Wanderung zum Brocken von Schierke/Elend
- Ausgangs- und Endpunkt: Elend bei Schierke
- Aufstieg: 700m
- Abstieg: 700 m
- Länge: 22 km
- Dauer: 5:30 h
- Stempelstellen: 20/14/11/9/22/13/21
Märchenhafte Herbststimmung, klirrende Kälte auf dem Brocken
Draußen ist’s ungemütlich, es regnet, Blätter wirbeln im Sturm und die Temperaturen sind empfindlich kühl. Zwei Wochen brauche ich, um zu akzeptieren, dass es nun Herbst ist. Als ich anfing diesen Blog zu schreiben, war es auch kalt und das Wandern tat mir ausgesprochen gut. Also raus mit mir! Nein, nicht auf gutes Wetter warten, sondern raus, egal ob’s stürmt oder schneit. Das passende Ziel nach Monaten der Abstinenz war schnell gefunden: Harz. Brocken. Aufstieg von Elend bei Schierke. Ich wollte ein paar Höhenmeter machen – und ein paar Stempel in meinen Wanderpass drücken. Den Hund freut’s!
Die beste Entscheidung für dieses letzte Wochenende im Oktober. Einfach traumhaft! Nebel, Wind und buntes Laub verwandeln den Harz in eine märchenhafte Idylle. Die Erkenntnis des Tages jedoch lautet: Wer im Harz den Herbst sucht, kann auch Winter finden.
Mit Mephisto auf dem Teufelsstieg
Doch von Anfang an: Einer der beliebtesten Aufstiege hinauf zum höchsten Berg in Norddeutschland ist der Goetheweg vom Torfhaus. Doch wir wählen an diesem Tag eine Wanderung von Südosten auf dem Teufelsstieg ausgehend von Elend über Schierke. Ob dieser seinen Namen hat, weil es von hier aus steil und anspruchsvoll hinauf zum Brocken geht? Zumindest erlangte der Stieg durch Goethes Faust weltweite Bekanntheit. Uns begleiten an diesem Tag also auch Mephisto und viele Zitate aus der Walpurgisszene, die an markanten Stellen auf Schildern prangen – irgendwie passend zur mystisch-teuflischen Stimmung an diesem Tag. Zwischendurch verstärkt das Heulen der Brockenbahn die Märchenidylle.
Zunächst starten wir durch einen herbstlich gefärbten Wald vorbei an kleinen Flüsschen, die langsam wieder etwas mehr Wasser führen als in diesem trockenen Sommer. Wir sind anfangs allein unterwegs und genießen die Ruhe, der Nebel dämpft die Geräusche aus dem Tal, versagt uns aber auch eine Aussicht am Barenberg. Aber diese besondere Wald-Märchen-Stimmung macht das wieder wett. Weiter geht’s zu den Schnarcherklippen, wuchtige aufgetürmte abgerundete Felsen aus denen sogar kleine Bäume gen Himmel wachsen. Hier übrigens – das stellte schon Goethe fest – lenkt der Fels die Magnetnadel eines Kompasses von seiner Nordrichtung ab.
Plötzlich schneit’s
Als wir auf unserer Wanderung in Richtung Brocken Schierke passieren, fängt es auf einmal an zu schneien. Unter bunten Bäumen stehend, freue ich mich wie ein kleines Kind. Je höher wir steigen, desto mehr bleibt von dem frischen Weiß liegen. Zusammen mit dem Nebel einfach eine richtig tolle frühwinterliche Atmosphäre. Wahrscheinlich ist es an diesem Tag gar schöner als bei Sonnenschein, wo der Blick auf umgefallene oder von Borkenkäfern zerfressene Bäume ungetrübt ist.
Der Aufstieg hinauf zum Brocken ist übrigens für Harzer Verhältnisse recht steil und unwegsam, allerdings macht der Weg gerade deshalb auch viel Spaß. Wie alle anderen Wegführungen hinauf zum Brocken, muss man auch von Schierke / Elend den letzten Teil der Wanderung auf der Brockenstraße gehen. An diesem Tag jedoch ist aufgrund des Wetters alles weniger überfüllt. Dafür ziemlich kalt.
Nicht nur, dass es schneit, es ist bitter kalt, ein Sturm fegt uns den harten Schneegries um die Ohren – hier oben ist tiefster Winter. Lotte freut’s, denn im Gegensatz zu mir liebt sie Kälte und Schnee! Aber auch ich kann es an diesem Tag genießen, weiß ich doch, dass es nach einer Stärkung im Brockenwirt wieder in Richtung Herbst geht. Selbsterklärend, dass wir es mit der Aussicht nicht so hatten und uns an den bekannten Spruch, der Heinrich Heine angedichtet wurde, hielten: „Viele Steine, müde Beine, Aussicht keine, Heinrich Heine.“
Abstieg vom Brocken nach Schierke über den Hexenstieg
Vom Teufelsstieg auf den Hexenstieg – auch dazu passt die Atmosphäre – geht es zunächst begleitet vom Tuten der Brockenbahn ebenfalls auf der Brockenstraße entlang. Eine gute Stunde ist’s ab dem Brocken noch winterlich, bevor der Schnee buntem Laub wieder weicht. Fliegenpilze sorgen für besondere Farbakzente. Wir biegen später vom Hexenstieg in Richtung Bahnhof Schierke ab und steigen dann weiter hinab in Richtung Elend.
Mich hat diese Wanderung wieder einmal sehr motiviert, das Wandern bei vermeintlich schlechtem Wetter nicht einzustellen. Wenn eisige Luft in die Lungen strömt, dicke Nebelschwaden durch die Bäume wabern und das Laub unter den Wanderschuhen raschelt, ist das viel besser, als Daheimzubleiben.
Das war unsere Wanderung zum Brocken von Schierke/Elend
Download: GPX Brockenwanderung von Schierke/Elend
Übersicht Stempelstellen Harzer Wandernadel
Diese Wanderung findest du auch hier
Buch Winterwandern Harz
Wie machst du es im Herbst/Winter mit dem Wandern? Gehst du raus? Stellst du die Wanderschuhe in den Keller? Ich freu mich auf deinen Kommentar.
2 Kommentare zu “Wanderung zum Brocken von Schierke/Elend”
Das Fliegenpilzfoto und vom kalten Hund sind wirklich super geworden! 🙂 Danke für den tollen Bericht wieder. LG