Südtirol – Meraner Höhenweg – Wichtigste Infos
Fünf Jahre ist es her, da war ich das letzte Mal in Südtirol. Seitdem träumte ich davon, einmal den gesamten Meraner Höhenweg um die Texelgruppe zu gehen. Nun, Juli 2018, war es soweit! Mit Sack und Pack und Hund ging es endlich los. Kurz zusammengefasst: Ich bin insgesamt sieben Mal mit dem Boden auf Tuchfühlung gegangen. Nicht, weil der Weg so anspruchsvoll war, sondern weil ich vor lauter fantastischer Aussicht nicht auf den Weg sondern in die Weite geschaut habe. Bis auf eine Schramme am Knie und ein paar blaue Flecke, ist aber glücklicherweise nichts passiert. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ich noch die Tour hätte abbrechen müssen.
Südtirol selbst ist ein wahres Wanderparadies. Nicht nur die tollen Berge, die Deutschsprachigkeit und das meist stabile südlichere Wetter überzeugen, sondern vor allem die Gastfreundschaft zeichnen für mich diese Region aus. Klar, gibt’s auch hier mal einen verschrobenen Hüttenwirt. Aber im Großen und Ganzen sind die Menschen in Südtirol sehr herzlich. Selten habe ich mich an einem touristischen Ort so willkommen gefühlt wie in Südtirol. Die können das einfach. Ach ja, Wandern in Südtirol geht natürlich auch.
Der Meraner Höhenweg / Südtirol im Überblick
- Länge: 90 km
- Höhenmeter: ca. 6.000 im Auf- und Abstieg (mit Varianten auch bis 9.000 Höhenmeter)
- Anzahl der Etappen: 5 bis 8 Tage (ich gehe die Tour in 7 Etappen, mache aber Abstecher)
- Hüttensituation: sehr gut, auch Pensionen mit Doppelzimmer
- Hundegeeignet: hervorragend
- Zeit: Mitte Juni – Mitte September
- Einstiege in die Tour: zahlreiche (ich steige in Algund ein)
Was macht die Wanderung aus?
Oben schrieb ich bereits, warum ich mich in Südtirol so wohl gefühlt habe. Auch der Meraner Höhenweg selbst überzeugt mit vielen kleinen und großen schönen Dingen. Der Höhenweg gestaltet sich äußerst vielseitig: Während im Süden grüne Almwiesen und urige Wälder das Bild prägen, geht es im Norden über die Baumgrenze und es wird steinig, karg und geröllig. Anfang Juli müssen wir in diesem Jahr gar Schneefelder queren. Aussicht gibt’s fast auf jeder Tour, wenn es auch im Osten etwas weniger Weitsicht gibt.
Auch bei den Wanderwegen wird mir nicht langweilig: Ein Grasweg hier, ein bisschen Schotter dort. Mal gehts über einen weichen, herrlich federnden Waldweg, mal ein Stück auf Asphalt. Dann wieder schmiegt sich der Weg eng an die Felsen, geht am Fuße eines Wasserfalls entlang oder über eine luftige Hängebrücke. Zwar stellt der Meraner Höhenweg keine besonderen Herausforderungen an den Wanderer, aber eine gewisse Trittsicherheit, Kondition und ein Minimum an Schwindelfreiheit sollte man schon besitzen.
Aber nicht nur landschaftlich ist es schön hier. Wir sehen neben unzähligen unbekannten Schmetterlingen und Insekten, aber nicht nur Almtiere wie Kühe und Ziegen, sondern auch jede Menge anderes Getier. Am eindrucksvollsten sind wohl die Murmeltiere im Norden. Bei unserer Etappe vom Eishof nach Pfelders hören wir bei 30 Murmeltieren auf zu zählen… . Aber auch Hochwild, Adler und Falken kreuzen unsere Sicht. Zudem kann ich mich oft am Blumenmeer neben dem Weg oder auf den Almwiesen nicht sattsehen.
Auch die Hütten seien an dieser Stelle erwähnt. Denn sie sind alle sehr verschieden und die meisten versprühen ihren ganz eigenen Charme. Mal gibt’s 400-Jahre alte, urige Hütten, mit entsprechend hoher Unfallneigung in der Disziplin „Kopfstoßen“ aber auch einem ganz besonderen Flair. Mal gibt’s modernere Hütten, mal einen besonders herzlichen Hüttenwirt. Aber fast alle Hütten am Meraner Höhenweg bezaubern mich mit ihrer traumhaften Lage!
