Teil 2: Wandern mit krankem Hund – die Bewährungsprobe
Warum mein Hund Lotte ganz wunderbare Hüften hat und das Wandern auf dem Harzer Hexenstieg zur Bewährungsprobe wird.
Viele Wochen sind bereits seit dem 1. Artikel über’s Wandern mit krankem Hund ins Land gegangen, verbunden mit der Erkenntnis, dass 1. alles anders kommt und 2. als man denkt. Irgendwann im November letzten Jahres ging es Lotte nicht mehr gut. Es war offensichtlich, dass sie starke Schmerzen hatte. Schon bei der leichtesten Berührung an ihren Hüften jaulte dieser sonst so zähe Hund laut auf. Es brach mir das Herz. Ein neuer Erkrankungsschub ihrer Hüftarthrose? Während früher Schmerzmittel für ein paar Tage dauerhaft Ruhe in den krankhaften Prozess brachten, wurde es nun mit Absetzen der Tabletten von Tag zu Tag schlimmer.
Wir versuchten es mit Physiotherapie, doch der ersehnte Erfolg blieb aus. Also verbrachten wir Abend um Abend mit Internetsuche, nicht gewillt unseren geliebten Hund mit neuneinhalb Jahren in den Ruhestand zu schicken und dauerhaft mit Pillen vollzustopfen. Wir fanden sogar Operationsmethoden, von denen unsere Tierärztin noch nie etwas gehört hatte… . Also entschieden wir uns für eine Untersuchung bei einem spezialisierten Arzt, auch wenn die Untersuchungen für Lotte schmerzhaft und unangenehm waren. Es hat ja auch niemand behauptet, dass Frauchen sein und Entscheidungen zu treffen einfach ist.
Dieser besagte Tierarzt offenbarte uns nun, Lotte hätte ganz wunderbare Hüften. Ja, da waren wir erst mal baff. Allerdings würde sie an einer für diese Rasse und das Alter ungewöhnlich starken Spondylose leiden. Eine Versteifung und Verdickung der Wirbelsäule, die im akuten Schub höllische Schmerzen verursacht und vermutlich schon im jungen Alter eingesetzt hat. Machen könne man nichts. Leinenführung und Schmerzmittel seien angezeigt. Ich glaube bei dem Wort Leinenführung weint Lotte immer noch.
Doch Lotte wäre nicht Lotte, wenn es nicht auch anders ginge: Naturheilkundliche Präparate wie Cannabidiol – ja, das kommt von Cannabis –, Osteopathie und viel Liebe und Zuwendung haben es geschafft, dass es ihr nun wieder sehr viel besser geht und sie seit zweieinhalb Wochen relativ beschwerdefrei ohne Schmerzmittel auskommt. Es geht ihr sogar so gut, dass sie – weil ja eigentlich Spielverbot – uns regelmäßig stiften geht, wenn sie andere Hunde sieht. Bettruhe, Spielverbot oder Leinenzwang sind eben nix für Lotte… .
Frauchen hingegen wird gnädiger. Wo ich früher auf Erziehung und Gehorsam gepocht hätte, lächle ich nur noch mild und erfreue mich an diesem charakterstarken, fröhlichen und lebenslustigen Hund. Unser nächstes Ziel: Muskelaufbau. Denn in den letzten zwei Monaten hat Lotte viel Muskeln verloren. Diese aber braucht sie, um weiterhin schmerzfrei zu sein.
Meine Wanderung mit Lotte auf dem Harzer Hexenstieg ist aber nicht nur Fitnessprogramm für Lotte, sondern auch für Frauchen. Die plagte sich nämlichen ebenfalls mit Rückenschmerzen und musste Übungen machen. Manche Hundebesitzer sehen ihrem Hund ähnlich. Das Glück hatte ich nicht. Ich habe eben Schmerzen an den gleichen Stellen – nun gut, da hat meine Glücksfee einen schlechten Job gemacht.
Ein Fingerzeig wird dieser Harzer-Hexenstieg auch für unsere geplanten Touren in den Alpen. Wird Lotte die mitmachen können? Wenn sie den Harzer-Hexenstieg nicht schafft, wird das wohl eher schwierig. Also drückt bitte die Daumen, dass es weiter vorangeht. Klar ist natürlich auch: wenn’s nicht geht, brechen wir ab.
