehen. Für die Artenvielfalt ist ein toter Baum ohnehin weit wichtiger als ein lebendiger. Nur leider gibt es von solchen geschützten Orten viel zu wenige. Vielmehr wird mit Kahlschlag und Neuanpflanzungen vermeintlich resistenter Baumarten weiterhin oft Monokultur betrieben. Übrigens: Ohne menschlichen Einfluss wäre unser Land nahezu komplett von Laubwald insbesondere Buchen bedeckt. Heute aber gibt es nur wenige unter Schutz stehende ursprüngliche Buchenwälder. Sie sind wohl die einzige, echte Wildnis, die wir haben. Neben gesunden bis zu 300 Jahre alten Baumriesen modert jede Menge Totholz vor sich hin. Das wirkt weit weniger aufgeräumt, ist aber unglaublich wichtig für die Artenvielfalt und bietet mehr als 1200 verschiedenen Pflanzenarten und Tausenden Tierarten ein Zuhause – sogar Wildkatzen und Luchse haben sich diese Gebiete zurückerobert.
Schutz des Waldes
Dass es höchste Zeit für Waldschutzprojekte ist, ist wohl unstrittig. Von politischer Seite ist noch nicht viel passiert. Das 2007 vereinbarte Ziel, dass zumindest 5 Prozent des deutschen Waldes bis 2020 ganz ohne menschlichen Einfluss wachsen darf – weit verfehlt. Allerdings ist es schön zu sehen, dass private Initiativen und auch viele Wirtschaftsunternehmen selbst aktiv werden und Waldstücke unter Schutz stellen. Aber auch wir Wanderer, die sich oft, gern und viel in unseren heimischen Wäldern aufhalten, können jede Menge selbst tun:
- Der Klassiker: keinen Müll hinterlassen, auch fremden Müll einfach mal mitnehmen
- Die Papiertüte ist auch nicht umweltfreundlich: Papierprodukte und Ausdrucke vermeiden, „keine Werbung“ am Briefkasten und recyceltes Papier benutzen (Siegel: Blauer Engel)
- Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern kaufen; erkennbar am FSC-Siegel
- Produkte aus Palmöl vermeiden, auch wenn sie schwer zu erkennen sind (werden oft mit „pflanzliche Fette“ oder „Pflanzenöl“ deklariert)
- Nutze grüne Suchmaschinen wie bspw. Ecosia
- Nimm junge Menschen mit in den Wald – denn nur was wir kennen, werden wir lieben und schützen
- Übernimm eine Waldpatenschaft beim NABU
Wandern für den Wald
Als mich der überregionale Ökoenergieversorger SAUBER ENERGIE ansprach, ob ich über ihr Waldspendenprojekt berichten würde, war ich sofort Feuer und Flamme. Nicht nur, weil mir der Wald als Sehnsuchts- und Erholungsort so wichtig ist, sondern weil es für jeden von uns so denkbar einfach ist, ein paar Quadratmeter Wald zu retten. Der Ökostrom und -gasanbieter stellt pro Neukunden 1 bis 5 Quadratmeter Wald unter Schutz. Angefangen mit 500 Quadratmetern SAUBER-Wald hat sich die Zahl seither ver-36-facht – auf 18.000 Quadratmeter.
Aktion: Laufen/Wandern für den Wald
Jedes Jahr gibt es zudem eine Spendenaktion, an der jeder teilnehmen kann. Vom 12.7. bis 31.7.2021 zählt jeder Kilometer, den du wanderst oder läufst. Das Ziel ist es, 10.000 Kilometer zu sammeln. Jeder Kilometer wird 1:1 in Euro umgewandelt und von Sauber Energie für Aufforstungs- und Naturschutzprojekte in Deutschland gespendet.
So geht’s: Melde dich auf der Website >>Laufen für den Wald<< an. Dann erhältst du einen Link, dem du ab dem 12.7 folgen kannst, um dort deine gewanderten oder gelaufenen Kilometer einzutragen. Fertig. Ein Stück Wald gerettet.
Wandern für den Urwald von morgen
Konkret setzt sich der Energieversorger Sauber Energie für ein Waldstück in der Eifel ein und unterstützt ein Buchen-Urwaldprojekt, welches von Förster und Buchautor Peter Wohlleben initiiert wurde. Ziel ist der Aufbau alter Laubwälder, die die Funktionen der Urwälder wieder übernehmen können. Die nicht heimischen Nadelbäume werden zugunsten von Laubbäumen zurückgedrängt, es wird auf Chemie und vor allem auf Vollerntemaschinen verzichtet. Eine Besonderheit sind alte Buchenwälder, in denen schon seit vielen Jahren kein Holz mehr genutzt wurde. Die Bäume, mittlerweile zwischen 160 und 200 Jahre alt, werden konsequent geschont. Abgestorbene Bäume verbleiben im Wald. Der Wald befindet sich in Wershofen/Schuld in der Eifel.
Die Spenden, die beim „Laufen/Wandern für den Wald“ gesammelt werden, gehen an ausgewählte Projekte des WWF.
Mehr Infos gibt’s hier: www.sauberenergie.de/waldschutz/waldprojekte
Die schönste Wälder Deutschlands (+ Weitwanderwege)
Was der Regenwald für den Amazonas ist, sind die Buchenwälder für uns Europäer – Urwälder. Aber sie zählen auch zu den weltweit am stärksten bedrohten Lebensräumen. Deutschland gehört zu den natürlichen Verbreitungsgebieten der Rotbuche. Hier steht etwa ein Viertel des Gesamtvorkommens. Allerdings gibt es auch bei uns nur sehr wenige alte, naturnahe Buchenwälder mit Urwaldcharakter. In Zahlen: Es gibt sie nur noch auf 0,16 Prozent der Waldfläche.