Welche Variante ich empfehlen würde
Ja! Ihr sollten den Meraner Höhenweg gehen. Anfang Juli scheint mir eine wirklich geeignete Zeit zu sein, denn der Weg war gut begehbar aber nicht überlaufen. Klar ist man nicht allein auf dem Weg unterwegs, aber es gab auch keine Völkerwanderung, wie ich es befürchtet hatte. Im Süden ist der Weg grundsätzlich etwas voller, im Norden ist deutlich weniger los – lediglich auf den Hütten trifft man mal ein paar mehr andere Wanderer.
Aber! Jedem, der gern etwas höher in den Bergen unterwegs ist, empfehle ich die Variante über die Spronser Seen. Die Seen habe ich am letzten Tag bei einer anspruchsvollen Tageswanderung erkundet und war hin und weg. Vor allem weil die beiden Etappen im Osten von Pfelders bis Vernuer im Vergleich zu den anderen Etappen abfallen. Ich habe mir diese beiden Touren noch durch Abstecher zur Matatzspitz (2.179) und Sattelspitze (2.134) versüßt. Das geht natürlich auch und beide Gipfel sind echte Highlights! Zu den Spronser Seen sollte man aber auf jeden Fall gehen, egal ob direkt oder durch eine Tageswanderung am Ende!
Meraner Höhenweg – Variante um die Texelgruppe
Download: GPX-Track Meraner Höhenweg / Südtirol
Meraner Höhenweg – Variante über die Spronser Seen
Download: GPx-Track Meraner Höhenweg über Spronser Seen/ Südtirol
Planungshilfen Meraner Höhenweg / Südtirol
Die Planung für den Meraner Höhenweg kann jeder einfach individuell gestalten. Es gibt viele Reiseführer, Blogbeiträge und Erfahrungsberichte zu finden. Ich habe mir meine Etappen mit dem Buch Südtirol: Meraner Höhenweg mit Spronser Seen und Waalwegen (Der Weg ist das Ziel)* aus dem Conrad Stein Verlag geplant. Wer Abstecher machen will oder noch Zeit für Tageswanderungen im Vorfeld oder im Anschluss hat, dem empfehle ich zusätzlich noch die Wanderkarte aus dem Kompass-Verlag Naturpark Texelgruppe – Meraner Höhenweg/Parco Naturale Gruppo di Tessa – Alta Via di Merano: Wanderkarte mit Kurzführer, Radrouten und alpinen 1:25000 (KOMPASS-Wanderkarten, Band 43)*.
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28 Kommentare zu “Südtirol – Meraner Höhenweg – Wichtigste Infos”
Au fein, ich freue mich auf die weiteren Beschreibungen 🙂
Liebe Grüße,
Marc
Danke dir für deinen Kommentar, Marc! Liebe Grüße Romy
Toller Bericht, der direkt Lust auf mehr macht! Guter Tipp auch mit den Spronser Seen 🙂
Das freut mich sehr, das er dir gefällt! Liebe Grüße Romy
Ich freue mich auf weitere Berichte und möchte much für die schöne Beschreibung und die Tipps bedanken. Ich wollte ursprünglich den klassischen E5 im nächsten Jahr gehen, jedoch schrecken mich die vielen vielen Menschen ab. Ich will nicht zwingend einsam wandern, aber der E5 ist nicht so meins. Alternative Routen habe ich noch nicht so recht gefunden. Unschlüssig war ich deswegen..
Dank dir habe ich meinen Plan jetzt komplett geändert und ich werde den Meraner Höhenweg gehen. Danke ????
Liebe Tine,
danke für Dein Feedback, bei solchen Kommentaren weiß ich doch, warum ich das hier alles mache 😉 Schön, wenn ich dich inspirieren konnte. Ich kann dir natürlich nicht versprechen, dass der Weg zu einer anderen Zeit nicht doch voller ist. Aber ich fand ihn jetzt sehr angenehm, wir waren oft allein unterwegs, haben nur im Süden vielleicht mal einen Wanderer zu viel getroffen. Und die Wiedersehen mit manchen Wanderern abends in den Hütten war sehr nett. Unterwegs war das hingegen eher selten. Auch ich habe den E 5 von meiner Liste aus dem selben Grund gestrichen. Irgendwann will ich mal den GTA gehen (sozusagen eine nachhaltige, alternative Alpenüberquerung) – vielleicht ist das auch etwas für dich?
Liebe Grüße
Romy
So voll ist der E5 gar nicht, man muss nur im Hinterkopfe haben, dass die meisten Bergschulen oder Wandertouranbieter am Freitag losgehen. Zumal es auch ganz stark auf die jeweilige Etappe ankommt – das erste Mal E5 war Mitten in den Baden-Württembergischen Sommerferien. Wir sind aber von Bozen aus gestartet und nach Levico Therme gelaufen, abgesehen von Bozen waren wir oft ganz alleine unterwegs.