Zur Sicherheit sind auch noch ein paar mehr Ausrüstungsgegenstände in meinen Rucksack gewandert: Ein Regenmantel für Lotte, damit der empfindliche Rücken bei Regen oder Schnee nicht auskühlt, und eine Isomatte für Hunde, damit sich Lotte warm und trocken betten kann, wenn wir Pause machen. Ich hoffe es hilft. Mentale Unterstützung bekommen wir auf halber Strecke von meiner Wanderpartnerin Martina.
Nun aber freue ich mich tierisch auf den Harzer-Hexenstieg, in der Hoffnung das weder Lotte noch ich dabei teuflische Schmerzen haben werden. Und wenn doch? Dann nehmen wir drei Hexen unseren Besen und fliegen bis zum nächsten Hotel… .
Wie es weiter gegangen ist mit Lottes Krankengeschichte, kannst du hier nachlesen: Wandern mit krankem Hund – Teil 3
9 Kommentare zu “Teil 2: Wandern mit krankem Hund – die Bewährungsprobe”
Bin eben über Facebook auf den Blog aufmerksam geworden! Toll! Und ganz besonders freut es mich, dass Lotte mit all ihren Baustellen noch so mitlaufen kann und darf! Ich wünsche euch einen tollen Hexensteig! Vielleicht findet ihr dort ein Hexenmittel, das der Lotte hilft! 🙂 Falls ja, lasst es mich wissen! Unsere Lara hat auch schwere Spondys… Und trotzdem gehen wir noch so viel wie möglich zusammen wandern!
Liebe Regula,
Danke! Die erste Etappe mit 20 Kilometer und 800 Höhenmetern hat Lotte super weggesteckt, was bin ich froh und glücklich! Und ja, ich halte die Augen offen nach einem Wundermittel.
Liebe Grüße
Romy
Das erste Foto, in der vereisten/verschneiten Landschaft, ist toll! 😉
Ich stelle es mir wirklich schwierig vor, wenn man das eigene Tier so leiden sieht. Das war schon sehr schwierig, als der Hund meiner Großeltern langsam alt wurde…
Aber schön, dass es bei euch so gut zu laufen scheint und bergauf geht!
Hallo Christine,
nein, einfach ist es nicht, vor allem die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber im Moment scheinen wir auf einem guten Weg zu sein – den Hexenstieg hat Lotte zumindest viel viel besser als erwartet weggesteckt.
Liebe Grüße
Romy
Hallo Romy,
toller Blog und beneidenswerte Erlebnisse – Glückwunsch zu einem solchen Leben!
Bin zwar auch häufig (teils mehrfach die Woche) mit Husky-Mädel und Wanderschuhen, MTB, Schneeschuhen oder Touren-/Back-Country-Skiern in den Allgäuer/Vorarlberger Alpen unterwegs, aber mehr als 3 Tage am Stück waren es mit Hund noch selten (als Familie mit Kindern schon: E5, TMB, Seealpen …)
Beim Lesen Deines o.g. Textes ist mir eine Web-Page eingefallen, über die ich vor Jahren gestolpert bin und die Dir mit Lottes Gesundheitszustand evtl. Tipps geben könnte: doggy-fitness.de. Viel Erfolg Euch beiden weiterhin & beste Grüße,
Andreas
Ich danke dir, Andreas! Allerdings sind wird in Sachen Fitness derzeit wohl eher nicht zu toppen und Lottes Rücken ist seit mehr als einem Jahr sehr stabil. Unser aktuelles Problem ist der Verdauungstrakt. Aber wir sind zuversichtlich, auch das zu meistern.
Liebe Grüße
Romy
Ich bin gerade durch den Beitrag mit der Zugspitze auf deinen Blog gekommen.
Meine Hündin hat HD und ich bereits mehrere Bandscheibenvorfälle, obwohl wir beide noch jung sind. Also irgendwie ähnlich wie bei euch. Ich finde es spannend und es macht Mut zu lesen, dass ihr weiter wandert und auch Mehrtagestouren mit Lotte unternehmen könnt. Nach dem ersten Ausflug mit meiner Hündin in Hochalpines Gebiet letztes Jahr, will ich sie auch weiterhin mitnehmen.
Euch weiterhin alles Gute!
Hey Lucie,
freut mich sehr, dass dir der Beitrag Mut zuspricht. Für uns war Bewegung tatsächlich immer die beste Therapie. Wünsche euch viele schöne Touren zusammen!
Liebe Grüße
Romy