Korcula – in sechs Tagen um die Insel wandern
Es ist Ende September und in Deutschland steht der Herbst vor der Tür, als wir uns auf den Weg zum Flughafen nach Split machen. Wir wollen die dalmatische Insel Korcula in sechs Tagen umrunden und zu Fuß kennenlernen. Als Wanderparadies ist Korcula nun nicht wahrlich wirklich bekannt. Für uns war jedoch bei der Auswahl unseres Wanderzieles ein stabiles Wetter entscheidend und wir wollten man in einer anderen, nicht bergigen Umgebung wandern. Na ja und Kroatien hat es uns bei einigen anderen Reisen irgendwie angetan.
Reiseinformationen Korcula
Die Insel Krocula liegt sozusagen fast gleichweit entfernt von den häufig angeflogenen Städten Split und Dubrovnik. Beide sind eine Reise wert und ich kann keine Empfehlung für eine der beiden Städten geben. Für uns sind die Flugverbindungen nach Split am günstigsten. Von beiden Städten aus kann man mit den regelmäßig verkehrenden Fähren Korcula erreichen. Auch eine Anreise über Split mit einer Wanderung durch Korcula und den Endpunkt in Dubrovnik oder umgekehrt wäre denkbar und sicher eine tolle landschaftliche sowie kulturelle Route. Auch Kombinationsmöglichkeiten mit den Nachbarinseln Hvar, Brac oder dem Mittelgebirge entlang der dalmatinischen Riviera um Makarska bieten einige Variationsmöglichkeiten. Ich beginne schon wieder zu träumen….
Kroatien ist sicher längst nicht mehr das Schnäppchen für extrem billige Reisen. Verglichen mit den Reise-, Übernachtungs- und Verpflegungskosten ist es jedoch immer noch ein relativ günstiges Reiseziel, dass jede Menge zu bieten hat. Da wir schon nach der Hauptsaison reisen, ist es sehr ruhig und gediegen auf der Korcula. Für den Etappenwanderer bedeutet dies jedoch auch, dass nicht mehr alle Unterkünfte, Restaurants und teilweise auch Supermärkte geöffnet haben. Auf unserer Route ist es zwar etwas schwierig, aber nicht unmöglich essen zu gehen oder einen geöffneten Supermarkt zu finden. Aber man sollte sich auf kurze Öffnungszeiten einstellen.
Hier geht es zu den Fährverbindungen auf Korcula
Überblick Etappen
Korcula ist sicher kein Bergwander-Eldorado. Aber es hat etwas zu bieten, dass sich vor allem beim Wandern auszahlt: Es warten auf der Insel zahlreiche ruhige Buchten und Badestellen, die man eigentlich nur zu Fuß gut erreichen kann und somit fast für sich ganz allein hat. Eine Pause nach einer halben 20-Kilometer-Strecke am kristallklaren glitzernden Wasser einlegen zu dürfen, ist ein wirklich traumhaftes Erlebnis beim Wandern. Dazu gibt es Sonne, blauen Himmel und grüne Vegetation on top. Wer das Wandern auf dem Berg liebt, für den wird Kurcula vielleicht zu langweilig sein. Mit Klupca, was sich in der Nähe Smokvica befindet, liegt der höchste Punkt der Insel schon bei 568 Metern. Die Nachbarinsel Hvar und das dalmatinische Festland haben da mehr zu bieten. Wer aber hingegen seine erste Pilger- oder mehrtägige Wandertour plant oder gern während des Wanderns ins Wasser springt, für den könnte Korcula genau das Richtige sein.
Die Etappen haben wir so gewählt, dass wir an jedem Ort eine Einkaufsmöglichkeit, ein Restaurant und eine Unterkunft finden. Sie sind wie bereits beschrieben von den Höhenmetern her nicht anspruchsvoll. Dementsprechend haben die Etappen jedoch mehr Kilometer, als man es von Bergwandern her gewohnt ist. Konditionell anspruchsvoll ist die dritte Etappe. Vor allem der letzte Teil der Tour verläuft überwiegend auf Schotterwegen, die mit der Zeit auf die Knochen gehen. Am Ende jeder Etappe erwartet uns immer ein tolles kroatisches Städtchen.