Klar ist die Standardroute Obersdorf Meran voller, aber wenn man unter der Woche loszieht, geht es auch. Allerdings sollte man auf dem E5 entweder Unterkünfte vorab reservieren, oder die Etappen versetzt zu den Vorschlägen aus den Standardwanderführern planen.
Wir sind jetzt 2,5 Teile des E5 gelaufen und können diesen auch sehr empfehlen… Falls Ihr mehr wissen wollt, einfach fragen – normalerweise beiße ich nicht nicht 😉
LG,
Marc
Danke Marc, dass du hier deine Erfahrungen teilst. Vielleicht lohnt es sich ja doch, noch einmal genauer hinzuschauen!
Liebe Grüße
Romy
Bedanke mich ebenfalls für Deine tollen Berichte und Infos. Der Weg kommt auf meine to do Liste ????.
Habt ihr die anreise mit dem Zug gemacht ?
Danke Reiner, ich freu mich, dass dir die Berichte gefallen. Wir sind mit dem Auto angereist, müsste aber auch gut mit Zug nach Meran gehen. Busverbindungen bspw. nach Dorf Tirol oder Algund sollte es sich geben und dann hoch auf den Höhenweg mit der Gondel oder dem Korblift. Liebe Grüße Romy
Vielen Dank für die Info. Algund kenne ich, war ich vor 3 Jahren auf den Waalwegen unterwegs. Bin damals auch mit dem Auto dort gewesen. Mir geht’s es nur immer darum, wenn man dann 7 Tage unterwegs ist, muss man einen Ort suchen um das Auto gut abstellen zu können.
Kleiner Tipp: wir hatten das Auto kostenfrei und problemlos in Vellau an der Korblift-Station stehen ????
????????
Hallöle
Echt super beschrieben ,weiter so
Hallo Max, das lese ich aber gerne 😀
Liebe Grüße
Romy
Hallo,
wir kommen auch eben aus Südtirol, allerdings von der Seiser Alm.
Danke für das tolle Video, eine Frage hätte ich dazu: du ungefähr seit ihr bei Minute 2:10?
Viele Grüße & weiterhin tolle Touren euch ????
Hallo Katja,
da will ich auch noch mal hin 😉 Südtirol hat einfach jede Menge zu bieten, einfach ein echtes Wanderparadies. Die Aufnahme, die du meinst ist bei den Spronser Seen gemacht. Dort war ich im Anschluss an den Höhenweg noch mal auf einer Tagesetappe. Es ist wirklich traumhaft da oben, daher ja auch meine Empfehlung, den Meraner Höhenweg über die Variante Spronser Seen zu gehen.
Liebe Grüße
Romy
Toller Beitrag Romy, sehr gut beschrieben.
Du empfiehlst die Tour von Mitte Juni bis Mitte September. Allerdings öffnet die Stettiner Hütte (zur Zeit immer noch eine behelfsmäßige Unterkunft) immer erst in den ersten Julitagen, weil das Eisjoch bis dahin noch nicht schneefrei ist.
Hallo Romy,
ich bin den Meraner Höhenweg schon von Meran zum Giggleberg gelaufen und wieder ins Tal zurück nach Meran, da dort mein Auto geparkt war. Jetzt überlege ich, die von dir beschriebene Tour zu wandern. Inzwischen habe ich aber einen mittelgroßen Pudelmischling aus dem Tierheim und würde ihn gerne mitnehmen. Ich fahre seit 17 Jahren nach Südtirol und hatte früher meinen Bouvier mit dabei. Für sie war es kein Thema in den Bergen zu wandern, denn sie hatte eine Schulterhöhe von 60cm und war total fit. Ich habe nun bedenken mit Hund „Chicco“ auf den Hütten zu übernachten. Das hat mich bisher abgeschreckt, weil nicht alle Hüttenwirte Hunde hereinlassen. Chicco ist 40cm hoch und wiegt 12 kg. Er ist sehr quirlig, ich denke aber, nach einem ganzen Tag wandern, wird auch er müde sein.
Ich wohne am Bodensee und wir gehen jeden Tag ca. 11km Gassi und am Wochenende wandern wir in unserer Gegend. Für die entsprechende Fitness würde ich bis zum Urlaub sorgen. Chicco läuft immer mit Geschirr, so dass ich ihn damit auch tragen kann. In Südtirol gibt es mehrere Brücken mit Roste, über die man einen kleineren Hund besser tragen sollte. (Alternaiv für größere Hunde, Schuhe anziehen, habe ich früher gemacht, weil mein Hund zu schwer war, 38kg)
Würdest du mir zuraten, diese Wanderung mit meinem Hund zu unternehmen?