Für alle, die diese Juwelen der Natur erkunden wollen, habe ich hier die schönsten Wälder Deutschlands sowie entsprechende Fernwanderwege zusammengestellt:
Der Größte: Nationalpark Hainich (Thüringen)
Mit 130 Quadratkilometern Fläche ist der Nationalpark Hainich das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands und liegt im Westen Thüringens. Die Bäume in diesem alten Buchenwald sind bis zu 300 Jahre alt. Das Gebiet gehört zum Unesco-Welterbe. Wer auf mehrtägige Erkundungstour gehen will, wandert am besten auf dem Hainichlandweg, der vor allem auf den letzten beiden Etappen direkt durch den Nationalpark führt.
Facts: 130 km / 6-7 Tage / 2200 Höhenmeter / leicht
Weitere Informationen gibt’s beim Bloggerkollegen happyhiker: Hainichlandweg
Nationalpark Hunsrück-Hochwald (Rheinland-Pfalz & Saarland)
Auch wenn er vielleicht nicht zu den ältesten Buchenwäldern gehört, hat mich der Nationalpark Hunsrück-Hochwald im Herbst 2019 schlicht begeistert. Er ist mit Gründungsjahr 2015 zugleich der jüngste Nationalpark Deutschlands und dennoch zeigt sich schon jede Menge Wildnis – inklusive Wildkatzen. Der 410 Kilometer-lange Saar-Hunsrück-Steig verläuft auf vier der offiziellen 27 Etappen auch durch den Nationalpark Hunsrück-Hochwald.
Facts: 410 km / ca. 27 Tage / 14.000 Höhenmeter / mittel
Meinen Tourenbericht über die Nationalparketappen (76 km) findest du hier: Saar-Hunsrück-Steig
Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen)
Auch der Rotbuchenwald in diesem Nationalpark ist seit 2011 Teil der Unesco-Weltnaturerbestätte und steht unter besonderem Schutz. Erkunden lässt sich der Nationalpark entweder auf dem Kellerwaldsteig (Etappe 3-5) oder noch viel besser auf dem Urwaldsteig Edersee, der komplett im Nationalpark verläuft. Im nördlichen Teil verläuft er durch Trockeneichenwälder und südlich des Edersees durch den alten Buchenwald.
Facts: 68 km / 3-6 Tage / mittel
Weitere Informationen: Urwaldsteig Edersee | Komoot
Grumsiner Forst im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg)
Der Grumsiner Forst liegt im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Der heute nicht mehr wirtschaftlich genutzte Buchenwald hat eine Besonderheit: Viele natürliche Senken füllen sich oft mit Wasser, so dass sich hier Seen, Sümpfe und Kesselmoore gebildet haben. Es führt kein ausgewiesener Weitwanderweg durch den Grumsiner Forst. Allerdings führt die Uckermärker Landrunde ziemlich dicht daran vorbei, so dass man auf diesem Weg durchaus einen kleinen Umweg auf der Etappe 4 von Angermünde nach Peetzig einbauen kann.
Facts: 185 km / 9 Tage / leicht
Weitere Informationen zur Uckermärker Landrunde gibt’s bei Bloggerkollegin Fräulein Draussen
Serrahner Buchenwälder im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern)
Der alte Buchenwald Serrahn liegt inmitten des Müritz-Nationalparks an der Mecklenburgischen Seenplatte. Auch dieser Wald bietet Moore und Seen sowie viele seltene Tiere und Pflanzen. Der Müritz-Nationalpark besteht zum größten Teil aus Kiefern. Der Serrahn im östlichen Teil des Nationalparks ist sozusagen eine kleine Buchenwald-Insel. Viele der Baumriesen sind mittlerweile über 200 Jahre alt. Erkunden lässt sich dieser Naturschatz auf dem Müritz-Nationalparkweg (insbesondere Etappe 5 & 6 führen durch die alten Buchenwälder).
Facts: 170 km / 7 Tage / leicht
Weitere Informationen unter: Müritz-Nationalpark Weg
Naturschutzgebiet Ith (Niedersachsen)
Auf meiner Wanderung Anfang Juni durfte ich einen Teil des Weser-Leine-Berglands erkunden. Dabei hat mich der Ith total beeindruckt. Zwar steht der Ith „nur“ unter Naturschutz, ist also kein Nationalpark, dennoch ist der Wald urig und beeindruckend. Die Buchen sind riesig, die blühenden Bärlauchfelder haben mich umgehauen und die vielen großen Felsformationen geben dem Wald eine besondere Erscheinung. Auf dem Ith-Hils-Weg lässt sich der Ith ideal erkunden, führt der Weg doch einmal längs über den ganzen Ith-Kamm.
Facts: 75 km / 3-5 Tage / mittel
Weitere Informationen – bis mein Tourenbericht online geht – unter: Ith-Hils-Weg – Ein Stück unberührte Natur im Norden Deutschlands | Komoot
Nun meine Fragen an dich: Was ist für dich der schönste Wald, in dem du je gewesen bist? Ich freue mich auf deinen Kommentar. Und wenn du an der Spendenwanderung teilnimmst, freue ich mich ebenfalls über eine kurze Nachricht! Lotte und ich sind zumindest dabei.