Harzer-Wandernadel – Wolfswarte
- Ausgangs- und Endpunkt: Torfhaus
- Aufstieg: 544 m
- Abstieg: 544 m
- Länge: 21,2 km
- Dauer: 5:30 h
- Stempelstellen: 135/136/168/217/221
Wolfswarte – auf den zweithöchsten Berg Niedersachsens
Harz und Mallorca hängen dieses Jahr für mich irgendwie zusammen. Zwischen zwei Blogberichten zur kürzlich gemachten Fernwanderung auf dem GR 221 auf Mallorca zieht es mich und meine vier Wanderfreunde wieder in den Harz. Es wird eine Tour zwischen Winter und Frühling. Mal scheint die Sonne und wärmt uns so, so dass wir sogar am Ende am Torfhaus draußen essen können. Zwischendurch stapfen wir aber auch durch Schnee. Highlight unserer Tour – wir wollen fünf Stempel sammeln (!) – ist die Wolfswarte. Einige Hundert Meter vom zweithöchsten Gipfel (927 Meter) in Niedersachsen, dem Bruchberg, liegt diese waldlose Kuppe mit toller Aussicht.
Auf geht es also zu unserer zweiten Wandertour auf dem Weg zum Harzer Wanderkaiser. Wir wollen heute fünf Stempel sammeln und uns das Prädikat Harzer Wandernadel in Bronze abholen. Aber es kommt letztendlich anders als wir denken. Wir parken am Torfhaus und wollen unseren ersten Stempel an der wenig spektakulären Jungfernklippe abholen. Der Felsbrocken, der halt ein wenig anders aussieht als die anderen so rum liegenden Brocken, ist wahrlich nix, an dass wir uns in ein paar Wochen erinnern werden. Und dann ist auch noch die Stempelstelle kaputt – die Stimmung könnte kaum besser sein. Spaß bei Seite, es ist halt so wie es ist und wir gehen weiter. Immer mehr wird unser Weg zum Pfad und Bachläufe hüllen uns mit ihrem beruhigenden Plätschern in eine natürliche Stimmung.
Magdeburger Weg zur Wolfswarte gesperrt
Wir wollen eigentlich den Magdeburger Weg – ein Teil des Fernwanderwegs Herzer Hexenstiegs – hinauf zur Wolfswarte gehen. Aber Mitarbeiter des Harzer Nationalparks weisen uns darauf hin, dass dieser aufgrund unzähliger umgestürzter Bäume nicht passierbar und gesperrt ist. Also kehren wir um und nehmen einen anderen Weg. Auch hier müssen wir hin und wieder über umgekippte Tannen steigen. Bis zu vier Meter hohe Wurzeln dieser nur flachwurzelnden Bäume passieren wir, auf dem Weg zum Highlight unserer Tour – der Wolfswarte.
Dank unseres technikaffinen Neffens, der über uns seine Drohne zum Himmel steigen lässt (mehr Bilder im untenstehenden Video), können wir uns zu Hause anschauen, warum die Wolfswarte so besonders ist. Ihre exponierte Lage und waldlose Beschaffenheit ermöglicht tolle Ausblicke bis zum Brocken. Etwa 900 Meter hoch ist dieser felsige Nebengipfel des zweithöchsten Berges Niedersachsens, dem Bruchberg. Der Weg nach oben führt durch viel Wasser und auch ein bisschen Schnee. Wir empfinden den Weg als nicht besonders anstrengend, aber durch die steinige Beschaffenheit und das viele Wasser etwas beschwerlich. Die Aussicht genießen wir bei einer Pause – herrlich.
Hinterlassenschaften von Sturm und Borkenkäfern
Danach geht es auf direktem Weg zum Oderteich, den wir eigentlich nur passieren wollen, dann aber doch hinabsteigen, um dem Hund seine verdiente Abkühlung zu verschaffen. Der Weg dahin ist etwas bedrückend. Die beiden Sturmtiefs im Winter haben nicht nur unzählige Wanderwege zur Kletterpartie gemacht, sondern auch ziemlich viel Leben im Wald zerstört. Sein Übriges hat der Borkenkäfer bereits zuvor beigetragen. Zahlreiche Fichtenforste sterben aktuellem im Harz in großem Umfang ab, dahingerafft vom Borkenkäfer. Die toten Baumstümpfe sehen wahrlich nicht besonders hübsch aus und trüben so manchen Abschnitt der Wanderung. Am traurigsten macht aber letztendlich die Erkenntnis, dass es ein von Menschenhand erschaffenes Problem ist.
Die Fichte wurde von der Harzer Forstwirtschaft bewusst aufgrund des raschen Wachstums und ihrer guten Holzqualität angebaut, obwohl sie natürlicherweise viel besser in Hochlagen angepasst ist. Diese unnatürlichen Bestände sind nicht nur anfällig gegenüber Stürmen sondern bieten auch der Massenvermehrung von Insekten Raum – wir sehen das Ausmaß bei jedem Schritt. Der NABU schreibt, dass vorgesehen ist, bis zum Jahr 2022 etwa 75 Prozent der Nationalparkfläche in die Hände der Natur zu legen. Diese natürliche Regulierung würde solche Probleme wie die Sturmschäden und die aktuelle Borkenkäferinvasion eindämmen. Ob ich mit meinen 36 Jahren das Ergebnis noch begutachten werden kann?
Nachdem wir unseren Stempel beim Oderteich eingesammelt haben, geht es weiter zum wenig beeindruckenden dreieckigen Pfahl. Obwohl, historisch betrachtet hat er durchaus etwas für sich. Der über ein Meter hohe Grenzstein aus Granit wurde schon 1866 gesetzt und markierte damals die Grenze zwischen dem Königreich Hannover und dem Herzogtum Braunschweig. Für Fußballbegeisterte hat die Grenze zwischen Hannover (96) und (Eintracht) Braunschweig immer noch entscheidende Bedeutung. 😉 Im Laufe der Geschichte markierte dieser Stein auch die Grenze zwischen DDR und BRD, heute zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
Unser letzte Stempelstelle sollte eigentlich der Eckersprung werden. Aber die App meldet, dass auch diese Stempelstelle defekt sein soll. Da wir irgendwann auch den Harzer Hexenstieg gehen wollen und sie an diesem liegt, gehen wir vom dreieckigen Pfahl direkt zum Torfhaus, wo die Sonne schon auf uns wartet. Doch zunächst bekommen wir schon einen Vorgeschmack auf den Harzer Hexenstieg – wir freuen uns drauf!
Das war unsere Tour zur Wolfswarte:
Download: GPX Harz Tour 2
2 Kommentare zu “Harzer-Wandernadel – Wolfswarte”
Liebe Romy, mega Wanderung! Ganz lieben Dank für diesen Tipp! Das waren meine ersten fünf Stempel. 😀 Alles Liebe. Bettina
Hallo Bettina,
super, dass dir die Wanderung gefallen hat, ich fürchte es wird dann aber wohl eher nicht bei 5 Stempeln bleiben, oder?
Liebe Grüße
Romy