Ausgangspunkt | Endpunkt | Strecke | Aufstieg | Abstieg | Dauer | |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Vela Luka | Prizba | 21.9km | 373m | 374m | 5:00 |
2 | Prizba | Zvalatica | 21.3km | 509m | 473m | 5:00 |
3 | Zvalatica | Korcula Stadt | 26.3km | 665m | 667m | 6:30 |
4 | Tagestour | Lumbarda | 16.6km | 312m | 319m | 4:30 |
5 | Blato | Vela Luka | 15.8km | 362m | 441m | 4:00 |
Gesamt | 101.9km | 2.221m | 2.274m | 25:00 |
Hinweis zur Planung: Ausgewiesene Wanderwege gibt es auf Korcula nur sporadisch. Auch der eigentlich sonst so gute Bergverlag Rother bietet kaum etwas für Wanderungen auf der Insel. Wir sind ausschließlich mit GPS gewandert. Unsere GPX-Tracks findest du unter den jeweiligen Etappen.
Anreise Korcula
Wir reisen mit dem Flugzeug nach Split und setzen noch am gleichen Tag nach Vela Luka über. Der Transfer vom Flughafen zum Hafen in Split dauert etwa 40 Minuten und kostet etwa 5 Euro pro Person. Wichtig ist es, noch in Split Geld zu tauschen. Es mag zwar in vielen touristischen Gegenden möglich sein, in Euro zu bezahlen aber wir gehen lieber auf Nummer sicher. Die Überfahrt nach Vela Luka kostet etwa 10 Euro pro Person und dauert mit dem Katamaran etwa zwei Stunden.
Etappe 1 von Vela Luka nach Prizba
Am nächsten Morgen geht es los. Wir wandern zunächst überwiegend auf Asphalt und Schotter. Schon bald geht es durch einen schönen, alten Olivenhain und später durch einen Kiefernwald. Wir werden gleich zu Beginn beim Wandern mit tollen Blicken auf die Nachbarinsel Hvar und das Festland belohnt. Nach etwa 1 Stunde und 45 Minuten erreichen wir Poplat, nach weiteren 40 Minuten sind wir in Potina. Von dort aus sind es etwa 25 Minuten bis zur ersten traumhaften Bucht, bei der wir eine erste Pause am Wasser verbringen.
Nach der Pause sind es noch etwa zwei Stunden bis wir unser Tagesziel Prizba erreichen. Wir stellen fest, dass Korcula eine sehr grüne Insel ist, was tolle Kontraste zu den gelben Wegen, dem blauen Himmel und dem Meer ergibt. Die letzte halbe Stunde wandern wir auf einer wenig befahrenen Hauptstraße. Wir erreichen den Ort kurz nach der Hauptsaison, so dass alles sehr ruhig und beschaulich ist. Der Supermarkt ist geöffnet, jedoch nur morgens und abends. Der Ort Prizba selbst ist sehr schön. Wir bezahlen bar und erhalten als Wechselgeld eine Flasche Wein – es gibt an diesem schönen Abend nach einem tollen Essen mit frischem Fisch vom Grill im Paradiso bei Toni Schlimmers. Übrigens: Nicht wundern, Toni stellt auch Sachen auf den Tisch, die man gar nicht bestellt hat und auch nicht bezahlen muss.
Download: Etappe 1 von Vela Luka nach Prizba
Etappe 2 von Prizba nach Zvalatica
Am nächsten Tag begleitet uns die Sonne die ganze Zeit und macht auch eine etwa eineinhalbstündige Wanderung entlang der Straße nach Brna erträglich. Der Ort selbst ist ursprünglich und wunderschön. Hier findet Leben auch in der Nebensaison statt. Ich mag ja so Gefühlsduseleien nicht, aber in Brna herrscht irgendwie eine magische Athmosphäre. Nachdem wir den Moment aufgenommen haben, geht es weiter in Richtung unseres Ziels: Zvalatica.
Nach etwa 20 Minuten gibt es einen kleinen Abzweig zur nächsten Bucht, den wir aber auslassen. Nach dem Wasser werden wir uns aber noch zurücksehnen. Denn etwa 2 Stunden geht es nun durch ein ehemaliges Waldbrandgebiet. Nicht nur, dass es keinerlei Schattenplätze mehr gibt, auch unsere Stimmung verdüstert sich. Man kann es sich kaum vorstellen, aber in einem Waldbrandgebiet gibt es nichts Erfreuliches – wirklich nichts! Es ist ein dröger, bedrückender Weg. Keine Blätter rauschen im Wind, kein Schmetterling fliegt vorbei und kein Vogelzwitschern ist zu hören. Nur das Knirschen von abgebrannten Nadeln und kleinen Ästen unter unseren Wanderschuhen ist das einzige Geräusch. Dafür entschädigt die letzte halbe Stunde mit einem schönen Weg nach Zavalatica. Auch dieser Ort kann durch Schönheit überzeugen. Wir haben eine dieser Wohnungen im oberen Teil der Stadt bekommen und haben eine fantastische Aussicht auf Berge, Wasser und die so typischen roten Dächer.