Hallo Jutta,
Auf jeden Fall! Du hast Dir doch schon die wichtigsten Fragen selbst beantwortet. Es hört sich so an als wäre es es genau das richtige für euch! Er wird sich müde laufen und vergessen, dass er hibbelig ist. Auf dem Meraner Höhenweg findest du gut Übernachtungen mit Hund. Ich habe hier am Ende des Artikels zusammengestellt https://www.etappen-wandern.de/fernwanderweg/alpen-fernwanderweg/meraner-hoehenweg-in-suedtirol/meraner-hoehenweg-die-etappen-und-highlights/
Da du deinen Hund zur not auch tragen kannst, wirst du wirklich kaum Probleme mit dem Meraner Höhenweg bekommen.
Ich wünsche dir viel Freude!
Liebe Grüße
Romy
Super sympathischer Bericht über einen richtig schönen Wanderweg. Gerade jetzt im Mai finde ich, ist mir die beste Jahreszeit den Meraner Höhenweg zu gehen. Ein bisschen lachen musste ich, weil Du Dich Dank der schönen Aussicht lang gemacht hast. 😉 Kann ich ja verstehen. Aber passt bitte auf euch auf, gerade auch bei Selfie Aktionen. Manch einer hat sich da in den Bergen schon schwerer verletzt.
Hallo Michael,
wir passen ganz bestimmt auf! Der Mai ist aber nicht die richtige Jahreszeit für den ganzen Höhenweg, im Norden liegt – gerade dieses Jahr – noch sehr viel Schnee. Da wird es schon Anfang Juli schwierig. Den Südteil kann man natürlich auch jetzt schon wunderbar gehen.
Liebe Grüße
Romy
Hey mich würde interessieren, wie teuer der komplette Meraner Höhenweg ist (also Hüttenübernachtung, Verpflegung dort, etc). Kannst Du mir da Auskunft geben, wie viel man einplanen müsste? Gruß, Julia
Hey Julia,
es ist schon eine Weile her, dass ich auf dem Meraner Höhenweg war. Theoretisch kannst du dich da morgens, mittags und abends richtig verwöhnen lassen. Du kannst fast immer Einzel/Doppelzimer buchen oder Mittags einkehren. Dann bist du natürlich auch rasch Geld los. Da würde ich pro Person locker 100 € am Tag einplanen. Verpflegst du dich aber Mittags selbst, nimmst nachts ein Schlaflager und bis sparsam beim Abendessen, reicht bestimmt auch die Hälfte.
Hoffe, das hilft dir?
Liebe Grüße
Romy
Hallo, toller Bericht :).
Ich hätte eine Frage zur Tour Eishof nach Zeppichl: muss man hier schwindelfrei sein? Und wie weit im voraus sollte man auf den Hütten reservieren? Lieben Dank dir.
Hey Sebi,
nein, eigentlich nicht. Es gibt auf dem Meraner Höhenweg eigentlich keine ausgesetzten Passagen. Ein bisschen Trittsicherheit und Kondition sollten ausreichen. Und ja, unbedingt reservieren und am besten so früh wie möglich. Der Meraner Höhenweg ist ein beliebter Höhenweg!
Liebe Grüße
Romy
Hallo – eine kleine Anmerkung zur besten Reisezeit, Auslastung und Reservierungsnotwendigkeit der Hütten und Gasthöfe:
Vor 8 Jahren bin ich den Weg Mitte Juni gegangen. Es war kein Problem, Unterkünfte spontan für den Abend zu buchen. Klar lag am Eisjöchl noch Schnee, aber die Leute vom Eishof hatten den Weg gespurt (machen sie auch jetzt noch) und es war unschwierig trotz geschlossener Stettiner Hütte dort zu wandern. Um diese Jahreszeit hat man den Nordteil fast für sich allein. Auch die Querung vom Hochganghaus über die Spronser Seen bis Pfelders war im Schnee ohne weitere Ausrüstung möglich.
Vor ein paar Tagen bin ich ebenfalls dort noch gewandert – bei unglaublich tollem, fast spätsommerlichem Wetter. Auch dieses Mal haben wir erst im Lauf des Tages die Schlafplätze gebucht und wieder war es leicht, oft großartige Nachtlager zu finden, mit herzlichen Wirtsleuten. Ausnahme Pfelders – dort ist Mitte Oktober scheinbar der ganze Ort im Urlaub. ALLE Gasthöfe sind geschlossen, aber wir hatten Glück und bekamen in Zeppichl eine FeWo für eine Nacht. Verpflegen kann man sich auf dem Weg dorthin auf der modernen Lazinser Alm oder im urigen Lazinser Hof (bis 17 Uhr). Und wenn in Christl nichts zu bekommen ist, kann man unschwer nach St. Leonhard oder St. Martin absteigen.
Viel Spaß in Südtirol … LG, Markus