Download: Etappe 2 von Prizba nach Zavalatica
Etappe 3 von Zvalatica nach Korcula
Unsere letzte Etappe im Süden von Korcula bietet wieder jede Menge Sonne und Meer – und ein kleines Abenteuer. Wir sind zunächst auf dem Weg nach Pupnatska luka. Doch die geplante Zeit wird nicht ausreichen, weil sich uns einige Widrigkeiten in den Weg stellen. Aber von Anfang an: Der Weg verläuft nach einem Stück an der Straße wunderschön direkt am Meer entlang und es bieten sich unzählige kleine Buchten mit vielen ansprechenden Bademöglichkeiten.
Doch etwa nach halber Strecke auf den Weg nach Pupnatska Luka verschwindet unser bis dahin gut ausgebauter Schotterweg plötzlich im Nichts. Langes Suchen und die ein oder andere Schramme vom wadenhohen Gestrüpp bringt dann die traurige Erkenntnis – hier gibt es auch mit viel Fantasie keinen Weg mehr. Da es mit 6:30 unsere längste Etappe ist und wir schon eine halbe Stunde damit verbracht haben zu akzeptieren, dass es keinen Weg gibt, sind wir etwas ratlos. Wir müssten mindestens zwei Stunden Umweg einkalkulieren, um diese Stelle zu umgehen. Also hilft alles nichts, wir schlagen uns schließlich durchs Unterholz. 45 Minuten später, mit blutigen Armen und Beinen, haben wir es geschafft. Eine Bucht taucht vor uns auf und kurz darauf finden wir auch unseren Wanderweg wieder.
Weitere 50 Minuten auf einem erfrischend vernünftigen Weg dauert es bis zum Zwischenziel: die Bucht Pupnatska Luka. Ab hier kehren wir dem südlichen Meer der Insel den Rücken zu und beginnen mit dem Aufstieg bis zur Mitte der Insel nach Pupnat. Es dauert eine weitere Stunde bis wir unser Tagesziel Korcula erreichen. Diese letzte Etappe ist nach 21 schon gelaufenen Kilometern recht anstrengend, da der Weg bergab auf Schotter verläuft und dies am Ende bei jedem Schritt auf Knochen und Gelenke geht. Aber wir werden mit tollen Ausblicken auf das gebirgige Festland belohnt und auf die Stadt Korcula. Wir verschieben nach diesem Tag jedoch unsere ausgiebige Stadtbesichtigung auf den nächsten Tag. Da wir den nächsten Tag lediglich eine Tagestour geplant haben, werden wir zwei Nächte in dieser schönen Stadt verbringen.
Download: Etappe 3 von Zavalatica nach Korcula
Wandern nach Lumbarda
Wandern ohne Gepäck hat nach 70 Kiometern einen ganz besonderen Reiz – stellen wir immer wieder aufs Neue fest. Daher gönnen wir uns am vierten Tag unserer Reise eine Tageswanderung zum südöstlichen Teil der Insel mit nur leichtem Tagesgepäck. Zunächst wandern wir eine gute Stunde durch die zerstreuten Ortsteile von Zrnovo. Caminos und aus Sandstein gebaute Häuser, die mit farbenprächtigen Blumen bepflanzt sind, begleiten uns dabei. Es ist wirklich schön . Nach einer weiteren Stunde bieten sich zahlreiche Abstiege in einsame Buchten. Wir entscheiden uns für die Bucht U. Rasohatica, die wir ganz für uns alleine haben.
Schroffe weiße Kreisefelsen und blaues Meer – wir dehnen unsere Pause so lange aus, dass uns am Ende nur noch die Busfahrt von Lumbarda zurück nach Korcula bleibt. Auf dem Weg nach Lumbarda, der eine gute Stunde dauert, weisen zahlreiche Hinweisschilder zu anderen Buchten. Sehr verlockend! Wir wandern durch alte Olivenhaine, Hühner springen davon, immer wieder erhaschen wir Blicke aufs Meer und aufs dalmatinische Mittelgebirge auf dem Festland. Von Lumbarda dauert es mit dem Bus etwa eine Stunde zurück nach Korcula. Eine Fahrt kostet 2 Euro. Die Füße danken’s uns. So haben wir auch ein bisschen Zeit, dass wunderschöne Städtchen Korcula anzuschauen – es ist auf jeden Fall einen Ausflug wert. Schöne Städte, das können die Kroaten! Auch unser Essen ist ein Traum. Wir essen im Aterina mit tollem Ambiente und äußerst leckerem Essen!
Download: Tagestour nach Lumbarda
Etappe 5 von Blato nach Vela Luka
Da uns leider ein Tag fehlt, um die Insel in Gänze zu umrunden, müssen wir eine Strecke mit dem Bus überbrücken. Also geht es mit dem Bus von Korcula nach Blato, dem wichtigen Inselmittelpunkt. Die Busfahrt kostet etwa 10 Euro und ist nichts für schwache Nerven oder empfindliche Mägen. Dafür ist Blato aber eine Reise wert. Hier pulsiert das Leben auch in der Nebensaison. Viele, die den Sommer über in den touristischen Örtchen entlang der Küste verbringen, sind bereits in Blato und beleben das hübsche Städtchen.
Hier gibt es übrigens eine Suchemaschine für Busverbindungen auf Korcula
Nach einem starken Kaffee geht es also auf unsere letzte Etappe zurück zum Ausgangspunkt Vela Luka. Es ist der einzige Tag, der uns nicht mit strahlendem Sonnenschein versüßt wird. Aber es ist weitgehend trocken. Zunächst geht es auf einem asphaltierten Weg eine Stunde lang nach Bristva. Etwa eine halbe Stunde nachdem wir eine alte Werft passiert haben, führen zwei Wege durch Olivenbaumplantagen wieder hinab zum Meer. Auch hier gibt es schöne Plätze zum Baden und für eine ausgiebige Pause. Wir aber gehen heute zügig weiter entlang am Wasser nach Vela Luka, denn wir wollen noch am selben Tag nach Split übersetzen.
Download: Etappe 5 von Blato nach Vela Luka
Split
Da ich ja hier übers Wandern blogge, nur so viel: Tolle Altstadt, liebevoll bepflanzte Häuser, viele gemütliche Bars und kleine Geschäfte. Split ist sicher immer eine Reise wert! Wir lassen uns einfach ein bisschen treiben, bevor es wieder nach Hause geht und resümieren: eine tolle Erkundung von Korcula zu Fuß. Dalmatien hat aber noch viel mehr an schönen Wandergebieten zu bieten – Hvar oder die Region um Makarska zum Beispiel. Wir kommen bestimmt wieder!
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2 Kommentare zu “Korcula – in sechs Tagen um die Insel wandern”
Liebe Romy,
Wir würden gerne am 5. Oktober die von dir vorgeschlagene Wanderung um die Insel Korcula machen. Leider gelingt es mir nicht die Etappen downzuloaden. Auf ein iPhone bzw android. Wie schaffen wir das? Wir sind halt schon ältere Semester ????
Würde mich über Hilfe freuen… Danke Isabella
Liebe Isabella,
schön, dass euch die Tour gefällt. Aber bitte beachtet, es ist schon einige Zeit her, dass ich die gelaufen bin. Ich hoffe die Wege passen noch so. Vor allem bei der dritten Etappe müsst ihr schauen. Nun aber genug, der ungefragten Ratschläge. Ihr braucht eine GPS-App auf dem Handy. Ich komme zum Beispiel sehr gut mit der App Maps3D auf dem iPhone klar. Dann einfach auf meine Seite gehen und die GPS-Tracks anklicken. Ihr müsst evtl. im nächsten Schritt auf „mehr“ klicken und dann die App auswählen. So müsste der Track automatisch abgespeichert werden. Bitte beachtet, dass ihr vor der Tour die Karten für Korcula herunterladen müsst, nur so kann man ohne mobiles Internet navigieren.
Ich hoffe, es klappt jetzt! Euch wünsche ich eine tolle Zeit auf der Insel, super Wetter und viele schöne Momente!
Liebe Grüße
Romy